Zur Meldung 600.000 Euro für Supergau (21.11.)
21/11/23 Es tut mir leid, aber ich kann mich weiterhin nicht daran gewöhnen, dass ein kulturelles Projekt mit dem für Mega-Katastrophen eingebürgerten Begriff ‚Supergau‘ ein eigentlich nur Aufmerksamkeit heischendes Spiel spielt.
Unabhängig davon frage ich mich jedoch schon, was für ein eigenartiges Bild das abgibt, wenn nur 1/3 des Gesamtbudgets den Künstler*innen vorbehalten ist. Alle mir bekannten kleineren Vereine geben den weitaus überwiegenden Teil ihres Budgets für künstlerische Leistungen = Künstler*innen aus, und nicht in administrative und organisatorische Tätigkeiten! Die muss nämlich angesichts zum Teil mickriger Förderungen der öffentlichen Hand meist ehrenamtlich ausgeführt werden, geschweige denn, dass sich da noch etwas für die an sich höchst notwendige PR ausgeht, die aber notwendig ist, damit man bei Medien nicht unter dem Radar läuft. Meine Vermutung bestätigt sich Jahr für Jahr, dass der Trend in der Kulturadministration beinahe nur mehr in Richtung schlagzeilenträchtige Super-Events geht, abgesehen von den satten € 380.000 für Organisation und Administration, oder wofür sonst?
Wolfgang Danzmayr
Zum Kommentar Apokalypse geht nur ein Mal (23.10.)
24/10/23 Schenkt dem „Jedermann“ endlich die Besetzung, die er verdient: Andreas Gabalier und Helene Fischer!
Eigentlich ist es eine einzige Peinlichkeit, dass diese Blanko-Entschuldigung für alle, die ein Leben lang andere betrügen, belügen und quälen, noch immer aufgeführt wird. Aber, wenn der Stierkampf Geld einbringt, wird er nicht abgeschafft. Warum sollte es beim „Jedermann“ anders sein?
Um die Pseudomoral des Stückerls auf dem Domplatz als Moral verkaufen zu können, braucht man glaubhafte Darsteller, die handwerklich perfekt Belangloses und Allgemeinplätze auf die Bühne bringen können. Von der Schlagersternchen-Besetzung serviert, würde das Publikum diese literarische Beruhigungspille, die jegliche Selbstkritik und das eigene Gewissen ausschaltet, auch weiterhin jubelnd einnehmen.
Thomas M. Schallaböck
24/10/23 Vielen Dank!
Franziska und Michael Neureiter
Zum Kommentar Wer ist stärker, ich oder ich? (4.10.)
04/10/23 Reinhard Kriechbaum ist zu verdanken, dass zumindest ich jetzt von diesem Unfug einer Personalunion Planungs- und Baubehördenleiter & Weltkulturerbe-Beauftragter erfahren habe – schließlich geht’s hier ja auch immerhin um ‚Kultur‘. Wie viel dreister kann eine Partei, die ohnehin schon mit McDonalds-Sager im nicht nur medialen Kreuzfeuer steht, noch vorgehen?? Ach ja, der Herr Sowieso erklärt sich für ‚unbefangen‘; no na net.
Wolfgang Danzmayr
Zur Glosse Kinder, auf zu McDonald's! (29.9.)
01/10/23 Die Glosse vom 29.September 2023 mit dem Titel „Auf zu McDonalds“ ist für mich nach mehrmaligem aufmerksamen Lesen Politiker-Bashing in üblicher Form des medialen Heulens mit den Wölfen zur unausgesprochenen Überschrift „Nehammer muss weg“.
Peter Plaikner
01/10/23 Wenns eine Posse wäre, das Thema dieser Glosse, in der die Video-Geschichte Nehammers von Reinhard Kriechbaum auf den Punkt gebracht worden ist, wäre es ja noch erträglich. Geschmacklos ist es allemal, was Herr BK in Stammtisch-Manier zeternd von sich gegeben hat. Aber nein, es hat sich wirklich unter Gleichgesinnten und scheinbar ohne Widerspruch anderer ÖVP-Funktionäre und -innen so abgespielt. Nun wundert es einen ja nicht , dass derlei Abgehobenheit und Ignoranz fern jeglicher Lebensrealität in Österreich in dieser Partei immer wieder auftauchen.
Aber die Reaktionen (Herr Mayer in Salzburg, Herr Stocker in Wien) sind auch nicht ohne. Besonders jene der "Frauenministerin" ist besonders beschämend. WOLLEN diese Herrschaften einfach nicht hinschauen, oder ist es Ihnen vielleicht doch egal? Was macht Frau Raab den ganzen Tag? Kennt sie keine Berichte über Armutsforschung? Hat sie dem Herrn Landau nicht zugehört, der weiß, worüber er redet, weil er sich der Schwachen in diesem Land annimmt? Eine völlige Fehlbesetzung dieses Postens. Man könnte den Eindruck bekommen, die neue Generation von ÖVP-Frauen (Raab, Sachslehner, davor Köstinger u.a.) erschöpft sich in Bewunderung ihrer männlichen Idole in der Partei und taugt nur für den Laufsteg dieser Partei, vielleicht gar als Aufputz? Da gabs schon stärkere Frauen in der Politik, auch in der ÖVP.
Ist Frau Raab als Familien- und Frauenministerin nicht darüber informiert, wie es manchen Frauen und Familien in Österreich wirklich geht, nur weil sie in Armut leben und keine Lobby haben? Wie wärs mit mehr Kinderbetreuung? Besseren Löhnen für Frauen? Abschaffen von Ideen wie Herdprämie? Wie wärs mit Börsenkursen an den Finanzmärkten für die Arbeit von Frauen? Für Pflegearbeit in der Familie, Erziehungsarbeit, anstelle von Immobilienwerten? Wahre Leistung, die der Gesellschaft nützt, sollte zählen, nicht virtuelle. Nicht die Ho´s, nicht die Benko´s bringen die Gesellschaft weiter, sondern Frauen in der Politik, die sich für Frauenthemen wirklich einsetzen und nicht wegschauen, wenns peinlich wird. Sonst werden Frauenquoten obsolet.
Ein Trauerspiel, was sich hier abspielt. Anstatt zu arbeiten wird schon Wahlkampf betrieben. Die Wahlen werden hoffentlich eine klare Antwort geben. Das Problem ist nur, dass die ÖVP mit ihrer abgehobenen Politik den Weg für die FPÖ ebnet und ihr den roten Teppich für einen Wahlsieg auflegt. Denn rechts überholen funktioniert nicht, das haben ja einige inzwischen verstanden. Die Leute gehen nämlich eher zum Schmied als zum Schmiedl, wenn sie unzufrieden sind.
Und die jüngste Beschwichtigungsmaschinerie des Kanzlers mit seinen Ansprachen (Figl, „Autoland Österreich“ und endlose weitere unnütze Reden) täuscht die Menschen nicht darüber hinweg, was die Lebensrealität hier und jetzt ist.
Andrea Nießner
Zum Kommentar Eh alles ganz normal (14.9.)
15/09/23 Ich bin ganz Ihrer Meinung und sehr besorgt. Nur, was sollen wir tun? (Spontan wollte ich fragen:"Was tamma?") Heute schreibt auch im Standard Herr Gridling: Wir sollen wachsam sein. Ja wachsam bin ich – aber was tun mit der Wachsamkeit, wenn es so vielen komplett wurscht ist, in welche Richtung unser Land sich entwickelt. Die meisten schlafen dem Untergang entgegen. Mich erinnert unsere Situation sehr an das Buch von Illies: „1913“. Alle „großen“ Geister sind mit ihren kleinen Befindlichkeiten beschäftigt („Rilke hat Schnupfen!“). Dass im Jahr darauf der Weltkrieg ausgebrochen ist, und die Zeichen der Zeit sehr wohl sichtbar waren... davon ist kaum was zu spüren.
Ich danke Ihnen für Ihre Beiträge, die immer wieder auf die Probleme hinweisen!
Gerlinde Ausweger
Zur Konzertkritik Viele Frauen beim Brucknerfest ohne Bruckner (11.9.)
11/09/23 Die von Horst Reischenböck mehrfach erwähnte Komponistin heißt nicht Smith (das wäre dann Alice Mary), sondern Smyth und war bei der IGNM-Gründung 1922 auch (als einzige Komponistin) hierorts zugegen. Es gibt auch ein Foto von damals, welches in der Jubiläumsausstellung zum 100 Jahres-Jubiläum der IGNM gezeigt wurde. Und wenn er vor ca. einem Jahr das von der Uni Mozarteum, der IGNM und dem von mir geleiteten Orchesterprojekt veranstaltete, bereits 4. Konzert mit ausschließlich Werken von Komponistinnen wahrgenommen hätte, hätte er mit der Geigerin Annelie Gahl und dem Hornisten David Fliri die Österreichische Erstaufführung(!) dieses Konzerts erleben können. Nebenbei bemerkt hatten wir auch das Klarinetten-Andante der erwähnten Alice Mary Smith mit Marius Birtea als Solisten mit im Programm.
Wolfgang Danzmayr, Verein Orchesterprojekt (seit 2003)
Zur Konzertkritik Blitze aus gelassener Hand (11.8.)
19/08/23 Ihrer positiven Kritik kann ich überhaupt nicht folgen: für mich war der Liederabend eine reine Enttäuschung: Matthias Goerne hat in meinen Ohren eine schöne Stimme, aber er singt nicht schön. Das Wahrnehmen einer schönen Stimme ist durchaus sehr individuell und hängt vom persönlichen Geschmack ab. Für das „schöne Singen“ gibt es jedoch Kriterien. Da ist als erstes die Textverständlichkeit zu nennen. Leider konnte man nichts verstehen. Wie Sie richtig feststellten, liegt es an den zu gering artikulierten Konsonanten. Zweitens ist ein Liedinterpret ein Erzähler und kein Vorleser. Ohne Text und Notenblatt ging leider nichts.
Man kann Herrn Goerne zu Gute halten, dass das Programm umgestaltet wurde, allerdings liegt das auch schon mehr als 4 Wochen zurück. Ein Klassiker wie „Der Wanderer“ gehört zum Grundrepertoire eines Sängers und müsste auch mal mit Blick zum Publikum gesungen werden können. Dass dies möglich ist, dazu verweise ich vor allem auf britische und amerikanische Sänger wie Gerald Finley, Ian Bostridge, Thomas Hampson oder die wunderbaren Sängerinnen Cecilia Bartoli, Christiane Karg oder Regula Mühlemann. Haben Sie diese Künstler schon jemals mit einem Notenpult bei einem Liederabend gesehen? Und damit kommen wir zum dritten Punkt: das Klammern an das Pult und Drehen des Pults hatte zur Folge, dass die Körpersprache von Matthias Goerne an die eines Hampelmanns erinnerte. Die Arme gingen mal in die eine oder andere Richtung hoch, der Körper wurde verdreht. Es war peinlich ihm zuzusehen, weshalb wir uns auf das Textheft konzentrierten.
Natürlich kann ich verstehen, dass trotz schlechter Leistung eine öffentliche Kritik dem Künstler auch Respekt zollen sollte, aber sie sollte ehrlich sein. Diesen Schubert-Abend als Sternstunde zu bezeichnen, entspricht einfach nicht der Realität, sondern ganz im Gegenteil: es war ein Tiefpunkt.
Dr. M. Magdalena Vogel
Zur Hintergrund-Geschichte Nach 69 Jahren top aufgemöbelt (14.8.)
15/08/23 welche rolle furtwängler, karajan u.a. im 3. reich gespielt haben oder nicht – was tragen solche verweise in einer musikkritik bei!?!!! welchen einfluss hatte bzw hat das auf deren können!?!!!... null. je länger die nazizeit vorbei ist, desto mehr glaubt die journaille, diese künstler anpatzen, die sache am köcheln halten zu müssen!!!...? mir ist wichtig, ob deren interpretationen überzeugen können oder nicht. alles andere ist sekundär.
wolf rosenlechner
Zur Besprechung Geistliche Lebensfreude (6.8.)
07/08/23 Wir danken für den Bericht über die sehr eindrucksvolle Mozart-Matinee – wir haben sie nach heute vormittags gerade in ORF III nochmals mit Freude erlebt.
Darf ich zum Bericht „Geistliche Lebensfreude“ von Paul Kornbeck anmerken: Es handelt sich nicht um eine 2010 „prachtvoll restaurierte Orgel“, sondern um ein völlig neues Instrument der Fa. Eule, finanziert durch die Stiftung „Propter Homines“. Das alte Instrument wurde an eine Pfarre in Polen weitergegeben.
Michael Neureiter
Zum Kommentar Bei einem Ohr rein, beim anderen raus (22.7.)
24/07/23 Der Kommentar des ewig gestrigen Herrn Kriechbaum über die letzte Generation war so derartig widerlich dass man den Newsletter einfach dringend abbestellen muss. Bitte belästigen Sie mich nicht mehr. Wie weit kann man von Kultur entfernt sein um so einen Kommentar zu schreiben??
Mag.phil.Dr.med. Ursula Weitgasser
22/07/23 Ich bin nicht immer Ihrer Meinung (muss ich auch nicht), aber dieser Kommentar – Bei einem Ohr rein, beim anderen raus - hat es in sich. Chapeau!
Christoph Janacs
22/07/23 Danke für den Artikel über die AktivistInnen!
Editta Braun
22/07/23 Respekt angesichts der Jedermannbesprechung und des Kommentars... vergnüglich zu lesen, also auch dem Docere und Delectare gewidmet. Der Schluss der Inszenierung wohl von Hofmannsthalscher Ideologie befreit, wenn ich richtig lese.
Karl Müller
Zum Nachruf Helmut Berger Extreme in Höhen und Tiefen (19.5.)
27/05/23 In Ihrem Nachruf ist unter anderem von einer Plattenbau-Wohnung zu lesen. Der Manager von Helmut Berger/Steinberger, Helmut Werner, behauptete, er habe glücklich und zufrieden in einer Seniorenresidenz gewohnt. Ich, gleichen Alters wie Helmut Berger besuche seit mehr als 60 Jahren ehrenamtlich Alte, Kranke oder sonstwie Leidende. So besuchte ich auch ihn – soweit ich feststellen kann, als eine(r) der wenigen... Helmut Berger lebte die vergangenen Jahre weder in einem Plattenbau noch in einer Seniorenresidenz...
Barbara Keller
Wir bezogen uns in unserem Nachruf auf die Zeit, bevor Helmut Berger im Altersheim war.
Zum Nachruf Eine hellwache Kultur-Beobachterin (17.5.)
17/05/23 Danke für den Nachruf für Monika Kalista – das hat sie wirklich verdient. Traurig.
Ulrike Reinert
17/05/23 Der Tod von Monika Kalista – gerade auf DPK gelesen – macht betroffen. Ja, ich habe sie immer als wache, neugierige und aufgeschlossene Kunstinteressierte erlebt, eine der wenigen Kultur-Beamtinnen, die man auch bei Veranstaltungen regelmäßig traf: ob im Theater, bei Konzerten und Ausstellungen, im Kino oder im Literaturhaus, wo sie noch vor ein paar Wochen bestens gelaunt und interessiert im Publikum saß – und danach begeistert von einer Reise nach Costa Rica erzählte. Wir trauern um eine engagierte Frau mit großem Herzen, an die wir uns noch lange erinnern werden.
Tomas Friedmann
Zum Hintergrund-Bericht Ist Singen noch in? (16.5.)
17/05/23 (…) Vieles, was du (der Autor des Artikels Wolfgang Stern, Anm.) in der Steiermark oder in ganz Österreich aufgebaut und initiiert hast, ist verschwunden, vergessen, abgeschafft. Mir geht es in Wien genauso (Musik aktiv, Fortbildungskurse für ungeprüft in der Mittelstufe Unterrichtende usw.). Wir merken es auch bei den immer weiter zurückgehenden Verkaufszahlen bei den Liederbüchern – und das liegt nicht an den Kopiergeräten, die vielleicht die gefragten Seiten aus den Büchern vervielfältigen, es liegt einfach daran, dass immer weniger gesungen wird.
Zu den Landes- und Bundesjugendsingen: Ich habe mehrere Bundesländer genau beobachtet, mir die Teilnehmerlisten und auch die Liedtiteln senden lassen. Ja, es gibt viel Neues, ja, es gibt sehr gute bis exzellente Auftritte. Aber das war immer so, so lange ich mich erinnere – und es war auch immer nur die SPITZE. Und wo bleibt das BASIS??? Beim Bundesjugendsingen wird wieder betont werden, wie toll das Chorsingen in den Schulen ist , welch tolle Leistungen in Kärnten (Bundesjugendsingen) zu hören waren... Das stimmt, aber das ist ja nicht einmal ein Prozentbetrag, das sind Promillewerte, hochgerechnet auf die Gesamtanzahl der Klassen, in denen Musikunterricht stattfindet. (Übrigens: Auf youtube gibt es von den Jugendsingen in Kärnten, Wien und NÖ einige Videos mit ausgezeichnete Chorbeiträgen, von den Volksschulen bis zur Oberstufe)
Aber: Wo sind die Leute, die aufzeigen und das Problem aussprechen? So viele Namen gab es zu unserer aktiven Zeit: Wanker, Zlanabittnig, Jocher, Maierhofer, Reiter, Haring (Stern und Kern natürlich auch – das muss schon erwähnt werden).
Meine Conclusio: So ist es – und es wird niemanden geben, der etwas ändert. Die jetzige Zeit, der heutige Musikunterricht , die Akzeptanz der schulischen musikalischen Bildung ist eine andere... Für mich ist das Kapitel eigentlich abgeschlossen. Ich denke mit viel Freude an die aktive Zeit in der Schule, in der Musikhauptschule, im Pädagogischen Institut, in der Fortbildung usw. zurück, erinnere mich gerne an die über 1000 Seminare (!) , die ich gehalten habe...
Walter Kern
Walter Kern war Leiter einer Musikmittelschule in Wien und ist Autor von Schulbüchern für Sechs- bis Vierzehnjährige. Instrumentales Musizieren und Liedgestaltung waren Schwerpunkte seiner Arbeit als Fortbildner von Lehrerinnen und Lehrern im In- und Ausland.
Zum Gastkommentar in Kaktus gegen eine Koalition der Schande (3.5.)
03/05/23 Das schwarz-blaue Damoklesschwert hängt schon gut sichtbar über uns, seit LH Haslauer in Koalitionsverhandlungen mit dieser FPÖ eingetreten ist. Nein, wir sind nicht so, haben wahrscheinlich viele, sogar ÖVP-Wähler gedacht. Überheblich? Realitätsfremd? Wir wurden eines Besseren belehrt. Diesen letzten Funken von Anstand hätte ich ihm doch zugetraut. Umso enttäuschender.
Das Argument, die FPÖ (mit Svazek-Logorrhoe) muss damit beweisen, dass sie regieren kann, lehrt mich das Fürchten. Denn man weiß ja, was aus Schüssel-Haider, Kurz-Strache, Mikl-Landbauer geworden ist und welches Programm in diesen Koalitionen vereinbart wurde. Was in diesen besagten Koalitionen an Vertrauen, Fehlentscheidungen und durch Korruptionswucher kaputt gemacht worden ist, kann nicht einmal in ein paar Jahren rückgängig, geschweige denn von den SteuerzahlerInnen bezahlt werden. Man denke an das Innenministerium unter Kickl, Hartinger-Klein im Sozialministerium, etc. etc.
Das muss nicht noch einmal bewiesen werden, Herr Haslauer, nein, das muss nicht noch einmal probiert werden! Mit Schwarz-Blau kommt der Rückschritt anstatt des Fortschritts, gesellschaftlich, klimapolitisch, etc.!
Dass Landbürgermeister keine Freude mit den Grünen haben (Raumordnung als Zankapfel, Angst vor drohenden Verlusten bei den nächsten Wahlen), ebenso die Landwirtschaftskammer (Pestizide etc.), muss den LH ordentlich unter Druck gesetzt haben. Oder war es Herr Nehammer? In Hinblick auf Nationalratswahlen? Eine noch grauslichere Vision. Anstatt sich um die Probleme des Landes zu kümmern (Inflation, Pflege, Wohnen) fliegt er in der Welt herum, interessiert sich plötzlich für seltene Erden (wie peinlich: als erstes Statement und Begrüßung in Nordafrika), damit er sein "Autoland Österreich" in die Gänge bringt, und macht einen Handshake mit Frau Meloni (von den postfaschistischen FdI) in Rom, um sich Ezzes (wahrscheinlich entbehrliche) in Hinblick auf die Flüchtlingsfrage zu holen.
Tomas Friedmann hat mit dem heutigen Kommentar auf den Punkt gebracht, was Salzburg erwartet und was uns als BürgerInnen das Fürchten lehren kann. Wenn Haslauer auch betont, dass der Stil von Kickl und Co nicht zu tolerieren sei, ehrlich gesagt, kann man Programm und Inhalte dieser Partei noch weniger tolerieren, oder nicht? Wir werden es alle zu spüren bekommen, der schlechte Stil ist ja nur zum Fang von Wählerstimmen im Bierzelt geeignet und will Aufmerksamkeit erregen, Negativreklame, wird deshalb bewusst von Kickl und Co. eingesetzt, um das frenetische "Ja" Brüllen ("denen zeigen wirs") von halbtrunkenen Besuchern anzustimmen.
Plakate von Frau Svazek, wie das von Tomas Friedmann erwähnte, erinnern an die politische Situation vor 100 Jahren, in denen Menschenverachtung und Hetze bewusst instrumentalisiert wurden, um wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme für den Stimmenfang von WählerInnen (vox bovis) zu nutzen, die in ihren Sorgen und Ängsten vergessen und nicht abgeholt worden sind. Vielleicht weil man sich mehr um Reiche und Konzerne gekümmert hat? Darum verstehe ich nicht, dass sich Leserbriefschreiber über den Zuwachs der KPÖ+ so aufregen können, die sich ja von Krieg und Verbrechen der Stalindiktatur eindeutig distanziert hat (sowohl in Salzburg als auch in Graz), und deren Grundidee einer Chancengleichheit für alle ja grundsätzlich positiv war. Eine positive Gründungsidee kann die FPÖ nicht vorweisen, es waren vorwiegend Nationalsozialisten, die schon immer gegen etwas waren und andere Menschen ausgegrenzt, verfolgt und ermordet haben.
Und im Gegensatz zur KPÖ+ distanziert sich von der FPÖ niemand von den Verbrechen des Dritten Reichs, im Gegenteil, Holocaust Leugner gibt es zuhauf, Waffenlager inklusive, man pflegt Kontakte zu den Identitären, ist mit ihnen bei Corona-Demos marschiert, hält alles am Köcheln, strebt eine Orbanisierung an (Kickl im Bierzelt am 1. Mai), will einen "Volkskanzler" stellen, und Haimbuchner will den Ungarn einen Orden verleihen, weil sie ihre Heimat noch verteidigen.
Ein schwerer Fehler, Herr Haslauer, es ihnen nochmals beweisen zu lassen.
Andrea Nießner
Zur Glosse Salzburger Grenadiermarsch (26.4.)
27/04/23 Ich lese gerne Ihre Beiträge und Rezensionen in DrehPunktKultur, sie sind fundiert, gut recherchiert, wo es passt auch ironisch! Aber was Sie gestern zur aktuellen Diskussion über unsere Landeshymne geschrieben haben, hat mir doch sauer aufgestoßen.
Es ist doch ein starkes Stück, unsere Landeshymne als literarischen und musikalischen Mist zu bezeichnen. Das Literarische kann ich nicht so beurteilen, das maße ich mir nicht an, aber das Musikalische getraue ich mir zu beurteilen, nachdem ich (ambitionierter Hobby-)Musiker bin. Ich hab die Landeshymne schon sehr oft (auch in der Salzburger Residenz) gespielt und hatte dabei nie das Gefühl, gerade einen Mist von mir gegeben zu haben...
Mag. Matthias Gerl
26/04/23 Ich bin einer der 16 Salzburgerinnen und Salzburger, die alle drei Strophen unserer Landeshymne aufsagen und singen können. Und ich bin ein gefürchteter Hymnensänger – eher laut als schön und auch dann, wo die meisten schweigen. Anders als die Landeshymne ist der Rainermarsch sehr bekannt. Beim „Rainerlied“ singen meine Frau Franziska und ich seit langem nicht mit – wegen des martialischen Textes von Josef Schopper und nicht wegen Hans Schmid, der sich ja auch von diesem Text lange distanzierte.
Michael Neureiter
Zur Konzertbesprechung In eigener Tradition mit Becken-Tusch (3.4.)
04/04/23 Ihre Kritik zur Aufführung von Bruckners 7. unter Nelsons, in der Sie die Frage nach dem Beckenschlag aufwerfen, hat mich angeregt, bei einem der derzeit besten Bruckner-Kenner, Univ. Prof. Dr. Klaus Laczika, nachzufragen. Seine Antwort möchte ich Ihnen auszugsweise nicht vorenthalten:
Ja, der Beckenschlag war eine Idee der Schüler. Es war die Idee der Schalks, darüber gibt es genug Briefe zwischen den Schalks bzw. Bruckner und Schalk. Bruckner hat daraufhin den Notenstreifen mit Becken und Triangel eingeklebt, hat in seiner eignen Handschrift auf die erste Seite der Adagio-Partitur "Becken und Triangel " geschrieben (ich hab all diese Seiten) und hat dann vor lauter Begeisterung in der VIII. 2(!) Beckenschläge geschrieben, in der Drittfassunfg der IV. ebenfalls einen im Finale.
Ja, es stimmt, es stehen am von Bruckner selbst in seiner Notenschrift eingeklebten Becken Notenstreifen in fremder Handschrift:"gilt nicht". Dies war natürlich ein langer Streit unter Graphologen. Mittlerweise ist klar erwiesen, dass das "gilt nicht" nicht von Bruckners Handschrift stammt. Und nachdem es Bruckner vergönnt war, von seiner erfolgreichsten Symphonie mehrere Aufführungen (mit Beckenschlag) zu erleben, ist diese Sache eigentlich schon längst gegessen.
Peter Branner
Zum Stich-Wort Analogiezauber (8.3.)
10/03/23 Es ist schon erstaunlich, wenn sich Grüne gerade am Welt-Frauentag freudestrahlend in Sachen Sexualaufklärung mit Vulva-Weckerln präsentieren und dies mit der fehlenden Sichtbarkeit der Frauen begründen. Frauen mögen nicht auf ihre Geschlechtsorgane reduziert werden, heißt es ständig. Oder geht es nur darum, den Begriff „Vulva“ in allen sozialen Schichten zu verbreiten? In meiner Jugend hießen diese Erzeugnisse des Bäckergewerbes Dirndl-Semmeln und da kannte sich so ziemlich jeder aus.
Vor einem Jahr gab es große Aufregung um einen Wasserstrahl unter den Rock einer Tänzerin, die für die Hellbrunner Wasserspiele geworben hat. Ich möchte nicht lesen, welche Reaktionen kämen, verirrten sich drei abgelichtete Männer mit Salzstangerln in die Medien.
Der Welt-Frauentag sollte wohl Wichtigeres sichtbar machen!
Peter Branner
Zur Hintergrund-Geschichte Von Altenmarkt bis Zell am See (28.2.)
01/03/23 Herzlichen Dank für den Bericht, den ich in erster Linie als eine Wertschätzung für die musiklernenden Schüler:innen und die ausgezeichneten Lehrer:innen sehe.
Michael Seywaldt, Pädagogisch-künstlerischer Landesdirektor Musikum
Zum Nachruf auf Friedrich Cerha Ein wienerischer Untertreiber ist gegangen (14.2.)
15/02/23 Bitte erlauben Sie uns – bezugnehmend auf den Nachruf auf Friedrich Cerha auf drehpunktkultur.at –, darauf hinzuweisen, dass die Archivsuche im Fall Friedrich Cerha über „Autor“ & „Künstler“ erfolgen müsste, um sowohl die von ihm bei den SF aufgeführten Werke zu erhalten:
https://archive.salzburgerfestspiele.at/institution/archiv/archiv-suchergebnisse?a=cerha&dv=1.1.1900&db=31.12.2018&typ=0
sowie seine Mitwirkung etwa als Dirigent zu erfahren:
https://archive.salzburgerfestspiele.at/institution/archiv/archiv-suchergebnisse?k=Cerha&dv=1.1.1900&db=31.12.2018&typ=0
Das ist in der Tat aufwendig und unbefriedigend – seitens der Webredaktion wird die Implementierung der gesamten Archivdatenbank von 1920 bis 2022 auf der aktuellen Website gerade am Testserver eingerichtet, und diese sollte dann ab April zugänglich sein. Dann ist auch eine optimierte Suche (wie etwa zur Fassung) möglich.
Mag. Margarethe Lasinger
Leitung Dramaturgie und Publikationen / Festspielarchiv
Zum Kommentar „Meine Schnörkel sind net deppat“ (2.2.)
03/02/23 Danke für Ihren Kommentar zur Schulschrift. Hab ihn gleich an eine Freundin, die Volksschullehrerin ist, gesendet. Es ist wirklich grauslich, wie Bildung in fast jeder Hinsicht immer mehr als unnotwendig hingestellt wird.
Claudia Tschida