Zur Besprechung Die spanischzüngigen Liederfürsten (8.8.)
11/08/18 Ihren locker gesagt hässlichen Artikel zu dem Konzert Rolando Villazons fällt mir nur ein:
Die Zuhören sind alle dumm ! Sie haben keine Ahnung von Musik und Interpretation fremdländischen Gesangs! Nur Sie, Herr Redakteur wissen, wie es geht! Leider verraten Sie uns jedoch nicht, wie Sie als Österreicher spanische Musik korrekt interpretiert hören möchten! Rolando Villazon jedenfalls kann es in Ihren Ohren nicht!
In den Ohren derjenigen, die mit Begeisterung den Herzstrom aus Villazons Kehle und Körper fliesend in sich hineinsaugen, sucht man nicht nach jeden kleinen Kratzer, sondern erkennt das Gesamtpaket, das Sie in Ihrer Noten-Detailverliebtheit gar nicht wahrnehmen können. Da fand ich einen Artikel in einer Englisch schreibenden Zeitung symptomatisch: Rolando Villazon ist im Gegensatz zu dem erwarteten Stil nämlich – antiseptisch, hygienisch sauber, … expressiv, voll Wärme in Stimme und Ausdruck. Die Stimme ist weich, verwandelt die Töne in eine Sprache, die berührt, ins Herz geht und nicht steril dahin trällert.
… Entsprechen die mehrheitlich literarischen Texte und auch die Art der Komposition kaum den Erwartungen jenes Publikums, wie es eben in nach wie vor hinlänglicher Zahl zu Villazón strömt und das Haus für Mozart locker füllt. Es brauchte zuletzt Show und Animation, um doch noch Standing Ovation zu erreichen ....
… die den derzeitigen Stand von Technik und Stimmbändern überdeutlich machen. Manuel de Falla, Fernando Obradors, der Mexikaner Silvestre Revueltas, der Argentinier Carlos Guastavino - so wenig der Abend geeignet war, das Zutrauen in Rolando Villazón zu steigern, wurde der Horizont der Zuhörer hinsichtlich der spanischzüngigen Liederfürsten lohnend erweitert ...
… Abend hindurch jene, die die Linien vorgab, die Villazón bei Lagewechseln und im Piano oft genug weggebrochen sind ...
In Anbetracht einer derartigen Beleidigung des begeisterungsfähigen Publikums erkenne ich in Ihren Äußerungen: Neid, falsch verstandene Kunst, und Haßerfülltheit. Hat dieser Künstler sie je beleidigt ? Me too kann es wohl nicht gewesen sein, oder ?
Ich bin gespannt, wie sie einen Udo Jürgens, Falco oder ähnliche „berühmte“ Östereicher beurteilen und deren Publikum preisen!
Wolfgang Alexander
Zur Dokumentation Umgeben von Glück, Liebe und Verständnis... (10.8.) und zur Hintergrundgeschichte Die Zukunft - begraben und verloren (9.8.)
10/08/18 Ich begrüße es s e h r , dass sie im Rahmen von Drehpunkt Kultur auf die Abschiebung bestintegrierter jugendlicher Asylwerberinnen aufmerksam machen und diesem bedrückenden Thema Raum geben.
Christine Schönherr
Zur Meldung Gustav Kuhn hat abgeschrieben, aber... (2.8.)
03/08/17 Grundsätzlich möchte ich festhalten, dass es 1969 keine computer- / internetgestützte Recherche gegeben hat. Auch mit den damals verfügbaren Schreibmaschinen war das Schreiben etwas mühsam. Kein copy/ paste. Keine Ahnung wie die damals getan haben, jedenfalls weiß ich, es war mühselig! Konnte Kuhn überhaupt mit der Schreibmaschine schreiben, im Ohr habe ich das 2-Fingersuchsystem. Die Art und Weise, wie herumgesucht wird, ist bedauernswert! Ist eine Modererscheinung die eigenen Defizite zu vertuschen, indem bei anderen herumsucht, eigentlich unglaublich, was das für Leute sind!
Robert Hutya
Zur Kritik „Penthesilea“ Ein Wunsch, der keine Flügel hat (30.7.)
02/08/18 Großartig, bewegend, nachdenklich machend die „Penthesilea” im Landestheater. Doch Theater ist nicht nur hinreißendes Schauspiel sondern auch Wortspiel. Bedauerlich, dass wichtige Kleistsche Passagen im zu leisen, zu schnellen, dem Publikum abgewandten und zu undeutlichem Ton von Sandra Hüller untergehen, in der 11. Reihe nicht mehr verstehbar. Sinnlücken entstehen. Die Pressekritik hat darauf hingewiesen. Warum reagieren Schauspielerin und Regie nicht auf dieses Manko? Mir unverständlich.
Ferdinand Altnöder
Zur Besprechung Große Musik mit ganz wenig Überschwang (26.7.)
26/07/18 Besten Dank für die leider sehr zutreffende Besprechung. Das Agnus Dei des Alex Potter war wahrlich der Höhepunkt dieser Aufführung von Bachs grandiosem Werk. Aber nahezu alles andere wurde ein Opfer der völlig unbrauchbaren Bedingungen in diesem Raum. Wenn doch wenigstens hinter dem Ensemble eine Wand als Reflektor für das kleine Ensemble installiert worden wäre, dann hätte man sicher mehr Details dieser Interpretation wahrnehmen können und der Glanz des Gloria hätte dann vielleicht doch gestrahlt. Wie kann ein Veranstalter – und auch die Interpreten – den Zuhörern so eine Aufführung zumuten? Der einzige Schluss lautet: reine Geldgier!
Viktor Gartner
26/07/18 Auch für mich war die 1. Halbzeit einfach „vergeigt“ und schaumgebremst. Haben vor der Pause die Bläser drei, vier Mal aber sowas von danebengeblasen oder hab ich mich getäuscht? Wie auch immer: Das Stadion Felsenreitschule war für diese Florettmeisterschaft einfach nicht passend.
Herwig Steinkellner
Zum Stich-Wort Und täglich singt der Klassenchor (26.6.)
27/06/18 Ich kam mit 6 Jahren in die Andrä Schule. Das war 1949. Unser Lehrer war ein gewisser Herr Friedl, beinamputiert aus Kriegsgefangenschaft gekommen, 29 Jahre alt. Diesen Herrn Friedl habe ich die ganzen 4 Jahre nicht einmal ohne Sakko und Krawatte gesehen, nicht einmal zum Wandertag...
Also bei diesem Herrn Friedl mussten wir ab dem ersten Schultag nach den 4 Unterrichtsstunden, auch samstags, Volkslieder singen. Das war die ersten Tage schwierig, aber hat sich wunderbar entwickelt. Und jetzt kommt das Beste: Herr Friedl holte, auch ab dem ersten Tag, aus dem Schrank seine Geige und begleitete uns beim Singen. Wir staunten und es machte uns allen riesig Spaß. Und mir am meisten. Ich ging nachhause und erzählte meinen Eltern davon und ich sagte, so was möchte ich lernen. Meine glücklichen Eltern warteten nicht bis Weihnachten, ich bekam eine Geige bereits zum Nikolaus. Am nächsten Tag zur Volksmusikschule, zum Herrn Josef Thurner, damals 21 Jahre alt, auch in Anzug und Krawatte, für einen Sechsjährigen Respekt einflößend – und sechs Monate später stand ich mit meinem Lehrer auf der Bühne und spielte Händel-Duette für zwei Geigen.
Wir waren damals nicht die einzige singende Klasse in der Andrä-Schule, es tönte aus allen Zimmern. Ich weiß nicht warum das alles so verloren gegangen ist … ja Gott sei Dank, es scheint wieder zu beginnen. Jedenfalls danke für den Artikel.
Luz Leskowitz
Zum Stich-Wort Mozart und der Aufruhr in der jungen Seele (7.6.)
08/06/18 Mit Interesse habe ich Ihren Artikel zum Ehrendoktor für Mikis Theodorakis gelesen und stimme Ihnen voll zu. Was aber mehr verwundert und was offenbar die Medienlandschaft völlig ignoriert sind gewisse Aussagen des „Geehrten“ zu „den Juden“. M.E. war die Verleihung, bei der ich anwesend war, ein Skandal. Näheres z.B. hier: http://www.taz.de/!680452/
Tobias Neubacher
Zur Reportage Einiges auf dem Buckel (6.4.)
06/04/18 Anfang des 19. Jahrhunderts sind die Zwerge im Garten von Schloss Mirabell nicht im Sinne der Aufklärung in Verruf geraten. Salzburg gehörte von 1810 bis 1816 zu Bayern, und der bayerische Kronprinz Ludwig bezog im Juni 1811 das Schloss Mirabell gemeinsam mit seiner jungen Gemahlin Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen als Sommersitz. Ludwig ließ alsbald die Zwerge entfernen, weil er sich angeblich sorgte, der Anblick der mißgestalteten kleinen Menschen aus Untersberger Marmor könnte seiner schwangeren Gattin bzw. deren noch ungeborenem Kind schaden. Aberglaube, nicht aufgeklärtes Denken oder vielleicht doch nur ein finanzieller Aspekt? Denn der Kronprinz ließ die Zwerge als potenzielle Unheilsbringer nicht zerstören, sondern verkaufen. Zum Glück, denn dadurch konnte die Stadt gut hundert Jahre später einen Teil der Zwerge wieder erwerben und auf der Bastei aufstellen. Das damals noch ungeborene Kind war übrigens der am 28. November 1811 in München geborene, spätere bayerische König Maximilian II.
Erich Marx
Zum Konzertbericht Voll Schwung und Elan (21.3.)
23/03/18 Ich erlaube mir, zur Rezension von Horst Reischenböck vom 21.3.18 über das Konzert der Academia Filarmónica Iberoamericana Stellung zu nehmen. Diese Besprechung steht diesem außergewöhnlichen Konzert zwar insgesamt positiv gegenüber, das Besondere des Projekts wird meiner Meinung nach aber zu wenig gewürdigt. Da ist nämlich einerseits der soziale Aspekt zu nennen: Bei dem Klangkörper handelt es sich ja um ein Orchester aus einem musikalischen Entwicklungsland, das überwiegend aus Jugendlichen unterer sozialer Schichten besteht. Zu welch herausragenden Ergebnis die Ausbildung durch die kolubinanische AMFED führt, beweist eine erzieherische Kraft klassischer Musik, die in unseren übersättigten Breiten allzuoft vergessen wird.
Zum anderen muss aber auch der künstlerischen Rang dieses Konzert genauer angesprochen werden: Was gemeinsames Fühlen und Gestalten betrifft, übertraf die Leistung der jungen Musiker sämtliche Erwartungen, die an ein Jugendorchester eigentlich gestellt werden dürften. Ein reicher Klang auch im Forte, der nie nur einfach laut, sondern immer auch erfüllt war, ließ aufhorchen. Der hohe Präzisionsgrad im Zusammenspiel ohne taktierenden Dirigenten zeigte, wie intensiv geprobt worden war und wie die Musiker mit den Innenschichten der Werke vertraut waren – ein Musterbeispiel für kammermusikalisch bestimmte Orchesterarbeit. Die unprätentiöse Art und Weise, wie die Musiker sich auf der Bühne zeigten, wirkte bei bei aller Ernsthaftigkeit des musikalischen Tuns zusätzlich zugleich sympathisch, berührend und „am Boden“. Ich war nach dem Konzert so wie viele andere Zuhörer zugleich ergriffen und euphorisiert.
Die Solistin passte in Können und Erscheinung meiner Meinung nach ideal in diesen Rahmen. Gerne hätte ich mehr darüber erfahren, in welcher Beziehung sie nach Ansicht des Rezensenten „in der Atemtechnik nicht ganz sattelfest" gewirkt haben soll. So etwas schreibt sich leicht hin, aber was physiologisch und gesangspraktisch damit gemeint ist, wird mir aus dieser Formulierung nicht deutlich. Ich glaube, dass eine solche Bewertung weder der Sängerin selbst nützt, noch einem Zuhörer bzw. einem im Konzert nicht anwesenden Interessierten einen objektiven Eindruck von der sängerischen Gesamleistung gibt – und das wäre von einem öffentlichen Text doch eigentlich zu fordern.
Dr. Stephan Höllwerth (Musikpädagoge, Chor- und Orchesterleiter, Autor)
Zum Diagonale-Bericht „ A Vagnieg'n mit'm Töten“ (13.3.)
16/03/18 Im letzten Absatz Ihres Kommentars fragen Sie, wie ein solcher Prozess heute liefe, "da eine Regierung gleich nach ihrem Einsatz für Nikotin und gegen Tempolimits auf Autobahnen die Besetzung des Verfassungsgerichtshofes und des ORF-Rates mit Burschenschaftern betreibt?"
Was hat dieser Kriegsverbrecher-Prozess in den 1960-er Jahren mit der Änderung des Gesetzes über den Nichtraucher-Schutz in der Gastronomie sowie mit Tempolimits auf Autobahnen zu tun? Ich bin auch für Nichtraucher-Schutz und gegen die Anhebung von Tempolimits, aber es ist einfach unverständlich und irritierend, einen derartigen Zusammenhang herzustellen. Mit dem Hinweis auf Burschenschafter deuten Sie Zweifel an der Unabhängigkeit der gegenwärtigen Gerichtsbarkeit in Österreich an. Ich halte solche Aussagen gegenüber der verfassungsgemäß unabhängigen Richterschaft, aber auch gegenüber der seit 3 Monaten im Amt befindlichen Bundesregierung für tendenziös und unfair.
Georg Weigl
Zur Besprechung Oh weh! Mein Mann hat sich dertränkt!
28/02/18 Letzten Montag war ich mit einer Freundin in der “Oper in der Residenz” und es hat uns sehr gut gefallen! Und ich muss sagen, trotz Ihres Berichts von vor einigen Tagen im Newsletter von Drehpunktkultur, der wirklich nicht sehr nett war. Es stimmt schon, beim Singspiel hat man nicht alles verstanden, aber ich denke, diese Aufführung hat vor allem vom Ambiente der Residenz und der Prunkräume gelebt und nicht von perfekter Musik. Ich bin kein Musikexperte, daher kann ich das nicht so genau beurteilen, da sind aber auch nicht lauter Musikexperten dabei gewesen! Muss man denn so einen „Veriss“ vorab dann veröffentlichen? Es war einfach ein schöner Abend!
Susanna Ihninger-Lehnfeld
Zur Meldung Gute Zensuren aus der freien Szene (20.12.)
30/12/17 Wenn die neue Regierung von Förderungen spricht, die als „Sprungbrett in die wirtschaftliche Unabhängigkeit“ gedacht sind, zeigt sie leider ziemlich deutlich auf, welch Geistes Kind sie ist. Unsinn ist ein noch harmloser Begriff für Meldungen dieser Art. Wirtschaftlich unabhängig mögen die einen und anderen Megaevents a la André Rieu, die Rolling Stones oder Helene Fischer sein, welche die Massen anzulocken vermögen. Ansonsten ist Kunst und Kultur nie wirtschaftlich unabhängig, kann es gar nicht sein. Und dies gilt nicht nur für die „freie Szene“, sondern sogar für alle Arten von Festspielen, Symphonieorchester oder Landestheater bis hin zu Museen.
Wolfgang Danzmayr
ehem. Musik- und Kulturleiter des ORF-S
Mitglied des Aufsichtsrats der Osterfestspiele Salzburg
Obmann des Vereins Orchesterprojekt
Das Mozarteumorchester bezieht Stellung zu einer Steuersache
12/11/17 Zur Lohnsteuerprüfung des Mozarteumorchesters Salzburg nehmen wir wie folgt Stellung:
Im Zuge der GPLA Prüfung über die Jahre 2011 bis 2015 hat der zuständige Prüfer signalisiert, die steuerfreie Behandlung der Zuschläge für Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie Nachtarbeit nicht anzuerkennen. Der zwischen dem Land Salzburg einerseits und dem Österreichischen Gewerkschaftsbund, Gewerkschaft Kunst, Medien, Sport, Freie Berufe, Sektion Musiker abgeschlossene Kollektivvertrag sieht einen Zuschlag von 15% für die Verpflichtung zur Teilnahme an Sonn- und Feiertagsdiensten sowie für regelmäßige Nachtarbeit vor.
Wie eine Internetrecherche zu Kollektivverträgen anderer österreichischer Orchester ergab, entspricht diese Regelung den in Österreich üblichen Gepflogenheiten. Nach Meinung des Mozarteumorchesters handelt es sich dabei um Zulagen, die neben dem Grundlohn in pauschalisierter Form bezahlt werden. Eine solche Pauschalisierung ist gemäß Lohnsteuerrichtlinien zulässig.
Seitens des Finanzamts wird die im Kollektivvertrag getroffene Formulierung als „All in“-Vereinbarung gesehen, so dass mangels einer Zahlung neben dem Grundlohn keine Steuerfreiheit der Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit gegeben sei.
Da bei Orchestermusikern, insbesondere bei solchen, die in einem Orchester beschäftigt sind, das auch bei Musikproduktionen wie Opern, Operetten und Musicals an einem Theater mitwirkt, was auf das Mozarteumorchester zutrifft, ein wesentlicher Teil ihrer Arbeitszeit am Abend erbracht werden muss, wurde vom Finanzamt für Körperschaften Wien bereits Ende der 1980er-Jahre eine Vereinfachung der Nachweispflichten insofern genehmigt, als der Nachweis durch entsprechende Aufzeichnungen in den ersten Kalendermonaten die Grundlage für die steuerfreie Behandlung der Zuschläge im Kalenderjahr bildet.
Die entsprechenden Abrechnungen sind seither nach dieser Richtlinie erfolgt. Dieser Abrechnungsmodus wurde bis dato mehrfach geprüft, ist aber niemals in irgendeiner Form beanstandet worden. Für die Lohnverrechnung des Mozarteumorchesters bestand daher keine Veranlassung, von dieser Vorgehensweise, die mit dem Finanzamt akkordiert war, abzuweichen.
Sollte vom Finanzamt tatsächlich eine Nachforderung kommen, werden wir Berufung an die nächsthöhere Instanz erheben und unseren Rechtsstandpunkt darlegen.
Thomas Wolfram, Geschäftsführender Orchesterdirektor
Zur Theaterbesprechung Wie das Volk kurz denkt (10.11.)
12/11/17 Gleich vorweg: Die Schreiberin ist weit jenseits der 40, fühlt sich als Zielpublikum, wundert sich und hätte eine Frage an Herrn Kriechbaum. Also: Mich würde interessieren, wie die in Ihrem Alter erwarteten Mindestanforderungen an das „wirkliche“ Theater konkret ausschauen. Zugegeben: Mir hat „Abreißen“ von den Rabtaldirndln sehr gut gefallen, ich habe es keineswegs als pseudo-intellektuelle Nabelschau empfunden und war in den letzten Wochen leider oft genug auch in der Stadt Salzburg mit dem Gedankengut des imaginären Volkes konfrontiert.
Alexandra Kriechhammer
Ein verärgerter Salzburger Buchautor
06/11/17 Jeder durchschnittlich intelligente Mensch geht davon aus, dass ein Kulturportal namens „Drehpunktkultur Salzburg“ sich mit kulturellen Angelegenheiten aus Stadt und Land Salzburg befasst. Tatsächlich entspricht das genannte Portal dieser Erwartungshaltung in vielen Teilen. Und es ist ja auch logisch und konsequent, dass z.B. die „Drehpunktkultur“-Theaterkritik sich nicht mit Premieren im Wiener Burgtheater oder in den Münchner Kammerspielen befasst, sondern mit den neuesten Produktionen im Salzburger Landestheater oder im Schauspielhaus Salzburg. Ebenso werden natürlich nicht Kunstausstellungen im New Yorker Museum of Modern Art oder im Tiroler Landesmuseum besprochen, sondern Ausstellungen im Salzburger Rupertinum oder im Salzburg-Museum.
Allerdings gibt es eine bemerkenswerte künstlerische Sparte, bei der die "Drehpunktkultur"-Redaktion regelmäßig so tut, als interessiere sie sich nicht für lokale oder regionale Vorgänge. Es handelt sich hierbei um den Bereich der Literatur. Denn seit langer Zeit schütteln heimische Autoren und Literaturfreunde den Kopf darüber, dass zwar seitenlange Rezensionen zu Büchern erscheinen, die ohnehin von jeder nationalen Tageszeitung zwischen Hamburg und Bozen besprochen werden, dass aber Neuerscheinungen von Salzburger Autoren völlig ignoriert werden. Ist es z.B. wirklich notwendig, Oswald Eggers „Val di Non“ zu rezensieren, das im Suhrkamp-Verlag (!) erschien und die (für politisch hyperkorrekte Nonsensdichtung üblichen) Lobeshymnen in den großen Tagesblättern einkassierte – von der „Frankfurter Allgemeinen“ über die „Neue Zürcher“ bis zum Wiener „Standard“? Welche Leser eines Salzburger Kulturportals interessieren Bücher, zu denen man auf Knopfdruck im Internet ohnehin hunderte Einträge und Rezensionen finden kann?
Ich schickte Ihnen (als Salzburger Autor) vor vielen Monaten meinen neuen Lyrikband „Taxham Blues“. Weshalb wurde er nicht besprochen? Hätte mein Verlag (Innsalz) vielleicht besser daran getan, einen kleinen „Sponsorbeitrag“ an Ihr Portal zu überweisen? Wäre dann eine Besprechung erfolgt?
Es wäre löblich, wenn sich die „Drehpunktkultur“-Redaktion auf Ihre eigentlichen Aufgaben besinnen würde – Aufgaben, die im Bereich des Lokalen und des Regionalen liegen. Auf die Gschaftlhuberei betreffend internationale Großprojekte würden die Salzburger Leser gerne verzichten.
Dr. Dietmar Horst
Oswald Eggers „Val di Non“ haben wir nicht besprochen, weil uns von Suhrkamp „ein kleiner 'Sponsorbeitrag“' überwiesen worden wäre, sondern weil der Autor vor wenigen Tagen – in Salzburg! – den Georg-Trakl-Preis für Lyrik bekommen hat. Es ist uns freilich nur zu bewusst, dass wir bei der vielfältigen Salzburger Kultur-Produktion manches nicht so breit und umfänglich abbilden können, wie wir uns das selbst wünschten.
Im übrigen überlassen wir die Einschätzung dieses Statements und unseres Mediums den angesprochenen „durchschnittlich intelligenten“ Menschen und den vielen, vielen Leserinnen und Lesern, deren einschlägigen Pegel wir deutlich höher einschätzen. Sie bestätigen uns mit ihren Zugriffen Tag für Tag, dass DrehPunktKultur auch ohne „Taxham Blues“ ganz so falsch nicht liegt.
Heidemarie Klabacher, Reinhard Kriechbaum, Chefredaktion
Zum Kommentar Es steht viel auf dem Spiel (27.10.)
27/10/17 Mit Bedauern stellen wir fest, dass unsere künstlerische Geschäftsführerin Elisabeth Fuchs ihren Vertrag mit 31.12.2018 beendet. Ein für Anfang November terminiertes Gespräch über ihre Vorstellungen einer modifizierten Vertragsverlängerung ist damit redundant geworden.
Die bei anstehenden Vertragsverlängerungen üblicherweise geführten Gespräche über Änderungen vertraglicher Vorstellungen wird von Frau Fuchs somit nicht mehr wahrgenommen. Die Salzburger Kulturvereinigung wird die nunmehr offene Position der künstlerischen Geschäftsführung öffentlich ausschreiben.
Die Begründung für die Rücktrittsankündigung von Elisabeth Fuchs, wonach unterschiedliche Vorstellungen bezüglich Programmplanung und Schwerpunkte der Salzburger Kulturvereinigung zu dieser Entscheidung geführt haben, weisen wir zurück, da es diesbezüglich unserseits keinerlei Einflussnahme gegeben hat.
Wir bedauern das angekündigte Ausscheiden der künstlerischen Leiterin, werden uns aber mit vereinten Kräften bemühen, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und unserem Publikum ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm bieten.
Präsidium der Salzburger Kulturvereinigung
Google-Werbung im DrehPunktKultur
03/10/17 Könnt ihr das eigentlich beeinflussen, welche Werbung auf eurer Seite gezeigt wird? Ich finde es sehr unangenehm, auf Strache-Werbung zu stoßen, wenn man eure Artikel lesen möchte.
Veronika Weis, Kija Salzburg
So etwas ärgert uns natürlich auch! Die Sache ist wohl so: Google AdWords arbeitet mit Algorithmen und liefert den Lesern unterschiedliche Dinge. Darauf haben wir also leider keinen Einfluss. Dass Strache nicht unser Wunschkandidat ist, erklärt sich hoffentlich aus unseren Texten … trotzdem bitten wir um Entschuldigung dafür, wenn so etwas aufscheint.
Heidemarie Klabacher, Reinhard Kriechbaum
Chefredakteure DrehPunktKultur
Zur Glosse Volksnahe (20.8.)
21/08/17 Christoph Janacs hat einen launigen Text geschrieben. Für das Lesevergnügen danke ich ihm. Inhaltlich aber liegt seinem Text eine Fehlvorstellung zugrunde: Herr Janacs scheint zu glauben, dass die Tätigkeit des Nationalratsabgeordneten einer dem wirklichen Leben möglichst weit entrückten Ausbildung bedarf, die man am besten in Parteisekretariaten, Vorfeldorganisationen und Kammern erwirbt. Diese Vorstellung passt zum traurigen Zustand des österreichischen Parlamentarismus, aber sie verkennt das Wesen der repräsentativen Demokratie.
Albrecht Haller
Zum Todesfall Peter Oswald (4.8.)
04/08/17 Es bedarf zu allen Zeiten jener Menschen, die sich im besten Sinn als Kulturmanager verstehen und sich auch derart einbringen. Peter Oswald, ein unermüdlicher Begeisterer, ein sich selbst Begeisternder für jene Neue Musik, welche nur wenige Publikumsschichten erreicht, war solch ein Entflammter, der es verstand andere dafür zu entflammen. Für mich war er nicht nur ein ORF-Kollege, sondern jemand, der sein erstes 'musikprotokoll des steirischen herbstes in der Grazer Straßenbahnremise mit einem von Peter Eötvös fulminant geleiteten Konzert beginnen ließ. Nicht von ungefähr schweifen meine Gedanken – mein Gedenken – an ihn hinüber in die Hofstallgasse, wo ein ganz ähnlicher, tatendurstiger, die Kunst welcher Epoche auch immer als Lebenselixier begreifender Geist dem Festspielgeschehen (endlich bzw. endlich wieder) seinen ureigenen Stempel zu verabreichen versteht, auch wenn Markus Hinterhäusers Ambitionen viel breiter aufgefächert sind als jene von Peter Oswald, der sich beinahe manisch ausschließlich für die ungeliebte, unerhörte Musik des 20. und 21. Jahrhunderts einsetzte.
Ich erinnere mich noch gut daran, dass er mich - nachdem ich Aufnahmen eines großen Werks von Beat Furrer in einer Luzerner Kirche und eine Produktion von einigen Werken des 20. Jahrhunderts mit Peter Rundel als Dirigenten geleitet hatte – noch ein letztes Mal zu einer Produktionsleitung überredete (und das konnte er, mit Charme und der Dringlichkeit, dass nur der oder das unbedingt so sein müsste!): Das war dann im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses, die inzwischen legendäre Kairos-Produktion von Hans Zenders „Winterreise“ mit dem bestens disponierten Klangforum Wien unter der Leitung von Sylvain Cambreling und dem alle nur möglichen Stimmungsfarben mit seinem Tenor erzeugenden Christoph Prégardien – die am besten verkäufliche Aufnahme aus dem Kairos-Katalog, den Peter Oswald mit dem ihm eigenen Enthusiasmus gegründet und insgesamt 146(!) CDs mit zum Großteil „unerhörter“ Neuer Musik, zum Teil auch als DVDs, ediert hat. Das muss sich mal einer trauen auf diesem für die meisten so sperrigen Gebiet. Solche Ermöglicher und auch solchen Mut brauchen alle Kunst- und Kulturszenarien. Peter Oswald war trotz seiner leitenden Funktionen kein Beamter.
Wolfgang Danzmayr
Zum Nachruf Paul Angerer Aus einem langen Leben für die Musik (1.8.)
01/08/17 Auch ich trauere um meinen lieben alten Freund Paul Angerer. Ich war noch (!) Student, da durfte ich unter seiner Leitung in einem Ensemble spielen, das sein Kontrabaßkonzert (Solistin: Brigitte Hampel – nachmalig Solobaß im ORF-Symphonieorchester) im Wiener Saal aufführte. Er war immer ein sehr freundlicher (älterer) Kollege, seit einigen Jahrzehnten waren wir kollegiale Vereinsmitglieder bei der Internationalen Violagesellschaft, irgendwann in den letzten Jahren hat er mir das Du angeboten. Über diesen Ritterschlag war ich sehr erfreut. Vor einigen Jahren haben wir unsere Biographien ausgetauscht. Vor zwei Jahren habe ich ihn mit meiner Frau in Unteralb besucht wo ich in einer illustren Runde in seinem Kellergewölbe u.a. neben Achim Benning auf einer Holzbank saß und seinen köstlichen Weißwein und Schmalzbrote essen durfte. Er beklagte, dass seine Barbara nicht mehr neben ihm sein kann, aber, und das war ihm ein Trost, aber sie ruht nur wenige Schritte unter der prächtigen Linde in seinem Hof. Ich nehme an, auch er wird dort bald ruhen. Mit Christoph, seinem Sohn, hat sich eine schöne Freundschaft ergeben.
Lieber Herr Kriechbaum, es ist schön was Sie über meinen alten Freund geschrieben haben. Danke.
Hartmut Schmidt