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Zum Kommentar Ab sieben braucht's ein Placet (19.10.)

20/10/20 Vielen Dank für Ihre moralische Unterstützung durch Ihren Beitrag auf Drepunktkultur „Ab sieben braucht's ein Placet“. Der Satz zum oenm sagt mir, dass Ihnen klar ist, dass unser Konzert nicht im eigentlichen Sinn wegen Corona abgesagt wurde. Sie können sich vorstellen, was das für uns, aber auch für andere ganz kleine Veranstalter ohne eigenen Saal, bedeutet. Natürlich sind wir auf Orte wie den Solitär angewiesen.
Für unsere MusikerInnen ist die Absage, die sie zeitgleich mit den medial verbreiteten Beteuerungen der Politik zur Sicherheit in der Kultur erreichte, natürlich überhaupt nicht nachvollziehbar. Es gibt einen erheblichen finanziellen Schaden, ja, aber in diesem Fall wird sogar der ideelle von allen Beteiligten als noch größer und vor allem wesentlich schmerzhafter empfunden.
Anna Maria Pammer, Künstlerische Geschäftsführung oenm

Zur Meldung Heilige Scheiße oder das Gelbe vom Gau (29.9.)

01/10/20 Ihren Bericht vom 29. 09. 2020 über die Präsentation des SUPERGAU-Festivals auf DrehPunktKultur leiten Sie wie folgt ein:
"Sensible oder fantasielose Gemüter regen sich ja seit Gründung des Ganzen über den Titel auf. Super-Gau. Immerhin eine kreative, vielschichtige und provokante Wortschöpfung. Ob die Festival-Inhalte der Steilvorlage im Titel gerecht werden? Das wissen wir nächstes Frühjahr, wenn von 14. bis 23. Mai 2021 der Supergau für zeitgenössische Kunst stattgefunden haben wird.“
Als eines jener „sensiblen oder fantasielosen Gemüter“, das sich mehrmals in offenen Briefen und Mails gegen den Titel ausgesprochen hat, fühle ich mich nicht nur von Ihren Zeilen angesprochen, sondern auch missverstanden und, ja, auch das, verhöhnt. Umgekehrt frage ich mich, wie man den Titel des Festivals als „kreative, vielschichtige und provokante Wortschöpfung“ bezeichnen kann. Zum einen handelt es sich nicht um eine originäre Wortschöpfung, denn der Begriff besteht seit Jahrzehnten und bezeichnet ganz konkret und unmissverständlich den größten ernstzunehmenden Unfall z.B. bei einem Kernkraftwerk; zum anderen sehe ich darin weder etwas Kreatives noch Vielschichtiges. Ein Kunstfestival SUPERGAU zu nennen zeugt hingegen von einer geschichtsvergessenen, vor allem den Opfern gegenüber unsensiblen und gesellschaftspolitisch fragwürdigen Denkart, die die Konnotationen eines Begriffs einfach ignoriert und eines Landesrats und vor allem KünstlerInnen und Künstlern nicht würdig ist. Dass sich derart viele (angeblich an die 300!) trotz des fragwürdigen Festival-Namens beworben haben, erscheint mir alarmierend. Vielleicht kommen bald weitere Kleingeister und finden es lustig und vor allem kreativ, vielschichtig und provokant, Wortspiele mit Begriffen und Namen wie Mauthausen (Festival der Steinmetzer „maut-häuslich“), Dachau (Berufsmesse der Dachdecker „Dach au weh“) usw. zu machen? Zum Gaudium der einen und zum Entsetzen sensibler, aber sicher nicht fantasieloser Gemüter.
Aber vielleicht habe ich Ihre Zeilen nur missverstanden und die darin enthaltene Ironie nicht wahrgenommen...
Kopfschüttelnd grüßt
Christoph Janacs

Weltkindertag und Flüchtlinge in Moria

28/09/20 Dieser Tage feiern wir Weltkindertag: Weil es seit über 30 Jahren Kinderrechte gibt, die auf der ganzen Welt für alle Kinder gelten. Das Recht auf Gesundheit, auf soziale Sicherheit, auf Bildung, auf Schutz vor Gewalt oder das Recht auf Schutz und Hilfe für geflüchtete Kinder und Jugendliche. Österreich hat sich wie so gut wie alle Staaten der Welt zur Einhaltung der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet. Leider ist die Situation – verstärkt durch die Corona Krise – alles andere als rosig, weltweit, aber auch in Österreich. Kinder und Jugendliche zählen zu den großen Verlierer*innen. Existenzängste, psychische Belastungen und Stress in den Familien treffen 1:1 die Kinder. Auch die Unicef warnt vor den dramatischen Auswirkungen: „Steigende Armutsraten, einer Verschlechterung mentaler und physischer Gesundheit sowie eine wachsende Kluft bei der Qualifikation von Kindern. Es müsse mehr getan werden, um Kindern eine sichere und gute Kindheit zu ermöglichen.“
Auf ganz besonders dramatische Weise werden die Kinderrechte, wie derzeit in Moria, für Kinder auf der Flucht, ausgehebelt. Es herrschen katastrophale und menschenunwürdige Lebensbedingungen. Schutzbedürftigen Kindern und Jugendlichen in Not zu helfen ist eine völkerrechtliche Verpflichtung, ein humanitärer Grundsatz, ein menschliches Naturgesetz, ein christliches Gebot, eine Frage von Haltung, ein Zeichen des Menschseins: "Alle Menschen sind frei und gleich, an Rechten und Würde geboren."
Nun gibt es absolut keine Zeit mehr zu verlieren. Der Winter steht vor der Türe. Wir appellieren daher dringend, dass sich auch Österreich an der humanitären Aktion beteiligt und geflüchtete junge Menschen aufnimmt. Wir wollen uns nicht an Kinderleid gewöhnen!
Andrea Holz-Dahrenstaedt, Kinder- und Jugendanwältin
Thomas Schuster, Verein Spektrum
Vera Schlager, Kinderfreunde Salzburg
Heimo Weilharter, Insel Haus der Jugend
Robert Wimmer, Lungauer Kulturvereinigung
namens der Plattform Weltkindertag Salzburg

Zum Bericht Ein gläsernes „Nichts“ für Mozart (23.9.)

23/09/20 Ihr Artikel zum Neubau des Zwischentraktes des Mozarteum – offen gesprochen – entsetzt mich! Vor allem, weil architektur- und kunsthistorisch nicht haltbare Aussagen getroffen werden, die durch stete Wiederholdung nicht richtiger werden, etwa die Diffamierung des Bauteiles als „Provisorium“. Hier wird ein ganz übles Spiel gespielt und statt die Dinge zu hinterfragen, singt DrehPunktKultur das Lied des Bauherrn. Hier wird ein 3-fach geschütztes Gebäude irreversibel zerstört und es werden dafür alle Register gezogen; von der nicht rechtskonformen Außerschutzstellung des Zwischentraktes über das Schubladieren eines nicht genehmen ICOMOS-Gutachtens bis zur Missachtung des UNESCO Word Heritage Centre in Paris, dessen Urteil man nicht abwarten, sondern vollendete Tatsachen schaffen will. Eigentlich sind alle Ingredienzien für einen Krimi über Freunderlwirtschaft und Unvereinbarkeit gegeben; die Einwände der „Würschteln“, die als Querulanten keine Resonanz in der lokalen Presse finden, kommen nicht an die Öffentlichkeit. Die Würschtel-Liste finden Sie in der Anlage und auch einen Brief der Bürgerschafts-Initiative an das BDA Wien (…bis heute unbeantwortet), auch die Staatssekretärin antwortet nicht. Noch glauben ich und meine Mitstreiter/-innen an den Rechtsstaat. Dies fällt allerdings immer schwerer, auch wenn die Presse den Dingen nicht auf den Grund gehen will. Audiatur et altera pars!
Hannes P. Schneilinger

Zur CD-Kritik Der Biber im Bach (16.9.)

16/09/20 Mit großem Interesse habe ich Ihre Besprechung der CD „Johann Sebastian Bachs Wegbegleiter“ gelesen. Und neugierig geworden, werde ich mir die CD bestellen. Aber der Satz „Noch früher mag Bach als Michaelisschüler in Lüneburg die Bekanntschaft mit Thomas Baltzer (um 1631-1663) gemacht haben.“ hat etwas Rätselhaftes: Wie und – vor allem – wann soll der 1685 geborene Johann Sebastian Bach den 1663 verstorbenen Herrn Baltzer kennengelernt haben? Da ist es nicht mehr weit zu Willy Astors "Mein Großvater hat noch den Immanuel Kant"...
Albrecht Haller

Zur Hintergrund-Geschichte Steg oder Straße, das ist die Frage (11.9.)

12/09/20 Der Stadt Salzburg ist es nicht gelungen, dem lieben Hofrat Feingold noch zu Lebzeiten die Ehre einer Straßen-/Platzbenennung zukommen zu lassen. Dann stirbt der höchst verdienstvolle Mitbürger urplötzlich mit 106... Nun drückt das politische Gewissen – nein, nein, nicht von allein–, sondern weil engagierte Bürger und Frau Feingold das Thema wachhalten. Es jährt sich der erste Todestag und es muss rasche eine Lösung „über’n Scherm g’rissen“ werden, wie es in meiner oö. Heimat heißt. Alle möglichen Straßen und Brücken müssen herhalten. Die schnellste Lösung wäre die „(Fein)Goldgasse“ – der Maler wäre in fünf Minuten fertig.
Mein Vorschlag trifft zwei Fliegen auf einen Schlag: Einen würdigen Platz für den Herrn Hofrat und eine Entnazifizierung der Altstadt. Wenn man meinem Landsmann Franz Stelzhamer Antisemitismus nachsagt, wie ist es dann mit Herrn von Karajans – übrigens ein deutsch-nationaler Burschenschafter – Feststellungen in Briefen, wo er gegen die „verjudete Volksoper“ schrieb, weil dort „das gesamte Palästina gesammelt“ sei? Auch ein „bisserl“ antisemitisch, oder? Gleich zwei Eintritte in die NDSAP hatte auch nicht jeder. Das erste Mal am 8. April 1933 (!) in Salzburg. Er zahlte die Aufnahmegebühr und erhielt die Mitgliedsnummer 1607525. Im März 1935 in Aachen neuerlicher Eintritt, Mitgliedsnummer 3430914. Daher verfügte „Das Wunder Karajan“ über 2 Nummern, während der arme Hofrat nur 1 Nummer sein eigen nennen konnte, tätowiert m KZ Buchenwald (Nr. 8448).
Hannes P. Schneilinger

11/09/20 Was ficht UHBM (unseren Herrn Bürgermeister) eigentlich an, Hanna Feingold, Witwe eines hochverdienten Mannes sowie selbst honorige Person, vor sich her zu hetzen? Hätte er dies ehedem mit Fahrschülern gemacht, wäre es garantiert nicht gut ausgegangen. Oder bricht da gar ein befehlsgewohnter, ehemaliger Hauptmann des BH (Bundesheers) bei ihm durch? Im übrigen schließe ich mich absolut der Meinung von Karl Markus Gauß an, die Stelzhamerstraße umzubenennen! Tausche Nazi-Schriftsteller gegen einen Überlebenden des Holocaust und gewichtgen Zeitzeugen. Das nämlich erst ergibt den Sinn, den solch eine Straßenumbenennung haben sollte.
Wolfgang Danzmayr

Zum Kommentar Mehr Corona, mehr Lockdown bitte (28.8.)

30/08/20 Einen Artikel dieses Inhalts habe ich seit Wochen, Monaten erhofft, ersehnt. Sie haben ihn geschrieben – volle Zustimmung, Begeisterung! Hoffentlich lesen ihn auch ein paar der Adressaten...
Chris Tina Tengel

Zur Glosse Nur Mut, ihr Lieben! (27.8.)

27/08/20 Also: Nur Mut, ihr Lieben, kommt öfter mal zu den Festspielen, es passiert schon nichts!
Bitte ergänzen: Nur Mut, ihr Lieben, kommt öfter mal zu den Festspielen, ins Theater, in die Konzerthäuser, ins Kabarett, ins Kino, es passiert schon nichts!
Wir alle, egal ob in Wien, Linz, Wien, Graz, Dornbirn, St. Pölten, u.v.a. kämpfen gerade um das Publikum. Die Leute trauen sich nicht... Es geht wirklich um die Zukunft unserer Welten, die das ganze Jahr über spielen, singen, tanzen, lesen...
Margret Stronegger, Künstlerische Leiterin OVAL

Zum Bericht Seit 1592. Jetzt ist Schluss. (25.8.)

26/08/20 In einer Stadt angekommen, besuchte ich immer das örtliche Notengeschäft, seit ich Klavierschüler war. Nach einiger Zeit, manchmal Stunden, hatte ich meinen Rucksack mit einigen musikalischen Raritäten gefüllt. Die Freude am Rest der Reise wurde noch größer, weil ich mich auf meine Zeit am Klavier danach freute.
Museen besuchen, Kirchen besichtigen, kulinarische Genüsse, Badeerlebnisse, alle waren mir noch süßer mit dem Gedanken, dass ich, einmal zurück an meinem Instrument ,meine musikalischen Schätze zu entdecken hatte. Depression und Sehnsucht nach den Ferien? Nein, im Gegenteil, ich spürte Vorfreude auf sinnliche Verarbeitung des Erlebten und liebevolle Konzentration in meinem Musikzimmer auf mein Klavier. Mein Rucksack mit Noten war mein Elixir.
Die Erinnerung an die Entdeckungen im Geschäft kamen jetzt hervor: die haptische, berauschende Erfahrung, schnell mit den Fingern die Hefte durchzublättern; der Geruch von Papier, von alt und neu zusammen, glänzend, strahlend oder matte Oberflächenstrukturen; die schöne Kalligraphie; die Stimmen im Geschäft. Die Wertigkeit der Ausgaben strahlte die unzähligen, liebevollen und fundierten Arbeitsstunden der Verlage aus.
Jung oder alt, immer betraten interessante Menschen das Geschäft. Die geflüsterten Fragen an den Verkäufer, die erfahrenen, erleuchtenden Auskünfte durchfluteten mein neugieriges Ohr und meine Seele. Notengeschäfte waren alle einzigartig, aber man fühlte sich dort wie in einer Familie zu Hause. Ja, nur die Musikinsider würden in diesen Orten mehr als zwei Minuten verbringen. Nur wer diese geheimnisvolle Sprache lesen kann, kann das Wunder erleben.
Anfang der 90er Jahre fing sich an, etwas zu verändern: die musikalischen Accessoires, die vorher im Karton verpackt nur von Angestellten auf Anfrage vom Lager abgeholt und präsentiert waren, wurden ab dann in Plastikverpackung mit EAN Strichcodes aufgestellt, die Verkaufsbücher wurden durch Computer ersetzt, zwischen Käufer, Produzenten und Verkäufer kamen nicht die Produkte sondern Bildschirme in den Vordergrund. Die sinnliche Ausstrahlung eines Produktes war nicht mehr relevant, sondern Preis und Lieferzeit.
Viele Geschäfte passten sich an, nur wenige, wie die Mayrische Musikalienhandlung in Salzburg nicht. Dort ist es noch so, dass man eintauchen kann, stöbern und lernen, von den Verkäufern und ihrer ausserordentlichen Kompetenz, von der Atmosphäre, von den Kunden, von der Geschichte und Identität Salzburgs.
Ja, es gehören viele Puzzleteile dazu um ein Stadtbild zu vermitteln: eine Festung, eine Kirche, ein Museum, eine Einkaufsstraße, ein Geburtshaus, Festspiele, ein Bad, eine Sound of Music-Tour, und für Musiker ein Notengeschäft.
Mit September 2020 endet voraussichtlich die Geschichte der Mayrische Musikalienhandlung in Salzburg für immer. Krisen fordern normalerweise viele Opfer. Es stimmt, viele Geschäfte sperren zu, neue übernehmen ihren Platz. Die Kaufgewohnheiten verändern sich und das online Geschäft verbreitet sich. Aber, kann man sich eine Stadt ohne ein einzigen Bäcker vorstellen? Ohne eine einzige Apotheke, eine gute Buchhandlung, ohne Sportgeschäft? So unscheinbar für viele die Mayrische Musikalienhandlung sein mag, so unfassbar gross ist der Verlust für die Weltmusikstadt Salzburg und die internationale Musikergemeinschaft.
Mit tiefer Bestürzung und uneingeschränkter Solidarität mit den Team der Mayrischen rund um Christof Subklew.
Gianfranco Sannicandro

26/08/20 Schade, sehr schade + n = Schande. Die UE folgt Geschäftsinteressen oder muss selbst sparen, da ist ihr offenbar die Mayrische im Weg. Also weg damit. Aber ist solch ein Fachgeschäft mit ebenso fachlich firmer Beratung gerade in Salzburg so ohne weiteres verzichtbar?
Jetzt wären wohl Stadt und Land, auch wenn letzteres zunehmend mehr und mehr an kulturellen ‚Events‘ interessiert ist, aufgerufen, entsprechende Subventionen locker zu machen! Denn die ‚Mayrische‘ ist eine hochkulturelle Institution und eben nicht einfach verzichtbar.
Wolfgang Danzmayr, ehem. ORF S-Musik- und Kulturleiter, Autor, Dirigent & Komponist

26/08/20 Die augenblickliche, wirtschaftliche Situation über Nacht ist das eine, das legt sich wieder. Die kulturell, historische verpflichtende Notwendigkeit ist das andere. Man sollte sich das Sortiment überlegen um dem kulturell gebildeten Tourismus eine Anlaufstelle zu bieten.
In Salzburg wird jeder Schas subventioniert, warum nicht ein Buchhandlungs-Museum? Könnte mir auch alte, neu aufgelegte Schallplatten vorstellen. Es gibt wieder Liebhaber.
Es gibt in Salzburg noch eine sehr alte Buchhandlung, die anscheinend neu übernommen wurde. Da ich mit dem Betreiber nicht Kontakt habe, will ich mich dazu nicht weiter äußern oder einmischen. Fachliches Potential ist ausreichend vorhanden, auch ungenutzte Räume. Die "Mayrische" betreibt auch eine Internetverkaufsplatform, geht ja heute auch nicht mehr anders. Auch da könnte ein eventuell neues Sortiment verkauft werden.
Robert Hutya

Zur Besprechung „Ein Abbild der ganzen Tonwelt im Auszug“ (21.8.)

24/08/20 Zunächst freut es mich sehr, dass es DrehPunktKultur gibt!!! Was mich allerdings etwas irritiert, wenn nicht stört, ist, wie viel mitunter geschrieben wird aber wenig bis nix (aus)gesagt!...
Als Hobbypianist liegt mein Augen- bzw Ohrenmerk auf Klaviermusik, insbesondere der von Beethoven. Daher erscheint mir der „Schmus“ in den Rezensionen von Levit und Barenboim – viel Text, wenig bis kein Inhalt – verzichtbar. Gerade die Huldigung auf Barenboim‘s Soloabend ist mir überhaupt nicht nachvollziehbar! Seit Barenboim sich aufs Dirigieren konzentriert hat, lässt sein Klavierspiel gerade im Vergleich zu ihm selber von 1960/70 zu oft zu wünschen übrig. Ein Schatten seiner selbst! Siehe die Besprechung in BR-Klassik: Dass Herr Stosiek in dieser Kritik bzgl. Levit m.E. mit seinem Lob übers Ziel schießt, erwähne ich nur am Rande. Für mich ist dessen Beethoven zu gewollt, zu detailverliebt, bei aller technischen Unantastbarkeit. Mir fehlt das Ganze. Aber Stosiek schreibt, was er denkt – und man versteht, was er meint. Und das ist gut so. Mehr Mut zu klaren Worten!
Wolfgang Rosenlechner

 

Zum Kommentar Fächerpolka. Schlangenwahl. (9.8.)

10/08/20 Ihren Kommentar in Sachen Fächer möchte ich nicht unkommentiert lassen.
Sie gehören offenbar zu jener Spezies, die Fächer grundsätzlich verabscheut. Ich bin das glatte Gegenteil. Da in unseren Breiten die Sommer zusehends heißer werden, halte ich es normalerweise mit den Spanierinnen und Italienerinnen, die sich bei der Hitze das Leben durch Fächer, ergo Luftbewegung, erleichtern. Ich erinnere mich an Festspiele, wo man sogar Fächer an die Damen verteilt hat. Wo ich mich Ihrer Meinung anschließen kann: es gibt klappernde Fächer und solche gehören natürlich nicht in ein Konzert etc. Ich selbst habe mich auch schon darüber geärgert. Und selbstverständlich muss man mit einem Fächer auch so umgehen, dass man damit nicht seine unmittelbare Umgebung stört. Interessanterweise saß im Großen Festspielhaus einmal ein Herr neben mir, ziemlich weit oben, wo die heiße Luft „stand“. Als ich meinen Fächer auspackte, meinte er, dass das jetzt eine wunderbare Erfrischung für ihn sei.
Wo ich mit der Festspielleitung einverstanden bin: keine Fächer wegen der Gefahr der Aerosolverteilung. Obwohl ich nur ungern verzichte...
Stephanie Fediakov-Flögel

10/08/20 Sie sprechen mir aus der Seele: Auch ich war über das Verbot der Fächer regelrecht erleichtert - deren Verwendung war auch vor Corona schon störend! Wenn jetzt noch die wenigen leider gelangweilten Besucher überzeugt werden könnten, sich der Vorstellung zu widmen anstatt dem hell erleuchtenden Smartphone...
Elfi Mandl

Zur Meldung Busfahrt ins Ungewisse (8.7.)

09/07/20 Mehr als 280 KünstlerInnen haben Projekte für SUPERGAU eingereicht!!! Und finden offenbar nichts daran, an einem regionalen Kulturfestival unter diesem fragwürdigen Titel/Motto mit entsprechenden Konnotationen zu Tschernobyl, Fukushima usw. mitzuwirken. Beschämend!
Christoph Janacs

Zum offenen Brief von Tomas Friedmann
Die heimische Kulturszene pauschal verunglimpft
und zur Hintergrundgeschichte
Von null auf hundert? (3.6.)

03/06/20 Tomas Friedmanns Entgegnung auf die nicht nachvollziehbaren Vorwürfe einer Kulturredakteurin vom 2. Juni, die Salzburger KünstlerInnen und Initiativen verschliefen die Öffnung und seien nicht kreativ genug, kann ich nur 100%ig zustimmen. Die Vorwürfe sind haltlos und zeugen entweder von völliger Desinformation oder bewusster Ignorierung der Bedingungen, unter denen Kulturinitiativen und KünstlerInnen arbeiten!
Christoph Janacs

Zum Stich-Wort Aufs Auto umgesattelt (27.5.)

28/05/20 Sorry, aber in Zeiten der größten Klimakrise ein Autokino zu veranstalten, da komm ich nicht mehr mit. Zwei, drei Tage als lustiger Event okay, aber als fixe Institution? Wenn die Autos auf der Rollbahn stehen und dadurch Starts und Landungen verhindern, auch okay!
Erich Pürstl

Zur Meldung „Kritik ist das Salz der Demokratie“ (15.5.)

15/05/20 Der Glosse von Herrn Kriechbaum über den Rücktritt von Frau Lunacek kann ich nur vollinhaltlich zustimmen!
Christoph Janacs

Zur Glosse Mundschutz für Tuba und Piccolo (12.5.)

13/05/20 Sonst oft mit Ihnen einer Meinung, habe ich mich über Ihre von blanken Sarkasmus getragene Glosse vom 12. 5. 2020 doch recht geärgert. Nicht dass Sie mit der Kritik an den darin angeführten Absurditäten nicht recht hätten, ist doch Maria Großbauer die falsche Adresse. Ein wenig Recherche hätte Ihnen nicht geschadet. Maria Großbauer ist Tochter von Karl Jeitler, langjähriger Posaunist des Wiener Staatsopernorchesters und der Wiener Philharmoniker, und als solche nicht nur  Ehefrau eines „echten“ (gibts auch unechte?) Wiener Philharmonikers, sondern auch studierte Saxophonistin und Eventmanagerin. Dass sie zu den getätigten Aussagen über Mundschutz u. ä. gezwungen ist, sagt jedenfalls mehr über das Kulturverständnis der verantwortlichen Entscheidungsträger als über sie selbst aus. Richten Sie also Ihre durchaus berechtigte Kritik doch auch an die richtige Adresse.
Heinrich Bruckner
P.S.: Ich kenne Maria Großbauer nicht persönlich.

Zum Kommentar Eh nur Musik... (28.4.)

28/04/20 Dem Autor des Kommentars ist für seine offenen und klaren Worte herzlich zu danken. Er bringt das darniederliegende Kulturbewußtsein in der Verwaltung der Nation auf den Punkt, brüstet sich Österreich doch in der ganzen Welt damit, eine erstrangige Kulturnation zu sein. Und in der Tat wird das Land in vielen Ländern, besonders jenen im Fernen Osten, immer mit Hochkultur in Musik, Theater und bildender Kunst im Zusammenhang gesehen. Die Nagelprobe, ob das im Inland auch so gesehen wird, haben die politischen Verantwortlichen nicht bestanden. Man sagt immer, spezifische Fachkenntnis sei bei der Ausübung eines Minister- oder Staatssekretariatsamtes nicht vorrangig wichtig, aber im besonderen Fall unserer Kulturpolitik wäre es auch kein Fehler, wenn die Staatssekretärin doch ein gewisses Basiswissen hätte.
Tausende freiberufliche Kulturschaffende und -ausübende würden den Stellenwert, den sie als Aushängeschild im In- und Ausland genießen, jetzt gerne für ihr eigenes Überleben spüren.
Robert Faust

28/04/20 Herzlichen Dank für diesen Artikel. Es ist abenteuerlich, welche Entscheidungen da im Bildungsministerium „gestrickt“ werden. Hoffentlich dringen Worte wie Ihre auch bis in die heiligen Hallen des Ministeriums und zu den großen Ohren von Heinz Faßmann durch...
Hermann Urabl

 

Die Corona-Krise und der DrehPunktKultur

27/03/20 Jetzt wäre doch auch mal die Möglichkeit, Salzburger Künstler, welche nicht immer im Rampenlicht stehen, in einem Interview vorzustellen.
Siegwulf Turek

Ja, das wäre schön, wenn man das machen könnte.
Ein Blick in unseren Newsletter zeigt Ihnen aber auch, dass uns im Moment mangels Kulturveranstaltungen die Bannerwerbung wegbricht und wir derzeit absolut nicht wissen, wie wir (über)leben können.
In so einer Lage freut man sich über solche Tipps doppelt – gerade wenn sie von einem Leser kommen, dem der tägliche DrehPunktKultur-Newsletter in den vergangenen fünf Jahren genau zwei Mal – 2015 und 2017 – je 18 Euro wert war. Bei rund 1500 Newslettern sind das genau 0,024 Euro oder 2,4 Cent pro Ausgabe.
Die Redaktion

Zur Buchbesprechung 415 Stolpersteine und ein Spuckpodest (6.3.)

12/03/20 Franz Stelzhamer war Antisemit, ebenso wie z.B. Achim von Arnim und andere prominente Mitglieder der Christlich-deutschen Tischgesellschaft (1811, Berlin), aber er war kein Nazi und man kann ihm auch keine „Nazi-Nähe“ unterstellen, denn das ist historisch gesehen gar nicht möglich, lebte er doch von 1802 bis 1874. Es wäre wünschenswert, dass sorgfältiger mit solchen pauschalierenden Zuordnungen umgegangen wird, vor allem in seriösen Medien, zu denen ja Ihr Onlinemagazin gehört.
Silvia Bengesser-Scharinger

Zur Meldung Mit Cremoneser Meistergeigen ganz intim (6.2.)

06/02/20 Mozartwettbewerb für Violine: Was für eine gute Gelegenheit junge Musikerinnen und Musiker mit den selben oder ähnlichen Werken kennen zu lernen und vergleichen zu können. Ich habe mir die erste Runde komplett, die zweite am Vormittag live und den Nachmittag im Live-Stream und natürlich das Finale im Großen Saal des Mozarteums angehört. Aber wo waren die Studenten? Keine zehn habe ich gesichtet und die wenigen wohl nur bei ihren Freunden und nicht bei deren Konkurrenz. Man könnte so viel lernen!
Die großartigen, geradezu vorbildlichen Interpretationen der Violinsonaten Mozarts von Benjamin Schmid und Ariane Haering 2006 sind mir unvergesslich. Die CD dokumentiert deren wunderbare Dialoge und lebendiges, empfindsames Musizieren. Und jetzt wählt diese Jury unter Vorsitz von Benjamin Schmid die Italienerin Clarissa Bevilacqua zur besten Mozart-Interpretin dieses Wettbewerbs. Wie ist das möglich?
Ich empfand schon in der ersten Runde Yun Tang als eine herausragende Musikerin, die Mozart, Bach, Paganini sehr lebendig und tonschön spielte, besser als alle anderen. In der zweiten Runde konnte man dann den direkten Vergleich mit Mozarts Duo für Violine und Viola KV423 verfolgen: Yun Tang mit wunderbar variablem Ton, keine Phrase beiläufig, singend, atmend, die Musik geradezu als Dialog zweier Menschen erlebt. Man höre sich den Vergleich insbesondere des Adagios an Clarissa Bevilacqua eher konventionell, ohne vergleichbares Atmen, manches eher beiläuftig. Die Unterschiede vielleicht noch deutlicher im Rondo. Bevilacqua bei weitem nicht so lebendig und differenziert wie Yun Tang. Dann konnte man von Yun Tang noch zwei sehr empfindsam interpretierte Sätze aus Dvoraks Violinkonzert hören. Ein wahrer, berührender Genuss! Im Vergleich dazu die Symphonie Espagnole von Bevilacqua vor allem mit viel Kraft und großem Ton auf dem schönen Instrument. Leider viel etudenhaftes, wenig Musik.
Und dann das große Finale! Yun Tang wieder sehr einfühlsam, gesanglich, herrliche Kadenzen und vor allem Übergänge. Der Vergleich der ersten Töne bis zum schnellen Teil, und auch dort beeindruckend. Dann die ungemein vielen unsauberen Töne bei Bevilacqua. Im Saal noch viel störender als im Live-Stream. Die Tongebung stellenweise eher für Tschaikowsky als Mozart. Der Beginn des langsamen Satzes sehr eigenwillig, für mich unpassend. Warum also bekommt Bevilacqua den Ersten, Preis, gar den Preis für die beste Mozart-Interpretation und den Publikumspreis? Es scheint mehr Mainstream, mehr optische Wirkung zu zählen als echte Musikalität. Bevilacqua mit großer Geste, das Publikum mit freundlichen Blicken einnehmend und, ja auch mit ihrer Schönheit. Yun Tang mit geschlossenen Augen, ganz auf die Musik konzentriert, wenig Kontakt mit dem Publikum suchend. Leider hat sie für das Finale das unvorteilhafteste ihrer drei Kleider gewählt. Aber wir sind doch hier bei keinem Schönheitswettbewerb sondern beim Mozartwettbewerb!
Beide Damen werden übrigens vom Jury-Mitglied Pierre Amoyal am Mozarteum unterrichtet, der Träger des dritten Preises (Lorenz Karls, noch sehr jung und m. E. von den geforderten Werken musikalisch überfordert) vom Jury-Vorsitzenden Benjamin Schmid. Der Träger des Preises für die beste Interpretation des Auftragswerkes, der Däne Adam Koch Christensen hat einen wunderbaren langsamen Satz von Beethovens Violinkonzert gespielt und wäre für mich ein Kandidat fürs Finale gewesen, ebenso wie die feinfühlige Mozart-Interpretin Kaori Furusawa aus Japan.
Ich wünsche Yun Tang, dass es ihr so ergeht wie 1999 Diana Damrau: Auch sie erhielt nur den zweiten Preis und zählt für mich zu den lebendigsten, musikalischsten Sängerinnen der Gegenwart mit einer entsprechenden Karriere.
Viktor Gartner

 

 

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