08/05/15 „Der Kirschgarten“ im Schauspielhaus erweist sich als eine erstaunlich gelungene Unternehmung, dank einer feinfühligen Inszenierung und einer rollendeckenden Besetzung. Regisseurin Esther Muschol zeichnet die Charaktere mit Einfühlungsvermögen.
07/05/15 Gibt es jemanden in der Aufführung von „Ladies Night“ des Landestheaters in der Rainberghalle, der am Premierenabend einen römischen Einser verdient hat? Ja freilich – das Publikum!
23/04/15 Die Badewanne ist weit nach Mitternacht und dem letzten O-Bus im Neutor gefüllt worden, unter Polizeischutz, versteht sich. Der Bürgermeister hat es freundlicherweise goutiert, dass vor seinem Amtssitz ein wenig Revolution gespielt worden ist. Und der Blickwinkel auf die Hochstapler vor dem „Sacher“ konnte nur vom mitten auf der Schwarzstraße liegenden Fotographen eingenommen werden.
13/04/15 Vater Johann Sebastian kontra Sohn Carl Philipp Emanuel - hieß das Duell beim Konzert der Salzburger Bachgesellschaft: Für die Kontrahenten bestiegen am Samstag (11.4.) die Mitglieder des Ensembles „Café Zimmermann“ die musikalische Arena in der Großen Aula - und begeisterten ihr Publikum.
23/03/15 Einen ganzen Abend lang das Geseiere eines beziehungs-unfähigen und selbst-verliebten Machos anhören zu müssen, das verlangt viel Geduld von der p.t. Zuschauerin. Das verlangt starke schauspielerische Momente, soll es überhaupt erträglich sein. Sascha Oskar Weis ist der verletzliche und gar nicht unsympathische „Anatol“ in Michael Gampes Inszenierung des Schnitzler-Klassikers.
20/03/15 Keine Liebes- sondern eine Kampfbeziehung attestiert der Paartherapeut dem Ehepaar Dorek. Doch ist die Liebe aus vergangenen Tagen tatsächlich verschwunden oder ist nicht doch noch ein kleiner Funke davon spürbar? Im Kleinen Theater feierte in der Regie von Fabian Kametz der "neue Glattauer" bejubelte Premiere.
20/03/15 Die „Abenteuer“ sind nur noch archaische Erinnerung oder beklemmender Albtraum von Menschenfressern und Hexen, von Verstümmelung und Mord. Aus dem „Listenreichen“ wurde der „Städtezerstörer“. Endlich in der Heimat gestrandet, lehrt der Heimkehrer Odysseus als erstes seinen Sohn das blutige Kriegshandwerk. „Odysseus,Verbrecher!“
19/03/15 Rechte Schmieraktionen sind nicht erst seit der Verunstaltung der Stolpersteine oder des Euthanasiedenkmals in Salzburg ein Aufreger - dessen Bewertung von NS-Wiederbetätigung bis zu jugendlicher Dummheit reichen kann. Jedenfalls geht es genau darum im Stück „Zorn“ der australische Dramatikerin Joanna Murray-Smith, das am Mittwoch (18.3.) in den Kammerspielen seine österreichische Erstaufführung feierte.
16/03/15 Könnte leicht sein, ist sogar wahrscheinlich, dass sie sich eine solche Aufführung in zehn Jahren nicht mehr zu machen getraut. Aber gerade die schier draufgängerische Schauspiel-Freude der jungen Salzburgerin Sarah Zaharansi macht „Romeo + Julia rebooted“ so sympathisch.
04/03/15 „Wir alle werden gewusst haben, wie sich Eltern und Großeltern verhalten hätten sollen.“ In ihrem Stück „Rechnitz (Der Würgeengel)“ schraubt sich Elfriede Jelinek durch Konjunktiv-verbrämte Vorvergangenheit und Vorzukunft. Das sagt viel aus über den wenig tragfähigen Grund, auf dem wir uns beim Blick in die Zeiteschichte bewegen.
20/02/15 Jedes Kind hat schon mal Steine aufgeklaubt, und manche Form hat in den jungen Leuten (und auch in ihren Eltern) die Imagination zu Figuren hervorgerufen. Der Spanier Tian Gombau hat das Figurenspiel mit Steinen, des also jedem noch so kleinen Kind ganz nahe sein sollte, für eine Theaterproduktion genutzt.
09/02/15 Die Köpfe rollen dem Publikum schon entgegen noch während es seine Plätze einnimmt. Die auf der gesamten Bühne verteilten Styroporköpfe sind nur ein Detail der von Petra Schönwald virtuos in Szene gesetzten Bühnenbearbeitung von Stefan Zweigs Biographie „Joseph Fouché“.
09/02/15 „Kant hat sein ganzes Leben lang Kabarett gemacht, und alle haben’s für Philosophie gehalten.“ Vielleicht ist das einer der Angelpunkte für den deutschen Humor. Gibt es ihn überhaupt? Danach fragte Christine Prayon am Abschlussabend des Kabarettfestivals in der ARGEkultur.
06/02/15 Noch ein zwei Abende Deutsche Staatsbürgerkunde in der Volkshochschule – pardon in der ARGEkultur natürlich, dann schaffen wir locker den Einbürgerungstest für Asylwerber in Deutschland.
LANDESTHEATER / KAMMERSPIELE / NACH EUROPA – ÜBER DAS MEER
06/02/15 Der deutsche Journalist Wolfgang Bauer ist ein Günter Wallraff der Immigration aus Afrika. Undercover machte er sich auf den Weg, mit syrischen Flüchtlingen. Von Ägypten (wo diese Leute auch schon Exilanten waren) nach Europa. Seine aufrüttelnden Menschenbilder konnte man in der „Zeit“ nachlesen und seit vorigem Herbst auch im Buch (bei Suhrkamp). Und nun – als Uraufführung – auf der Bühne, in den Kammerspielen des Landestheaters: „Über das Meer“.