Treffen der Faultiere?
HALLEIN / SCHMIEDE / KUNSTRAUM PRO ARTE
12/09/24 Am 11. September öffnete die Schmiede Hallein zum zweiundzwanzigsten Mal ihre Pforten. Das Thema heuer ist Sloth, was übersetzt Faultier heißt. Gewiss kein solches ist die Performancekünstlerin Beate Ronacher, die im kunstraum pro arte ausstellt.
Von Gabriele Krisch
Zehn Tage dauert die Schmiede auf der Pernerinsel, jenes vernetzende Treffen kreativer Geister, bei dem man nie genau weiß, ob und was rauskommt. Aber genau um diese Offenheit geht es ja dabei. Wie immer hat die Schmiede mit einer Vernissage im kunstraum pro arte begonnen. Reigen heißt die Ausstellung mit Arbeiten von Beate Ronacher.
Sie beschäftigt sich in ihren Installationen, Malereien und Performances mit Fundstücken aus der Natur, Kultur- und Konsumgütern, aber auch Werkzeugen, Alltagshandlungen und vor allem weiblich konnotierten Arbeitsprozessen.
Laila Huber (Kunstraum pro arte) und Rüdiger Wassibauer (künstlerischer Leiter der YnselZeit und Schmiede) konnten rund fünfzig Gäste begrüßen zur Vernissage und „Cleaning Performance“ von Beate Ronacher. „Mit dieser Wisch-Performance zitiere ich die Performance-Künstlerin Carolee Schneemann, die in den 1970er Jahren an einem Klettergurt und Seil hängend Wände und Boden eines Raums mit Buntstiften bemalte. Ich modifiziere die Situation und greife dazu eine zentrale Handlung aus einem Haushalt auf, das Wischen des Bodens. Ich bemale nicht, ich wische.“ So Ronacher über eines ihrer zentralen Stilmittel in ihren Performances und Fotomontagen. Sie arbeitet mit Zitaten anderer Künstlerinnen mit vorwiegend feministischem Hintergrund.
Einen Arbeitsschwerpunkt von Beate Ronacher bildeten die Liegeperformances Fußfälle vor zentralen Kunst- und Kultur-Events, die in Form von C-Prints auf einer Palette dokumentiert sind. Für diese Serie erhielt sie 2021 den Gabriele-Heidecker-Preis. Die Zäsur in dieser künstlerischen Ausdrucksform stellte eine Liegeperformance in Salzburg dar. Die Künstlerin wurde dabei von einem Auto überfahren – was einen längeren Krankenhausaufenthalt nach sich zog. Als Konsequenz daraus beschloss Beate Ronacher, sich dem Thema ohne aufwändiges Reisen und mit weniger Gefahrenpotential zu widmen: Ob Art Contemporary Wien, Biennale in Venedig, artdubai, documenta, Art Basel – Beate Ronacher ist seither in Form von Fotomontagen präsent, die jetzt alle im kunstraum pro arte zu sehen sind.
Komplettiert wird die Ausstellung durch Videoperformances, mit denen Beate Ronacher eigentlich begonnen hatte und Installationen. „Reigen steht für mich zum einen für eine Mischung von Medien, zum anderen für eine Rundumschau in Form von Rückblick und Ausblick“, erklärt die Künstlerin den Namen der Ausstellung.