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Hoch, tief, flach und durch!

HINTERGRUND / 70 JAHRE GRAFISCHE WERKSTATT IM TRAKLHAUS

07/10/24 Die Druckerpressen schauen aus wie aus dem Museum, sind aber Tag für Tag im Einsatz. Reihen mächtiger Platten aus Solnhofer Marmor. Kreatives Kunterbunt in Schränken und Regalen, Ecken und Winkeln... Ein Blick in die Grafische Werkstatt im Traklhaus – vom Innenhof geht man „hinunter“, von der Salzachseite aus geht man ebenerdig „hinein“ – ist überwältigend.

Von Heidemarie Klabacher

Alte Techniken, zeitgenössische Kunst bilden hier ein unvergleichliches Ambiente. In der Mitte von allem ist so gut wie immer Martin Gredler anzutreffen, Leiter der Werkstatt und Künstler in einer Personl. So bekannt der Ort, so still ist er gelegen. Seit siebzig Jahren betreibt die Grafische Werkstatt im Traklhaus ein Atelier für manuelle künstlerische Druckgrafik. Dieses ist also nicht nur ein Produktionsort, sondern „ganz selbstverständlich auch ein Ort der Begegnung und des Austausches in der Kunst“, so Martin Gredler, der Leiter der Druckgrafischen Werkstatt. „Die Werkstatt versteht sich als kreative Wärmestube und bietet niederschwellig und bisweilen humorvoll Unterschlupf in und vor der bildenden Kunst.“ Seit ihrer Gründung seien stets unterschiedliche Anforderungen an die Werkstatt gestellt worden: Sie ist natürlich - auch - ein kommerzieller Produktionsort für druckgrafische Auflagen, und damit das ökonomische Rückgrat.

Die Werkstatt ist aber vor allem „konzentrierter Arbeitsort, Spielwiese für Experimente, Ausbildungsort, Materiallager, atmosphärischer Platz für Vermittlung – und vieles davon gleichzeitig“, so fasst Martin Grelder die vielfältigen Funktionen der Werkstatt zusammen. „So ist sie gewachsen, immer entlang den Ansprüchen und so ist sie: Nie ganz fertig, nie ganz perfekt, stetig erweiterbar, immer in Zwiesprache mit den handelnden Künstlerinnen.“

Mit diesem Background habe sich die unvergleichliche Kunst-Stätte in Kooperation mit Partner-Institutionen „auch zu einer international bekannten Werkstatt etabliert“ „Über die Jahrzehnte hinweg ist eines jedoch gleichgeblieben“, betont Greder: „Ihr egalitärer Ansatz. Alle, die können, dürfen.“ Das Handwerk und das Tun sind das Kriterium, die Lizenz zum Drucken. Es gehe „nicht um Umfang der Produktion, nicht die Stellung im Kunstmarkt“.

Das Angebot für alle, die tatsächlich mit Druckerpresse, Farbe und Papier umgehen können, ist groß: „Immer ähnlich auch die technische Ausstattung. Ob Hoch-, Tief- oder Flachdruck, die Werkstatt bemüht sich vieles abzudecken.“ Der bis heute verwendete Kosename „Lithowerkstatt“ verweise jedoch eindeutig auf ihr technisches Rückgrat. „Kaum eine andere europäische Werkstatt hat lithografisch so viel Erfahrung sammeln dürfen und kann über so viele Steine, die Grundlage der Lithografie, verfügen.“ Die „Steine“ von denen Gredler spricht, sind die dicken Platten aus Solnhofer Marmor, die für die Lithografie geeignet sind.

Natürlich wird zum Siebziger gefeiert: „In einem umfangreichen Programm mit einer sich permanent verändernden Ausstellung“. Die Schau in der Landesgalerie Kunst im Traklhaus beginnt „beinahe klassisch, indem sie besondere Exponate aus der Sammlung der letzten dreißg Jahre zeigt“, so Martin Gredler. „In wöchentlichem Wechsel verändert sich die Präsentation und verbindet Arbeiten, die sämtliche Tätigkeitsfelder der Werkstatt abbilden.“ Renommierte, unbekannte, einzigartige oder schulische Ergebnisse aus der Sammlung seit 1995 werden gezeigt. „Der frischgebackene Traklpreisträger Erwin Einzinger und die bekannte Schriftstellerin Teresa Präauer konnten gewonnen werden,ein druckgafisches Projekt für das Jubiläum mitzuentwickeln“, freut sich Martin Gredler. Zur Schau kommen Vorträge über die Vergangenheit und Zukunft der Druckgrafik. Ziel ist es, den Interessierten „wechselnde Bilder über die umfangreiche Tätigkeit dieser Institution und ihrer Künstlerinnen zu verschaffen“.

Die Ausstellungen: 8. Oktober bis 25. Oktober: Archiv eins. Arbeiten von (fast) allen. Druckgrafiken aus der Sammlung seit 1995 mit Litfaßsäulen von Jöran C.W. Möller und Tim Paschedag. Der Werkstattleiter Martin Gredler kuratiert eine Auswahl. 29. Oktober bis 14. November: Bild und Text Extra ediert. Frisch gedruckte Serien zum Jubiläum von Teresa Präauer & Erich Gruber, Daniela Kasperer & Sophia Süßmilch, Erwin Einzinger & Martin Gredler. „Im druckgrafischen Alltag ist eine Verbindung aus Zeichen- und Bildsystemen naheliegend bis selbstverständlich“, so Gredler. „Sechs geladene Künstlerinnen und Künslter treffen paarweise aufeinander und beleben den Raum zwischen Text und Bild. Wort und Bild werden sinnlich in Szene gesetzt.“ 19. November bis 7. Dezember: Archiv eins Plus. Arbeiten aus der Sammlung mit personalen Schwerpunkten. Gezeigt werden Arbeiten von Hermann Kremsmayer, Peter Baldinger, Rudolf Hradil, Peter Pongratz, Ernst Skricka, Margit Strobl, Johann Weyringer, Konrad Winter, Siegfried Zaworka und einigen mehr. „Künstlerinnen, die ein umfangreiches Oevre in der Werkstatt erstellt haben kommen nochmals zu Wort.“ Auch Lehrende und Studierende der Universität Mozarteum sind beteiltigt: „Ein synergetischer, druckgrafscher Raum wird zu Ausstellungs- und Unterrichtszwecken erstellt.“

www.traklhaus.at; www.salzburg.gv.at
Bilder: Grafischer Werkstatt / Christian Jammernegg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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