Auch von Volksliedern überrollt
HINTERGRUND / SALZBURGER FREILICHTMUSEUM
14/08/14 Vor dreißig Jahren ist das Salzburger Freilichtmuseum eröffnet worden. Vielleicht ist ja das Wetter ausnahmsweise mal nicht ganz so schlecht – dann könnten die Besucher das Freigelände anlässlich des Geburtstagsfestes und der damit verbundenen Angebote überrollen. Das Salzburger Volksliedwerk rollt eine „Liederkugel“ vorbei.
Das Freilichtmuseum wird jedenfalls am kommenden Sonntag von 12 bis 17 Uhr zur Bühne für Musik- und Theatergruppen, Mundartdichter und Trachtenmodels, Zauberclown und Volkstänzer. „Alles Tracht“ ist das Motto der Trachtenreferentinnen des Landes mit informativer Beratung, interessanten Vorführungen und einer vielseitigen Trachtenschau. Wer Lust auf Theater hat, kann sich bei Karl Valentin oder der skurrilen Komödie „Venedig im Schnee“ vergnügen. Auf dem Programm stehen aber auch Gratisführungen durch das Museum, das Depot und die Bauerngärten. Museumsmitarbeiter geben interessierten Besuchern einen Einblick, wie Häuser abgebaut und im Museum wieder errichtet werden. Mit dem Stiegl-Pferdewagen und der Museumsbahn können die Festgäste bequem zu den einzelnen Feststationen fahren, Verköstigungsstellen findet man im gesamten Areal.
Mitwirkende dieses Festtages sind neben den bereits genannten die Plainburger Theaterwerkstatt, das theaterQuartett Salzburg, Musikgruppen des Musikum Salzburg, die „Lustigen Salzburger“ und noch viele andere Interpreten.
Im Pongauer Lärchenhof wird sich das Salzburger Volksliedwerk einquartieren. Da heißt es ab 13 Uhr zuerst „Volksmusik zum Angreifen“, danach lädt Peter Windhofer zum Jodeln ein. Auch der Aberseea Fotzhobelmusi kann man nicht nur zuhören, sondern auch selbst mal den Fotzhobel – also die Mundharmonika – ansetzen. Den Abschluss bilden Jagdmusiken.
Ein Kunstprojekt ist die „Liederkugel“. „Im letzten Sommer ist diese riesige Kugel aus Bayern in das Salzburger Volksliedwerk gerollt und macht nun einen kleinen Boxenstopp im Freilichtmuseum“, kündigt man an. Diese Liederkugel setzt sich aus mittlerweile Hunderter zusammengeknoteter Bänder zusammen. Auf jedes dieser Bänder hat jemand den Text „seines“ Volks- oder Lieblingsliedes geschrieben. Verknotet und zu einer Kugel geformt. Unterdessen ist das Ding zwölf Kilo schwer. Die Liederkugel kann am Sonntag an Durchmesser zunehmen.
Das Salzburger Freilichtmuseum wurde 1984 eröffnet, mit dem Auftrag, die traditionelle ländliche Bau- und Wohnkultur des Bundeslandes Salzburg für die Nachwelt zu erhalten. Im Eröffnungsjahr standen auf dem 50 ha großen Museumsgelände 20 Häuser, in der Zwischenzeit können bereits über 100 wiedererrichteten Bauten besichtigt werden. Gründer und erster Direktor des Museums war der Salzburger Hausforscher Kurt Conrad. 1988 übernahm der Volkskundler Michael Becker die Museumsleitung. Er setzte den Aufbau fort, ließ im Laufe der Jahre mehrere Dauerausstellungen einrichten und öffnete das Museum für verschiedene Veranstaltungen. Die erfolgreiche Arbeit wurde 1996 mit der Verleihung des Österreichischen Museumspreises belohnt. 2010 kam eine zwei Kilometer lange historische Eisenbahnstrecke als Transportmittel für die Besucher hinzu. Unter den Freilichtmuseen im deutschen Sprachraum steht das Salzburger Freilichtmuseum damit einzigartig da. (Freilichtmuseum/Volksliedwerk/dpk)