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Sprache in Wort und Grafik

SEEKIRCHEN / KULTURVEREIN KUNSTBOX / SPRACHLUST

08/05/14 Schon für die Vision hat der Kulturverein KunstBox Seekirchen im Vorjahr den Großen Preis aus dem Förderprogramm „Wahre Landschaft“ bekommen: „SprachLust“ heißt das Konzept zur Errichtung des „wahrscheinlich weltweit ersten Erlebnismuseums für Sprache und Dialekt“. Die Vision hat Gestalt angenommen. Von 10. bis 18. Mai ist in einer temporären Ausstellung im Emailwerk die „Miniatur eines Sprachmuseums“ zu erleben.

Von Heidemarie Klabacher

„Immer mehr Menschen auf der Welt müssen immer mehr miteinander kommunizieren.“ Sie verwenden dazu zwar immer weniger Sprachen, „aber diese werden in atemberaubendem Tempo komplexer, vielschichtiger, kleinteiliger, spezieller und umfangreicher“.

Das SprachLust-Team der KunstBox Seekirchen hat heute Donnerstag (8.5.) im Emailwerk sein Konzept für ein „Erlebnismuseum für Sprache und Dialekt“ präsentiert.

„Während es Museen für nahezu alle Themen gibt - naturwissenschaftliche, völkerkundliche, technische oder historische - ist ein solcher Ort der Vermittlung für das breite Feld der Sprache noch überfällig.“ Warum? Vielleicht sei die Idee eines Sprachmuseums „angesichts der Abstraktheit des Mediums Sprache“ nicht früher realisiert worden, meinte Leo Fellinger bei der Projektpräsentation. Heutzutage seien durch digitale Techniken jedenfalls auch abstrakte Inhalte gut darstellbar und vermittelbar.

Ein konkreter Gedanke im Hinterkopf des SprachLust-Teams: „Könnte es sein, dass 2050, wenn wir mit neun Milliarden Menschen den Höhepunkt an Dichte und Bevölkerung erreicht haben, die Kommunikation untereinander zum größten aller Probleme wird?“

Vor diesem Hintergrund erscheint es den Initiatoren Leo und Verena Fellinger plausibel, den ersten Schritt zu tun und ein ‚Haus der Sprache’ zu schaffen: „Wollen wir wissen, wo wir hingehen, sollten wir wissen, wo wir herkommen. Das gilt auch für die Sprache.“ Darum sei die Schaffung eines „Sprachmuseums“ von außerordentlichem öffentlichem Interesse. Die Zuerkennung des Preises aus dem Landes-Förderprogramm „Wahre Landschaft“ zur Entwicklung des Projektes hat ihnen bereits Recht gegeben.

Ziel der Initiatoren ist es, „Interesse, Begeisterung und Staunen über die Mannigfaltigkeit der menschlichen Sprache zu wecken“. Sprach-Themen sollen vermittelt, das ein Bewusstsein für regionale Sprache und Dialekte gestärkt werden. „Sprache“ sei Teil unserer Identität, „ein Stück Heimat“, sei aber auch Schlüssel zu einer globalisierten Gesellschaftsform. „Und Sprache ist etwas Lebendiges, das sich ständig weiterentwickelt.“

Aber ein Sprachmuseum? Sprache kann man doch nicht an die Wand hängen oder in Vitrinen legen… Man sehe das künftige Haus der Sprache „mehr als Science Center, denn als ein Museum“ vor sich. Eine Brücke zwischen Sprach-Wissenschaft und Publikum soll geschlagen, Geschichte und Gegenwart der Sprache sollen aufgezeigt, Methoden und Geräte der Sprachforschung vorführt werden. „Natürlich“, so Leo Fellinger, solle das „Erlebnismuseum für Sprache und Dialekt“ auch die klassische Rolle der Wissensvermittlung spielen. Aktuelle Forschungsprojekte etwa sollen in temporären Ausstellungen und Vorträgen vorgestellt werden. Heimische Dialekte – „phonographische Schätze des Landes und unsere sprachliche Identität“ sollen erfasst, aufgezeichnet und in ein „interaktives Lautarchiv verwandelt werden“.

„Seit Februar 2013 arbeitet ein Team des Kulturvereins Kunstbox mit vielen Experten daran, diese Vision in eine begreifbare Form zu gießen, die ‚SprachLust’“, fasst Leo Fellinger zusammen, was bisher geschah. Um eine Ahnung davon zu vermitteln, „wie sich so ein Sprachmuseum anfühlen könnte“, wurde eine Ausstellung geschaffen mit acht Themen aus der sprachlichen und sprachwissenschaftlichen Welt „zum Anschauen, Staunen, Probieren“. Diese „Miniatur eines Sprachmuseums“ ist von 9. bis 18. Mai im Emailwerk Seekirchen täglich von 14 bis 20 Uhr zu sehen.

Ausstellung SprachLust - offizielle Eröffnung ist morgen Freitag (9.5.) um 19 Uhr  im Emailwerk – Details und Rahmenprogramm - www.kunstbox.at und www.sprachlust.at
Bilder: Kunstbox
Zur Hintergrundgeschichte Sprechen müssen wir alle

 

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