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Eine Wasserorgel wird Laut geben

RADSTADT / PAUL HOFHAIMER TAGE

23/04/14 Fast gleich viel Festival, aber an weniger Tagen: Das werden die 28. Paul Hofhaimer Tage in Radstadt, von 25. Mai bis 1. Juni. Zum ersten Mal gibt es einen Artist in residence – den Organisten Martin Riccabona.

Von Reinhard Kriechbaum

Elisabeth Schneider, die Leiterin des Kulturkreises „Das Zentrum“, hat sich entschieden, die Konzerttage zu blocken, die Veranstaltungen also nicht mehr auf zwei Wochenenden aufzuteilen: beinah gleich viele Konzerte – neun statt im Vorjahr zehn – aber im Wesentlichen an vier Tagen, von Christi Himmelfahrt (29.5.) bis zum darauf folgenden Sonntag (1.6.). Für die ehrenamtlichen Mitarbeiter des „Zentrum“ bedeutet das natürlich eine Entlastung, und obendrein hofft Elisabeth Schneider, dass die Hofhaimer Tage durch die Komprimierung der Veranstaltungen verstärkt wirklich als Festival wahrgenommen werden.

Warum steht trotzdem der 25. Mai als Beginn auf dem Programmheft? Die erste Hälfte der Hofhaimer Tage gehört Jugendprojekten. „Seit drei Jahren gibt es eine Musikhauptschule am Ort“, sagt Elisabeth Schneider – und diese also wurde heuer eingebunden. Robert Kleindienst hat mit den jungen Leuten Workshops für Kreatives Schreiben gehalten. „Wie steht es mit dir und deiner Musik?“ war das Thema. Die Schauspielerin Heilwig Pfanzelter wird im ersten von drei großen Konzerten am 29.5. eine von Kleindienst zusammengestellte Collage aus Schüler-Arbeiten lesen. „Es ist uns wichtig, dass die Texte professionell gelesen werden“, so die Leiterin der Hofhaimer Tage. Für dieses Konzert ist der Chorus sine nomine unter Johannes Hiemetsberger eingeladen, eines der derzeit führenden Vokalensembles in Österreich. Tags darauf können sich die Besucher auf den zweiten Auftritt von Accordone mit dem Sänger Marco Beasley freuen. Und das dritte Konzert im Radstädter „Festspielhaus“, der Produktionshalle der Firma k-tec: Händels weltliches Oratorium „Das Alexanderfest oder die Macht der Musik“ hat sich der Dirigent Bernhard Schneider diesmal für den Hofhaimer-Chor und das dazugehörige Orchester vorgenommen. In beiden Ensembles sind Musikerinnen und Musiker aus dem Enns-Pongau zusammengebunden.

Vielfalt und Abwechslung: Das Minetti Quartett, bereits Stammgast in Radstadt, wird mit dem Klarinettisten Matthias Schorn musizieren. „Zwei Geigen voller Gegensätze“ stellen Anton Burger und Matthias Jakisics vor. Die „Mollner Maultrommler“ sind zu Gast und auch wieder der Gitarrist Helmut Jasbar, der eine Musikperformance mit Schüler-Texte auch moderiert.

Radstadt ist der Geburtsort von Paul Hofhaimer, der Organist ist Namensgeber des Festivals – doppelt Grund, als ersten Artist in residence einen Organisten einzuladen. Sie habe schon länger mit dem Sieger des alle drei Jahre stattfindenden Hofhaimer-Orgelwettbewerbs in Innsbruck spekuliert, verrät Elisabeth Schneider – aber auch im Vorjahr hat dieser Concours keinen Ersten Preisträger gebracht. Martin Riccabona hat sich den Zweiten Platz mit einem Kollegen geteilt. Riccabona wird ab 25. Mai in Radstadt sein, die französische Orgel in der Pfarrkirche mehrmals zum Klingen bringen und sich auch in Jugendveranstaltungen einbringen. Und nicht zu vergessen: Bis dahin wird eine „Wasserorgel“ in Radstadt gebaut, von dem oberösterreichischen Künstler Josef Baier, für die er ein paar Orgelpfeifen der alten Orgel im Linzer Dom abgezweigt hat. Wie das genau funktioniert und klingt? Abwarten, bisher gibt es nur Fotomontagen. Jedenfalls zeigen Skizzen, dass die Pfeifen verkehrt stehen und durch Eintauchen ins Wasser ihre Tonhöhen ändern.

28. Paul Hofhaimer Tage, Festival für Alte Musik & Neue Töne. Von 25. Mai bis 1. Juni in Radstadt und im Schloss Höch bei Flachau – www.daszentrum.at
Das Programmheft zum Download
Bilder: Das Zentrum

 

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