Was ist wohl drinnen im Sack?
HALLEIN / GALERIE PRO ARTE
23/04/14 Druckgrafiken auf Textilien von Monika Pichler und textiler Schmuck von Ursula Guttmann schaffen im kunstraum pro arte eine erwartungsvoll - sympathische Atmosphäre. Beide Künstlerinnen bringen Arbeiten mit, die im schöpferisches Spiel mit Gestalt und verborgenen Inhalten spielen.
Von Ulrike Guggenberger
Ovale Beutelformen, sich ausstülpende Noppen, aufspringende Frucht- und Blütenkapseln findet man in den Schmuckkörpern aus weichem Stoff von Monika Guttmann. Feminin, nach außen exakte Abgrenzungen formal vermeidend, wirken Guttmanns Arbeiten gleichsam losgelöst aus ihrer Bestimmung und präsentieren sich sinnlich und frei als Objekte im Ausstellungsambiente.
Ein großes sackförmiges Objekt wiederum gibt Anlass, über sein Sosein und seinen geheimnisvollen Inhalt zu rätseln. Blüten- und Pflanzenformen auch in den ausgestellten Ohrgehängen der Goldschmiedin und freischaffenden Textilkünstlerin, die an der Kunstuniversität Linz studierte. Zur Zeit sucht Ursula Guttmann die Grenzen zwischen den Disziplinen Tanz, Musik und Objekt auszuloten und plant aus diesem ihrem jüngsten Interesse entsprechende Aktionen und Performances.
Akzentuierter zeigt sich der Ausstellungstitel „Unknown Content“ bei Monika Pichler. Die Künstlerin leitet die Siebdruckwerkstatt der Malerei- und Grafik Klasse an der Kunstuniversität in Linz. Seit Jahren arbeitet sie im Siebdruckverfahren auf textilem Basismaterial. Mitunter koloriert sie nach. Auf ungerahmten Bildformaten sind einen Teil des Bildes einnehmende, verhüllte Objekte zu sehen. Im Hintergrund Häuser, Ausschnitte eines Hofs, eines Gartens, Schatten werfende Bäume, man spürt das Sonnenlicht, keine oder kaum Menschen. Die Szene assoziiert den arabischen Kulturkreis. Über allem liegt eine erzählerische, geheimnisvoll anmutende Aura. Erdfarben überwiegen, geben dem Bild ein Flair von Wärme und Weichheit. Zwei, drei Arbeiten zeigen andere Bilder aus vermutlich demselben kulturellen Milieu: Eine Menge großer Jutesäcke liegen eng zusammengedrängt am Boden in der Ecke eines Raumes und vermitteln den Eindruck von Handelsware, welche? Auch hier eine rätselhafte Situation, im milden Halbdunkel. Sucht man nach einer Verwandtschaft der gezeigten Arbeiten, ist es zum einen der künstlerische Umgang mit Stoff und Textilien, zum anderen aber der unterschiedliche Umgang mit denselben Materialien. Beiden Zyklen gemeinsam ist jedoch eine feine Poesie.
Hallein, kunstraum pro arte: Monika Pichler, Ursula Guttmann, „Unknown Content“. Bis 26. April – kunstraumproarte.com
Bilder: kunstraum pro arte / Otto Saxinger
