Komplizierter als schwarzweiß
HALLEIN / SCHMIEDE / FROM DARKNESS
30/09/13 „Das Spiel soll nicht nur Probleme zeigen, sondern auch die Perspektiven, die die Menschen Ostafrikas sich aus eigener Kraft schaffen – entgegen dem allgemeinen Bild, das in unseren Medien dargestellt wird.“ So die Künstlergruppe „gold extra“ über ihr neues Computerspiel „From Darkness“.
Am Freitag (27.9.) stellte die Künstlergruppe „gold extra“ auf der Schmiede Hallein ihr Computerspiel „From Darkness“ vor. Es verbindet die Realität Ostafrikas mit der Fiktion eines Computerspiels. „gold extra“ wurde dafür im Vorjahr mit dem Salzburger Landespreis für Medienkunst 2012 ausgezeichnet.
Nun war also ein Prototyp dieses Work in progress vorgestellt. Bisher hat „gold extra“ rund zehn Prozent des Spiels realisiert. Bis 2015 will man daran arbeiten. Der Name „From Darkness“ ist zum einen inspiriert vom Buch von Joseph Conrad „Heart of Darkness“, zum anderen ist er Programm: Konflikte, die bei uns unbekannt sind, sollen dargestellt und „From Darkness“ - also aus der Dunkelheit - in unser Bewusstsein geholt werden.
Der Plot: Zwei europäische Journalisten – Tobias und Camille - reisen von Kenia nach Uganda. Wir erleben die Reise mit ihren Augen. Es geht um die Darstellung der Verbindungen und Abhängigkeiten zwischen Afrika und Europa: zum Beispiel um den Konflikt um Rohstoffinteressen, um Krankheiten, die Kriege der Region, die niemals wirklich enden, die Instabilität, den Unterschied zwischen Arm und Reich, die große Korruption und natürlich die Flüchtlingswellen, die aus all dem resultieren.
Die Vorarbeiten entstanden während einer fünfwöchigen Recherche-Reise durch Kenia und Uganda. Mehr als 50 Interviews an unterschiedlichen Orten – etwa in Flüchtlingslagern, Kliniken, Hilfsorganisationen, mit Ärzten, Priestern, Helfern, Menschen von der Straße – machten deutlich: Die Situation ist viel komplexer, als ursprünglich vermutet.
Das Spiel entstand mit minimalen Geldmitteln, man sucht Geldgeber. Zum Team gehören Reinhold Bidner, Martina Brandmayr, Tobias Hammerle, Ingo Herwig, Georg Hobmeier, Victor Morales, Jens Stober, Sonja Prli? und Karl Zechenter. „gold extra“ wurde 1998 in Salzburg gegründet und arbeitet in der Bildenden Kunst, Medienkunst, Performance und Musik. Mit einem ähnlichen Computerspiel-Projekt „Frontiers“, hat „gold extra“ überregional Aufmerksamkeit gefunden und einige Preise und Festivalbeteiligungen eingeheimst.