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Maria von acht bis sechzig

SALZBURGER HIRTENADVENT

05/12/24 Das diesjährige Stück mit dem Titel Marientraum wird so gar nicht weihnachtlich beginnen, verrät Josef Radauer, Leiter des Salzburger HirtenAdvents in der Großen Aula. Denn zuerst sehen wir Maria, die nach der Kreuzigung ihres Sohnes zurückkehrt nach Nazareth und dort ihre Jugendfreundin Esther trifft.

„Die beiden Frauen resümieren über das Leben und die unterschiedlichen, oft unerwarteten Wendungen“, erklärt Radauer, der wie immer den Text geschrieben hat. „Dabei werden viele mit starken Emotionen verbundene Erinnerungen wach: Kindheitsträume, Hoffnungen und Neugier, aber auch Ängste der damals Heranwachsenden, die unerwartete, das Leben verändernde Mutterschaft, die mit Jesu Geburt verbundenen Freuden und Sorgen, Herbergsuche und Flucht, familiäre Geborgenheit und schließlich traumatisierende Schicksalsschläge bis hin zur Verurteilung und Hinrichtung des Sohnes.“

Ein Adventspiel als große Rückschau also, das uns Maria in unterschiedlichen Lebensphasen zeigt. Deshalb sind diesmal gleich vier Mariendarstellerinnen auf der Bühne. Zwischen acht und sechzig Jahre sind sie alt, und sie alle haben die Volksmusik gleichsam in den Genen. Der Großvater von Josefine Ömmer, der jüngsten der vier Marien, heißt Leopold Preinlinger und ist ein viel gefragter Sänger und Jodlervermittler, der mit der Herausgabe der Salzburger Jodlerschatztruhe einen wertvollen Meilenstein gesetzt hat. Mutter Christina – vielen als Moderatorin bei ServusTV bekannt – bildet mit ihren Schwestern den weitum bekannten Wiesberger Dreigesang. Josefine – eine „wüde Henn“, wie Josef Radauer sagt – hat sich als Sängerin und Geigerin von den Hirtenkindern zur Hauptdarstellerin „hinaufgearbeitet“.

Anna Caecilia Pföß – die jugendliche Maria – ist ebenfalls quasi in die Musik hineingeboren. Bei der Familie Pföß wird viel und in unterschiedlichsten Genres musiziert. Ceacilia Pföß ist trotz ihres jungen Alters bereits eine Multiinstrumentalistin auf Geige, Harfe, Harmonika, Gitarre. Ihre außerordentliche Begabung hat sie schon nach China geführt, mit dem Bundespräsidenten und Mozarts Geige.

Leni Widhalm ist jene Maria, die mit ihrer glockenklaren Stimme und ihrem Schauspieltalent den HirtenAdvent seit 2015 prägt. Für Josef Radauer ist sie ein wahrer Glücksfall. „Sie hat auch beim Salzburger Passionssingen Maßstäbe gesetzt hat – ob als Solistin, führende Stimme im Salzburger Dreigesang, im HirtenAdventchor oder als Darstellerin großer Rollen.“

Und die älteste, leidgeprüfte und lebensweise Maria? Das ist Eva Maria Schwaighofer, die Mutter von Leni Widhalm. „Ihre Erinnerungen im Austausch mit ihrer Jugendfreundin Esther sind das zentrale Element des neuen Stückes“, erklärt Radauer. Im Hauptberuf ist sie Hebamme. Sie leitet den Master-Lehrgang an der FH Salzburg. Sie wird erstmals auf der Bühne der Universitätsaula stehen.

Zwei Mal treten alle vier Mariendarstellerinnen gemeinsam auf. „Sie werden quasi als Vorspann das bekannte Spinnlied von Tobi Reiser sen. (1907–1974) singen, wo es um den Silberfaden des Lebens geht, als Metapher für die Verbindung der Generationen“, verrät Radauer. „Und am Ende werden sie schließlich den traditionellen Andachtsjodler anstimmen.“ (HirtenAdvent/dpk-krie)

Salzburger HirtenAdvent, Premiere am Freitag (6. Dezember). Aufführungen bis 15. Dezember in der Großen Aula – www.hirtenadvent.at
Bilder: Salzburger HirtenAdvent

 

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