17/12/12 „Ich hab hier eine Karte für Goethes Faust“, reklamiert Mephisto, Parkett Mitte sitzend, nach gut einer Viertelstunde. Recht hat er. Goethes Verse kommen im Grazer Schauspielhaus nicht ganz so schnell in Fahrt. Dann aber umso rasanter. Doch zuerst hören wir Faust die längste Zeit hinter dem Vorhang mit sich hadern, während vorne ein Typ steht, der gerne telefoniert.
13/12/12 Winter ist`s, es heißt: „Zieht euch warm an!“ Nicht so im Linzer LENTOS und im Leopold-Museum in Wien. Dort hängen entblößte Typen an den Wänden. Bei LENTOS im Singular („Der nackte Mann), bei Leopold im Plural („Nackte Männer“). Nur keine Scheu vor künstlerisch ambitionierten Herren im Adamskostüm! Die sind harmloser als man denkt. Wobei keine Regel ohne Ausnahme bleibt.
13/12/12 Französische Stundenbücher, arabische und persische Koranhandschriften, ein Blatt aus der Gutenberg-Bibel, ein weltweit einzigartiger Druck auf Pergament des „Decretum“ von Gratianus, das als Grundlage des Kirchenrechts gilt - Handschriften und Drucke aus fast allen Kulturen: Weihnachten und Ostern fallen für die Österreichische Nationalbibliothek heuer in den Advent. Ein Millionengeschenk - und alles geht mit rechten Dingen zu.
28/11/12 Die Geschichte von Isolde und dem Liebestrank, den saugt sich Adina nicht aus den Fingern, sondern aus dem Netz. Sie sitzt vor ihrer „Bar Adina“ am Laptop, als relaxte Vorzeige-Blondine zwischen den All-inclusive-Urlaubern, die von Animateuren bei Laune gehalten werden.
14/11/12 Nach Glucks „Iphigénie en Aulide“ letzte Woche im Theater an der Wien doppelte die Staatsoper am Montag mit einer Neuinszenierung der „Alceste“ nach, und zwar erstmals in der französischen Fassung. Jubel für die Sänger, Chor und Orchester mit Ivor Bolton am Pult.
12/11/12 Gewaltbereite Stimmung in Aulis. Das zeigt Regisseur Torsten Fischer gleich zu Beginn drastisch. Noch bevor die Musik einsetzt, fällt ein Schuss und ein junger Mann stürzt getroffen zu Boden. – Glucks Reformoper „Iphigénie en Aulide“ im Theater an der Wien.
08/11/12 Nicht nur James Bond feiert dieser Tage sein – durchaus gelungenes – 50-Jahre-Jubiläum. Auch die Viennale, Österreichs wichtigstes internationales Filmfestival, wurde heuer ein halbes Jahrhundert alt. Die 50. Viennale ist gestern Mittwoch (7.11.) zu Ende gegangen.
05/11/12 Mit einem Knalleffekt hebt der Abend an, mit einer Vorblende auf jene Szene, da Wanja die Waffe auf den verhassten Professor richtet. Aber nach dem Kurzzeit-Tumult fahren die Dekorationen hoch und wir finden uns doch am Beginn von Tschechows Stücks. Matthias Hartmann inszenierte „Onkel Wanja“ im Akademietheater.