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Toast Hawaii statt Plattlkrapfen oder Apfelradl

SALZBURGER FREILICHTMUSEUM / SONDERAUSSTELLUNG

27/03/14 Was tut ein Commodore64 im Salzburger Freilichtmuseum? Warum ertönt dort heuer in einem bäuerlichen Schmiedegebäude „I will ham, nach Fürstenfeld“ oder „Motorboot, Motorboot“? Es ist Technik und Musik, die 1984 gerade hoch aktuell war.

Von Reinhard Kriechbaum

197Bei einer Besucherumfrage im Vorjahr haben viele, vor allem ältere Leute gesagt, sie kämen auch um „Erinnerungen an früher aufzufrischen“. Dreißig Jahre wird das Freilichtmuseum heuer alt, und darum erinnert man nicht nur im Kassengebäude, sondern auch an vielen Plätzen im Gelände an das Eröffnungsjahr 1984.

„Falco, Aerobic und Eiche Rustikal“ ist Motto der Schau, das in die Alltagskultur damals einführt. „Fürstenfeld“ von S.T.S. führte die österreichische Hitparade an, die letzte Folge von „Kottan ermittelt“ wurde im Fernsehen ausgestrahlt. „Die Grünen waren damals auch noch neu!“, rief Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn spontan bei der Pressebesichtigung, als er ein Plakat aus der Frühzeit seiner Partei entdeckte. Einen VW Golf aus diesem Jahr hat man auch organisiert und stilgerecht mit einer (allerdings gefakten) schwarzen Nummerntafel versehen: S 61.984. Ältere 201Semester erinnern sich: Der Sechser stand für den Pongau. Im Pongau-Areal, in einem Haus, wo bäuerliche Nutzfahrzeuge vorgestellt werden, bekommt der weiße PKW für diesen Sommer seinen Platz zugewiesen. Bei der Pressebesichtigung heute Donnerstag (27.3.) wurde im Salettl eine Kultspeise der frühen achtziger Jahre, ein Toast Hawaii kredenzt. Es können halt nicht immer Apflradl oder Plattlkrapfen mit Sauerkraut sein.

In den dreißig Jahren ist die Zahl der Bauernhäuser im Freilichtmuseum von 22 auf 109 gewachsen. In letzter Zeit hat man sich aber zusätzlich sehr auf die Lebens-Kultur (und keineswegs nur auf die bäuerliche) konzentriert: Der Krämerladen, die Gendarmerie-Station, das Kleinkraftwerk., das Mauthaus vom Großglockner, die Museumsbahn natürlich: Das Lebens- und Wirtschaftsumfeld wird im Salzburger Freilichtmuseum auf unterschiedlichste Weise beleuchtet.

203Noch lagern fünfzehn Gebäude auf dem Werkplatz, aber „in fünf bis sechs Jahren wird die Aufbauphase abgeschlossen sein“, schätzt Direktor Michael Becker. Die lockere Aufstellung sei ja das Besondere, das Museumsareal dürfe nicht zugebaut werden. Danach werde man andere Schwerpunkte suchen müssen.

Manchmal spielt der Zufall auch mit. So habe aus heiterem Himmel jemand von den ÖBB vor zwei Jahren angerufen: „Braucht Ihr eine Remise?“ Also werden derzeit die Fundamente für eine zu übertragende Lok-Remise von 1905/06 aus Böckstein gelegt. Ab Juni wird das Gebäude übertragen, wobei man Mauerteile als Ganzes ins Freilichtmuseum bringen möchte. Das Technische Museum Wien spendiert als Dauerleihgabe eine Lokomotive und einen Waggon der ehemaligen Gaisbergbahn – und auch sonst hat man Feldbahn-Gefährte, die hier Platz finden werden.

Eine Schwendhütte aus Unken und eine Jagdhütte aus dem Lungau werden heuer auch noch aufgestellt. „Eine Alm ‚schwenden‘ bedeutet, die Weidefläche von Gestrüpp und jungen Bäumen frei zu halten“, erklärt Michael Becker.

Das Salzburger Freilichtmuseum sperrt am kommenden Samstag (29.3.) auf und hat dann 198 Tage offen, bis 2. November. Das 30jährige Bestehen feiert man am 17. August. – www.freilichtmuseum.com
Bilder: dpk-krie
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