Die Wände waren hellbraun oder grau
STILLE-NACHT-MUSEUM ONLINE
13/12/12 „Die in Arnsdorf ausgestellten Schulmöbel mit Lehrerpult und Schulbänken stammen mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Zeit Franz Xaver Grubers. Zusammen mit den Griffeln und Schiefertafeln geben sie einen guten Eindruck davon, wie der Unterricht unter dem Lehrer Franz Xaver Gruber und noch lange nach ihm abgelaufen sein mag.“
Von Heidemarie Klabacher
So heißt es in der Objektbeschreibung im „Stille-Nacht-Museen online“. Was sich um das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ nicht alles erforschen lässt. Handschrift. Tinte. Papier. Wasserzeichen. Banaler wissenschaftlicher Standard. Mondphase zur Zeit der Schlägerung der Bäume aus denen die Pulte getischlert wurden, an denen später die Schüler Franz Xaver Grubers saßen – als Forschungsgegenstand schon origineller, aber noch nicht sicher errechnet.
Sicher Bescheid weiß man jedenfalls über die Färbelung der Mauern im heutigen Stille-Nacht-Museum in Arnsdorf, zwischen denen die Melodie komponiert wurde, die um die Welt gegangen ist: „Im Rahmen der Generalsanierung 2010 wurden auch die seit der Errichtung aufgebrachten Anstrich-Schichten untersucht. Man stieß auf 29 Schichten. Zur Entstehungszeit des Weihnachtsliedes ‚Stille Nacht, Heilige Nacht’ 818 war das Zimmer zunächst hellbraun oder grau gestrichen, später dunkler und mit einem Muster versehen.“ So ist es zu lesen beim virtuellen Spaziergang im „Stille-Nacht-Museen online“, einem gemeinsamen Projekt der Stille-Nacht-Gesellschaft und der Salzburger Volkskultur.
Die Stille-Nacht-Gesellschaft hat sich ja der Forschung, der Vermittlung und der Vernetzung aller Einrichtungen verschrieben, die sich mit dem Leben und Schaffen von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr sowie mit dem Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ befassen.
Die Publikation „Blätter der Stille-Nacht-Gesellschaft“ hält die Interessierten ebenso auf dem Laufenden und dem neuesten Forschungsstand, wie die Materialsammlung „Stille Nacht auf DVD“. Vermittlung und wissenschaftliche Vernetzung aller Stille-Nacht-Forscher ist ebenfalls ein zentrales Anliegen. Dieser weltweiten Vernetzung dient natürlich auch das Internet. Und dort hat nun das „Stille-Nacht-Museen online“ seine Pforten geöffnet: Das virtuelle Stille-Nacht-Museum wird wichtige Objekte aus allen Stille-Nacht-Museen zusammenführen und präsentieren.
„Künftig werden auf die Zeichnungen Franz Xaver Grubers von seinem Heimathaus (dem heutigen Stille-Nacht-Museum in Hallein) ebenso zu finden sein, wie die von ihm eigenhändig geschriebene Schulordnung aus dem Stille-Nacht-Museum Arnsdorf.“ Da werde die Gitarre Joseph Mohrs aus dem Stille-Nacht-Museum Hallein ebenso gezeigt werden, wie die Oberndorfer Krippe aus dem Innviertler Volkskundehaus Ried im Innkreis, vor der anno 1818 das Welt-Friedenslied zum ersten Mal gesungen wurde, meldet die Stille-Nacht-Gesellschaft.
„Darstellungen der Zillertaler Nationalsänger, die das Weihnachtslied in die weite Welt brachten“, aus dem Heimatmuseum in der Widumspfiste Fügen im Zillertal, oder der Stammbaum Joseph Mohrs, ein Schatz aus dem Wallfahrts- und Stille-Nacht-Museum Mariapfarr warten ebenfalls auf ihren Internetauftritt.
Das neue Projekt wurde dieser Tage mit Beständen aus dem Stille-Nacht-Museum Arnsdorf gestartet und soll ständig erweitert werden: „Mit Zustimmung der Trägereinrichtungen der Stille-Nacht-Museen und der Salzburger Volkskultur werden die am besten geeigneten Objekte für einen solchen Überblick ausgewählt und Website-gerecht beschrieben“, melden die Verantwortlichen. An der künstlerischen und technischen Qualität der Bilder lässt sich noch arbeiten, aber das Projekt steckt ja auch noch in den Kinderschuhen. Die Website der Stille-Nacht-Gesellschaft, über die auch das Museum angesteuert wird, ist mittlerweile dreisprachig in Deutsch, Englisch und Italienisch aufrufbar und werde laufend mit aktuellen Informationen, Forschungsergebnissen, Veranstaltungen zum Lied und Mediendaten ergänzt.
Die Bilder hier stammen aus der DVD zur Dokumentation "Stille Nacht! Heilige Nacht! Eine Friedensbotschaft", von der ein kurzer Ausschnitt ebenfalls auf der website der Stille-Nacht-Gesellschaft zu sehen ist.