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Dem Verfall entgegenwachsen

KUNSTHAUS NEXUS SAALFELDEN / ANGELI

10/10/12 „Die seltsame Abwesenheit des Menschen lässt bei jedem einzelnen Werk Angelis jüngster Serie an Bühnenbilder denken: Bühnenbilder, deren Abbau nach der letzten Vorstellung vergessen wurde und die nun als melancholische Requisiten kaum wahrnehmbar dem langsamen Verfall entgegenwachsen.“

So eindrücklich schreibt niemand geringerer als Klaus Albrecht Schröder, der Direktor der Albertina in Wien, über die Arbeiten von Eduard Angeli: Die Nexuskunsthalle Saalfelden zeigt unter dem Titel "Melencolia" bis 20. Oktober Arbeiten des namhaften Österreichischen Künstlers. 

Eduard Angeli wurde 1942 in Wien geboren und studierte an der Akademie der Bildenden Künste bei Robin Christian Andersen. Von 1965 bis 1971 hatte Angeli eine Gastprofessur an der Akademie für angewandte Kunst in Istanbul inne. Seit seiner Rückkehr lebt und arbeitet Eduard Angeli in Wien, seit 2005 auch in Venedig. 1982 erhielt Angeli den Preis der Stadt Wien, 2003 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

„Eduard Angeli zählt zu den singulären Gestalten unter den zeitgenössischen österreichischen Malern. Sein Schaffen reicht bis in die späten sechziger Jahre zurück und stellt eine spezifische, unverwechselbare Farbe innerhalb des Kaleidoskops der bildenden Kunst Österreichs dar. Angelis Hauptinteresse galt seit jeher dem großformatigen Tafelbild. Immer schon suchte der Künstler in seinem Werk eine statische, reflektierende Erzählung zur Anschauung zu bringen.

Angelis Werke der vergangenen Jahrzehnte waren vor allem von kräftigen, suggestiven Farbflächen geprägt. Diese bei Angeli gewohnte kräftige Farbigkeit weicht seit einiger Zeit aber einer kaum überbietbaren Nüchternheit und Askese in Material- und Farbwahl. Ein großer Teil der jüngst entstandenen Bilder sind auf grober, nicht grundierter Juteleinwand gemalt, und die Farben gehen oft über tonige Grauschattierungen nicht hinaus.“ So heißt es auf der website der Oesterreichischen Nationalbank – für die Eduard Angeli 1997 das 12,5 Meter hohe Tafelbild "Das blaue Tor" geschaffen hat: Dieses auf wenige Farbschattierungen reduzierte Gemälde mit seiner „leuchtend blaue Farbfläche und überwältigenden Monumentalität“ erfülle das Stiegenhaus mit „meditativer Stille“.

Auch die Arbeiten, die im Nexus gezeigt werden, vermitteln den Eindruck von Stille, Verlassenheit, Einsamkeit. Auch diese Bilder - Kohle und Kreide auf Leinwand - sind vor allem in Grau-Schattierungen gehalten - und sie erzählen keine Geschichten: „Angelis regungslose Kompositionen isolieren das Hauptmotiv; sie sehen von allen narrativen Details ab, bis in diesen Szenarien absolut nichts mehr geschieht; bis alle Dinge nur mehr in völliger Bewegungslosigkeit verharren: ein ausrangierter Kran im Arsenale, eine Fischerhütte auf dem Lido, ein venezianischer Hinterhof. Diese Ansichten sind, so wie intensive Träume, von einer suggestiv erschreckenden Wahrheit“, so Klaus Albrecht Schröder. „Als Bildfindungen stehen sie für Verlassen-Sein und existentielle Einsamkeit: jene letzte Stille stellvertretend, die dem Menschen Bedrohung und Hoffnung zugleich ist.“

Eduard Angeli: Melencolia - bis 20. Oktober - www.kunsthausnexus.com
Bilder: Nexus Kunsthalle Saalfelden

 

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