Weitere Beschäftigung „nicht mehr vorstellbar“
LANDESTHEATER / KAUFMÄNNISCHER LEITER
17/07/12 "Der Theaterausschuss hat heute einstimmig beschlossen, den kaufmännischen Direktor des Landestheaters mit sofortiger Wirkung zu entlassen." Das berichtete der Vorsitzende des Ausschusses, Kulturreferent LHStv. David Brenner, am Montag (16.7.) Nachmittag.Die Sache ist nun schon seit Wochen in den Schlagzeilen: Dem kaufmännischen Direktor des Landestheaters wurde vorgeworfen, Mitarbeiterinnen mit anzüglichen SMS sexuell belästigt zu haben. Der Manager war bereits vor anderthalb Wochen suspendiert worden, nachdem Monate zurückliegende Vorwürfe bekannt wurden.
"Insbesondere aufgrund des Berichts jener beiden Expertinnen, die ich beauftragt hatte, die im Raum stehenden Vorwürfe detailliert zu untersuchen, kam es heute zu einer klaren Entscheidung. Weil jetzt eben auch klare Entscheidungsgrundlagen auf dem Tisch lagen“, so David Brenner. Aufgrund dieser Informationen, die „ein neues Gesamtbild ergeben“ hätten, sei der Theaterausschuss einig, „dass eine weitere Beschäftigung des Managers im Landestheater nicht mehr vorstellbar ist“. Die Entscheidung resultiere „auch aus der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landestheaters", sagte Brenner.
Es sei nicht unwahrscheinlich, so Brenner weiter, dass die gemeinsame Entscheidung des Theaterausschusses zu einer arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung führen wird. Das sei den Mitgliedern des Theaterausschusses sehr wohl bewusst. Sollte der Betroffene ein Arbeitsgerichtsverfahren anstreben, so sei das sein legitimes Recht, so der Ausschuss-Vorsitzende.
"Aber mir persönlich ging es heute nicht nur um eine juristische Interessen-Abwägung, sondern auch um eine Frage der politischen Moral. Und hier war die Entscheidung für mich eindeutig: Im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landestheaters ist eine Rückkehr des Managers nicht denkbar. Und ebenso wenig denkbar ist es für mich, die Angelegenheit mit Geld zu erledigen und den Vertrag des Managers hinter verschlossen Türen einfach auszubezahlen. Um es klar zu sagen: Ein Ende der Auseinandersetzungen und politischen Frieden um hunderttausende von Euro quasi zu erkaufen, kommt für mich nicht in Frage. Eine solche Vorgehensweise würde auch niemand verstehen", unterstrich Brenner.
Bis zur definitiven Bestellung eines neuen kaufmännischen Direktors beziehungsweise einer kaufmännischen Direktorin wird dem Intendanten die Personalhoheit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung und des technischen Bereichs übertragen. (Landeskorrespondenz/dpk)