Glanzlichter
INNSBRUCKER FESTWOCHEN DER ALTEN MUSIK
13/01/19 Das Gedenkjahr für Kaiser Maximilian I., der 350. Todestag des Innsbrucker Hofmusikers Pietro Antonio Cesti samt zehnter Auflage des Cesti-Wettbewerbs und eine Oper für Farinelli sind Schwerpunkte bei den 43. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik 2019.
Mit Spannung erwartet wird die wieder-entdeckte Barockoper Merope von Riccardo Broschi, die der Komponist für seinen Bruder, den berühmten Sänger Farinelli komponiert hat. Man beleuchte damit eine Ära der Operngeschichte, „die vom Stimmglanz der Kastratensänger überstrahlt wurde“, so die Innsbrucker Festwochen in ihrer Aussendung. „Heute beherrschen Countertenöre dank vorzüglicher Gesangstechnik das Repertoire jener Zeit: Gleich drei davon, David Hansen, Hagen Matzeit und Filippo Mineccia, werden Merope auf der Bühne stehen. Die Titelpartie singt die Italienerin Anna Bonitatibus, eine der renommiertesten Mezzosopranistinnen unserer Zeit. Festwochen-Intendant Alessandro De Marchi dirigiert mit Merope erstmals das Innsbrucker Festwochenorchester.
Wie es in der Barockzeit üblich war, enthält jeder Akt Tanzszenen, deren Musik von eigenen Komponisten und Orchestern beigesteuert wurde. Da zur Zeit der Uraufführung in Turin der französische Tanzstil vorherrschte, wählte De Marchi Tanzmusik des französischen Komponisten und Tänzers Jean-Marie Leclair. Regie führt die Belgierin Sigrid T’Hooft, eine Spezialistin für historische Inszenierungen und barocke Tanzchoreographien.
2019 gedenkt die Musikwelt auch des Sängers und Komponisten Pietro Antonio Cesti. Der vor 350 Jahren verstorbene Italiener wirkte mehr als ein Jahrzehnt am Innsbrucker Hof und schrieb im Schatten der Nordkette zahlreiche Opern. Damit machte er das erste Opernhaus nördlich der Alpen zum Zentrum der venezianischen Oper außerhalb Italiens. Die Festwochen haben bereits mehrere Opern Cestis wiederaufgeführt, Tragikomödie La Dori wartete bisher auf eine Neuentdeckung. Diese kommt nun, im Cesti-Jahr 2019, auf die Festwochenbühne. Ottavio Dantone wird „Doris“ die Accademia Bizantina leiten. Es singen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Cesti-Wettbewerbs, , darunter die Sopranistin Emőke Baráth und der Bassbariton Edward Grint.
Auch der nach Cesti benannte Gesangswettbewerb der Festwochen feiert 2019 ein Jubiläum: Vor zehn Jahren von Alessandro De Marchi ins Leben gerufen, ist er zu einer der weltweit wichtigsten Plattformen für junge Sängerinnen und Sänger im Feld der Barockoper geworden.
In der Reihe Barockoper:Jung 2019 steht Händels Ottone, Rè di Germania auf dem Programm, ein der erfolgreichsten und meistgespielten Opern Händels. In London fand ein sensationelles Aufeinandertreffen von Händels Primadonnen Cuzzoni und Durastanti sowie dem Kastraten Senesino mit dem Star der Konkurrenz statt, dem unvergleichlichen Kastraten Farinelli. Senesino behielt die Titelrolle des Ottone, während Farinelli dessen intriganten Widersacher Adelberto sang. Nicht nur zwei Kastratenlegenden prallten damit in „Ottone“ aufeinander, sondern in Hinblick auf den Stoff der Oper auch die Kulturen des östlichen Byzanz und des westlichen Rom.
Anlässlich des 500. Todestages von Kaiser Maximilian I. öffnen die Festwochen 2019 die musikalischen Schatzkisten mit Musik von Habsburger Hofmusikern wie Heinrich Isaac und Paul Hofhaimer. (Innsbrucker Festwochen/dpk-klaba)