Nachwuchsmusiker profilieren sich
REST DER WELT / GMUNDEN
21/07/17 Mit „Schubert in Gmunden“ konnte das Orchester der Sommerakademie der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Vinzenz Praxmarer im Toscana Congress einen großen Erfolg verbuchen.
Von Elisabeth Aumiller
Für die Ausbildung des Orchesternachwuchses ist seit 2005 die Angelika-Prokopp-Sommerakademie der Wiener Philharmoniker die wichtige Nachwuchsschmiede, in der jeden Sommer in Salzburg etwa fünfzig Teilnehmer von Mitgliedern der Wiener Philharmoniker in Meisterklassen unterrichtet und über die Geheimnisse der Kammermusik auf die Kriterien des Orchesterspiels vorbereitet werden. Im Rahmen der Salzkammergut Festwochen Gmunden, die heuer ihr 30-jähriges Bestehen feiern, konnte nun die Idee von Vinzenz Praxmarer realisiert werden, mit dem ersten großen symphonischen Konzert der Sommerakademie einen erweiterten Radius zu ermöglichen und zudem in Gmunden einen größeren Publikumskreis anzusprechen.
Mit dem Programmschwerpunkt auf Franz Schubert, ließ sich zugleich der Wunsch des Festwochenvereins realisieren, an die Aufenthalte Schuberts am Traunsee zu erinnern. Ist seit Jahren die Hauptspielstätte der Festwochen das Stadttheater Gmunden, so kann diesmal das größere Auditorium im Toscana Congress auch als Zugewinn für die Festwochen betrachtet werden. Es war am Donnerstagabend (20.7.) bestens besucht.
Schuberts Ouvertüre zum Zauberspiel „Die Zauberharfe“ D 644, besser bekannt als „Rosamunde Ouvertüre“, machte den Anfang, als Einstieg und Animation sozusagen für die „Große C-Dur-Symphonie“ , hier auch die „Gmunden-Gasteiner-Symphonie“ genannt. Im Sommer 1825 habe Schubert an der Symphonie gearbeitet und von der Landschaft um den Traunsee wichtige Impulse dafür eingefangen, erläutert Praxmarer dazu. Die jungen Musiker und ihr Dirigent haben einen großen Konzertabend serviert und sich in dem anspruchsvollen Programm mit Konzentration und Spielkultur profiliert. Einige Solopassagen ließen aufhorchen, besonders die Hörner mit makellosem Einsatz am Beginn der Symphonie. Die gesamte Crew der jungen Musiker hat sich Hochachtung und begeisterte Zustimmung verdient und damit vielleicht sogar einen Baustein gesetzt, ein solches Sommerakademie-Konzert zu einer Tradition zu machen.
Als Helfer zum Gelingen standen ihnen der künstlerische Leiter der Sommerakademie und langjährige Solofagottist der Wiener Philharmoniker Michael Werba und drei mitspielende Wiener Philharmoniker als Tutoren zur Seite sowie Dirigent Vinzenz Praxmarer, der seit 2014 der Sommerakademie in der musikalischen Arbeit verbunden ist.
Außerdem setzte der Primgeiger der Wiener Philharmoniker Daniel Froschauer, der ab September 2017 Orchestervorstand sein wird, ein Highlight als Solist von Felix Mendelssohn Bartholdys beliebtem Violinkonzert e-Moll op.64. Durch Mendelssohn kam übrigens die Uraufführung von Schuberts Großer C-Dur-Symphonie zustande, die wie alle anderen seiner symphonischen Werke zu Lebzeiten Schuberts nicht aufgeführt wurde. Die Zuhörer konnten sich mithin an einem durchdachten und herausfordernden Programm in erfrischender Wiedergabe erfreuen und feierten das junge Orchester und den Dirigenten Vinzenz Praxmarer am Ende mit anhaltendem Applaus. Im Publikum gesichtet: Franz Welser-Möst.