Lichteffekte am Himmel und auf der Bühne
OPEN AIR IM BURGENLAND (2) / ST. MARGARETHEN
20/07/17 Feucht war es bei der Premiere zum „Rigoletto“, ein Wolkenbruch drohte die Aufführung im Römersteinbruch von St. Margarethen zu kippen. Mit weiterem Regen am Ende des ersten Aktes – die Akteure waren mehr als zu bewundern! – kam es erst nach Mitternacht zum tragischen Ende von Gilda.
Von Wolfgang Stern
Der gelernte Lichtdesigner Philippe Arlaud, seit mehr als zwanzig Jahren auch als Regisseur tätig, legte sich bei dieser Produktion so richtig ins Zeug und schuf optische Effekte, die es in dieser Dimension im Steinbruch noch nicht gab. Bühnenpräsent gibt es da einen Dodekaeder, einen geometrischen Körper, der schon seit der Antike Macht versinnbildlicht. Rot als Farbe der Dominanz zieht sich durch die gesamte Handlung. Eine dunkelrote Treppe führt aus einem Turm auf die Handlungsebene. Auch der Herzog, Rigoletto und die Gesellschaft erscheinen in Rot. Philippe Arlaud als Bühnenbildner, Lichtdesigner und Regisseur in Personalunion, bringt neben Farbe auch Projektionen mit ins Spiel, die den gesamten Steinbruch ins Licht setzen, meist effektvoll, manchmal vielleicht etwas zu opulent. Ein visuelles Gewitter beendet den Spuk als Feuersbrunst und zerbröckelndem Steinbruch, ehe das immer erwartete Feuerwerk so manchen Besucher zum Verrenken des Halses motiviert. Insgesamt muss man dem technisch versierten Projektionsteam – die Firma Media Apparat ist für die digitale Umsetzung zuständig – Hochachtung aussprechen. Nicht unerwähnt dürfen die prachtvollen Kostüme von Andrea Uhmann bleiben. Bodenständige Kreativität ist ihre Stärke.
Musikalisch kann St. Margarethen durchaus mit anderen Openair-Veranstaltern (Verona, Macerata, Bregenz, Aix, Orange,..) mithalten und muss keine Vergleiche scheuen. In der Titelrolle gibt sich der Russe Vladislav Sulimsky als stimmgewaltiger Hofnarr, Yosep Kang ist ein höhensicherer, intriganter Herzog, Elena Sancho Pereg stellt eine koloraturensichere Gildas dar. Als Sparafucile kann Sorin Coliban ebenso wie Annely Peebo als dessen Schwester Maddalena zur rundum positiven Wirkung beitragen. Hervorragend gibt sich der Philharmonia Chor Wien, das Symphonieorchester des Slawischen Rundfunks hat sich für diese Sommerserie gut vorbereitet und lässt sich von Anja Bihlmaier motiviert durch die Partitur leiten.