28/11/19 Richard Strauss war der NS-Ideologie nicht fern. Hans Pfitzner stand der NS-Ideologie auch nah, aber an weniger prominenter Stelle. Wenn man Strauss aufführen darf, darf man auch Pfitzner aufführen. Dies vorausgeschickt, darf die Rede sein vom grandiosen Liedschaffen Pfitzners, dem die Liedklasse von Wolfgang Holzmair am Mozarteum Reverenz erwiesen hat.
22/11/19 Ja, wenn's ums Martyrium selbst ginge: Da passte die heilige Cäcilia viel eher als Fürsprecherin der zu heiß Gebadeten oder der Halsstarrigen, also der notorischen Sturschädel. Ist aber nicht so: Man machte die hübsche junge Römerin zur Patronin der Organisten, Orgelbauer, Instrumentenmacher, Sänger und Musiker. Heute Freitag (22.11.) ist ihr Gedenktag.
18/11/19 Die vier Jahreszeiten, jene von Antonio Vivaldi und die von Astor Pazzolla – ist das nicht seit Jahren (um nicht zu sagen: seit urdenklichen Zeiten) die Domäne schlechthin der Philharmonie Salzburg? Im jüngsten Abo-Doppelkonzert hat's die Camerata auch programmiert, unter dem Motto Die Jahreszeiten des Südens.
18/11/19 Im Zentrum des dritten Gastspielabends des Iceland Symphony Orchestra stand das Klavierkonzert Processions aus der Feder des Dirigenten und Komponisten Daníel Bjarnason. Als Solist brillierte Víkingur Ólafsson. Zur Umrahmung gab‘s Tschaikowsky und nochmals Grieg.
15/11/19 Mit Marko Feingold verstarb heuer im 106. Lebensjahr einer der letzten Zeitzeugen des Holocaust und Österreichs ältester überlebender KZ-Insasse. „Es wird ein Mensch fehlen, der zuhören konnte, einer, der Sorgen und Fragen ernst nahm. Und fehlen wird er vor allem als Erzähler, der sein Wissen um die Abgründe und Abscheulichkeiten des Lebens nicht aus Büchern lernen musste.“
14/11/19 Clara Schumann (1819-1896) ist die wohl am besten dokumentierte und berühmteste Komponistin der Vergangenheit. Zu hören ist ihre Musik aber selten. Im Gedenkjahr zum 200. Geburtstage gab es in Salzburg immerhin ein sehr schönes Konzert im Wiener Saal – und nun folgt ein Projekt im Solitär der Universität Mozarteum.
14/11/19 Sauerwasser und Selters. Fasten mit crepierten Fischen. Alles in Riesenmengen! So die Sätze im Stück Alles frisst Fleisch und alles sauft Wein, das Jugendliche in Augsburg dem dort geborenen Leopold Mozart zum 300. Geburtstag komponiert haben. Kinder und Jugendliche an der Mozart-Route Augsburg–Wien huldigen Leopold zum 300. Geburtstag mit rotzfrechen Kompositionen.
14/11/19 Dieser Tage war der Fall der Berliner Mauer vor dreißig Jahren, das Ende der Abschottung Zentralmitteleuropas, das Thema schlechthin. Man könnte aus dem Anlass auch darüber nachdenken, was das für das Musikleben bedeutete.
13/11/19 Etwas hat schon nicht sein dürfen, als der cineastische Horror laufen lernte: ein Unhappy-End. Und so liegen sich am Ende des 1923 uraufgeführten Stummfilms Der Glöckner von Notre Dame Esmeralda und der Schönling Phoebus in den Armen, während Quasimodo in der Glockenstube sein Leben aushaucht.
12/11/19 Auch ohne seine beiden musikalischen Kinder wäre Leopold Mozart (1719–1787) heute noch nicht vergessen: Er war schließlich Autor der in seiner Zeit maßgeblichen Violinschule. Diese gibt’s ab heute Dienstag (12.11.) auch online.
11/11/19Die letzte Posaune war das Schlagwort, graphisch aufgepeppt mit einem Sensenmann – und dann das: Streichorchester-Töne vom Feinsinnigsten vor der Pause der Sonntagsmatinee (10.11.) im Grußen Festspielhaus...
07/11/19 Ferhan und Ferzan Önder spielten die österreichische Erstaufführung des Konzerts für zwei Klaviere, Schlagzeug und Streicher „Together Remember to Dance“ von Dobrinka Tabakova, darauf ließ Elisabeth Fuchs Schuberts C-Dur Symphonie D 944 folgen.
05/11/19Herz-Tod war das Motto von Günther Groissböck und Gerold Huber – ganz im Sinne der alten Paarung von Eros und Thanatos: Der erste Liederabend im Zyklus der Saisonkonzerte der Stiftung Mozarteum im Großen Saal endete mit Ovationen.
31/10/19 Dass es den Kirchenmusikalischen Herbst schon zum 14. Mal gibt, ist ein gutes Zeichen: Die bei freiem Eintritt angebotene Konzertreihe in den anderthalb Wochen nach Allerheiligen scheint ihr dankbares Publikum zu finden.
29/10/19 Esteban Montejo, 1860 geboren, war Sklave auf den Zuckerrohrplantagen Kubas. Er führte 104-jährig mit dem kubanischen Ethnologen und Schriftsteller Miguel Barnet ein umfangreiches Gespräch über sein Leben. Der Kompnist Hans Werner Henze selbst lernte den 108-jährigen Montejo 1969 kennen, 1970 wurde das Werk El Cimarrón uraufgeführt.