Sämtliche Mozart-Lieder
UNIVERSITÄT MOZARTEUM / LIEDERABEND
22/01/14 Vieles ist ja so recht populär: „Das Veilchen“, „Die Abendempfindung“, die bedeutende Freimaurerkantate „Die ihr des unermesslichen Weltalls Schöpfer ehrt“, „Das Lied der Trennung“ oder das witzige Theaterlied „Warnung“, das von naschhaften Männern erzählt.
Von Elisabeth Aumiller
Studierende der Gesangs- und Liedklassen der Uni Mozarteum gaben am Dienstag (21.1.) im Solitär überzeugenden Beweis ihrer vokalen und gestalterischen Fähigkeiten mit Mozarts gesamtem Lied-Œvre. Acht Sängerinnen und Sänger haben Mozarts gesamtes Liedschaffen an einem Konzertabend vorgestellt. Vier Studierende aus der Klasse Wolfgang Brunner begleiteten auf dem Hammerflügel. Brunner hatte mit den Studenten das Liederprogramm erarbeitet und führte auch informativ durch den Konzertabend.
Mozarts Liedkompositionen sind eher einem Randgebiet seines Schaffens zuzuordnen, meist Gelegenheitswerke zu bestimmten Anlässen. Dennoch durchziehen sie sein ganzes Leben auf einem Entwicklungsweg. Die ersten Liedkompositionen entstanden im Alter von 12 Jahren, sind – wie Brunner es formulierte – nur schöne Melodien, die einem Text übergestülpt wurden, aber zunehmend wurden die Lieder zu kostbaren Miniaturen und empfindsamen Szenen, die gerade auch in ihrer Schlichtheit der Melodik und treffsicheren Textauslotung Mozarts geniale Handschrift nicht verleugnen. Die Strophenlieder, Kinderlieder ebenso wie italienische und französische Vertonungen erfreuen sich bis heute allgemein großer Beliebtheit, haben zum Teil volksliedhaften Bekanntheitsgrad.
Stücke wie „Ich möchte wohl der Kaiser sein“, „Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte“ und „Sehnsucht nach dem Frühlinge“ sind allemal Ohrwürmer. Ein zartes Gebilde ist das von Florian Moser auf der Mandoline begleitete „Komm liebe Zither“. Mit einem Augenzwinkern reizend vorgetragen, gefielen auch Schelmereien wie „Die Alte“ oder „Der Zauberer“. „Un moto di gioia“ war ursprünglich als Arie für Susanna gedacht gewesen. „An die feierliche Johannisloge“ KV 148 schrieb Mozart mit 15 Jahren als Auftragswerk, vom Vater Leopold vermittelt. Und das Lied zur Gesellenreise KV 468 habe viele musikalische Hinweise versteckt, die andeuten, wie Mozart bereits als Meister den Vater als Gesellen in die Loge aufnimmt, erläuterte Brunner.
Charlotte Brooks, Anna Magdalena Hellbig, Justyna Ilnicka, Woongsu Kim, Angelika Mayer, Manuel Millonigg, Felix Mischitz und Matthias Winckhler aus den Gesangssklassen Barbara Bonney, Wolfgang Holzmair, Christoph Strehl, Elisabeth Wilke und Andreas Macco erwiesen sich allesamt als Interpreten, die mit ihren unterschiedlichen Stimmqualitäten und Ausdrucksmöglichkeiten das Programm zu einem farbig schillernden Kaleidoskop werden ließen und Punkte sammelten sowohl für Mozarts Liedjuwelen als auch für die jeweiligen vokalen Fertigkeiten. Viel Wert war auch auf die Begleitung gelegt worden, mit fantasievollen Improvisationseinschüben. Das war stilistisch der Aufführungspraxis der Mozart-Zeit nachempfunden, und die Pianistinnen und Pianisten entlockten dem Hammerklavier ebenso eine farbige Vielfalt der Tongebung in Anschlag, Ausformung und virtuoser Geläufigkeit.
Ein reizvolles Projekt für die Ausführenden ebenso wie für die interessierte Zuhörerschaft.