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Heroisches Klangspektrum

KULTURVEREINIGUNG / EIN HELDENLEBEN

14/11/13 Drei Mal spielt das Mozarteumorchester unter der Leitung von Leopold Hager in diesen Tagen „Ein Heldenleben“ von Richard Strauss. Zuvor hörte man am ersten Abend (13.11.) die „Tragische Ouvertüre“ und das Doppelkonzert für Violine und Cello mit Christine Klettner und David Eggert.

Von Elisabeth Aumiller

056Mit lustvoller Spielenergie ließ sich das groß besetzte Mozarteumorchester auf die klangliche Herausforderung der Strauss'schen Heldenattitüde ein und kostete die instrumentalen Möglichkeiten in ihrer dynamischen Vielfalt und dem klanglichen Raffinement der Tondichtung op. 40 „Ein Heldenleben“ aus. Da war es von Vorteil, einen mit dem Werk erfahrenen und  vertrauten Dirigenten wie Leopold Hager am Pult zu haben. Der frühere Chefdirigent des Mozarteumorchesters kehrte nach langer Abwesenheit  wieder zu einer Serie der Kulturvereinigungskonzerte zurück.

Hager gab  dem Helden schillernde Präsenz und glanzvolle Autorität, ohne dessen Selbstherrlichkeit bombastisch aufzubauschen. Natürlich durfte das Orchester mit der mächtigen Klangsprache opulent auftrumpfen, aber das Spannende ereignete sich in der bewussten Ausformung der Klangvielfalt, in ihrer dynamischen Differenzierung, untermischt von den verschiedenen solistischen Elementen. Es entstand ein farbiges Bild in vitaler Klangsprache.

Strauss hat seine selbstdarstellerische „Eroica“ mit verschiedenen programmatischen Klangbildern versehen: Das Leitmotiv des Helden begegnet „Des Helden Widersacher“, „Des Helden Gefährtin“, „Des Helden Walstatt“, „Des Helden Friedenswerke“ und „Des Helden Weltflucht und Vollendung“.

Kämpferisches und Sieghaftes kam zum Tragen, filigran Zartes berührte und solistische Ausdruckskantilenen waren voll zauberischer Anmut. So wenn beispielsweise Konzertmeister Markus Tomasi die Passage der Solovioline ebenso kraftvoll entschlossen wie in feiner geigerischer Delikatesse spielte. Wenn Strauss hier seine Frau als „sehr kompliziert, ein wenig pervers, ein wenig kokett“ und in ständig wechselndem Charakter darstellt, war sich der Geiger dieses Anspruchs bewusst, spielte aber vor allem mit fein tarierter Klangdelikatesse. Das konnte man ebenso den Flöten, Oboen, Klarinetten, Harfen attestieren, in solistischem Brillieren ebenso wie im Zusammenklang. Stark vertreten und Eindruck heischend trumpften die Blechbläser auf und die Schlagzeuger kamen effektvoll zum Zug. Am Ende aber betörte die melodisch idyllische Zauberkraft, von den Musikern, von Hager spannungsvoll motiviert, in schöner Balance  mit innerer Intensität transportiert.

057So rund und beeindruckend gerieten die beiden Brahms-Werke in der ersten Konzerthälfte nicht. Die tragische Ouvertüre op.81 ist ein eher sprödes Stück, etwas hart in der Klangformung. Der Trauergedanke und das tragische Pathos machten zwar in orchestraler Dichte auf sich aufmerksam, vom Mozarteumorchester unter Hagers umsichtiger Leitung tonfüllig gestaltet, charakterisierten sich aber durch emotionale Enthaltsamkeit. Das hinterließ einen Eindruck, als entstehe die Tragik aus dem Verdrängen der Trauer.

Im Doppelkonzert für Violine und Cello a-Moll op.102 stellen sich die Solisten jeweils mit einer einleitenden Solokadenz vor. Cellist David Eggert „untermauerte“ seinen Part mit schnaubender Zutat, die seinen leidenschaftlichen Einsatz signalisierte. Die Geigerin Marie-Christine Klettner setzte einen süß singenden Kontrast dazu. Es ist löblich, dass man jungen Musikern die Gelegenheit zu großem Auftritt gibt. Die beiden Instrumentalisten nützten die Chance, ihr instrumentales Können und ihre unzweifelhaft große Begabung unter Beweis zu stellen. Klettner punktete mit rhythmischem Impuls  und geigerischem Feinklang, Eggert mit intensivem Einsatz und Virtuosität. Trotzdem hätte man sich von beiden mehr „Biss“, mehr  musikalisches Profil und schlüssigere Phrasierung gewünscht. Da fand die Brahmsische Klangcharakteristik, der musikalische Gedanke in seinem eigenwilligen melodischen Reichtum den stärkeren Anker im orchestralen Ausdruck. Hager holte in den Orchesterpassagen akzentuierte Thematik und Klangreize füllig in den Vordergrund.

Strauss‘ „Heldenleben“ ist noch heute Donnerstag (14.11.) und am Freitag (15.11.) jeweils um 19,30 Uhr im Großen Festspielhaus zu hören. Zuvor spielt Benjamin Schmid das Violinkonzert von Beethoven. - www.kulturvereinigung.com
Bilder: dpk-E.Aumiller
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