Brahms einmal laut, einmal leise
MOZARTEUMORCHESTER / SPIELZEIT 2012/13
13/04/12 „Große epochale Werke stehen in den Sonntagsmatineen auf dem Programm, das wüschen sich die Musiker. Aber ich lasse es nicht aus dem Auge, auch Zeitgenössisches zu bringen“, so Orchesterdirektorin Vera van Hazebrouck bei der Programmpräsentation zur Spielzeit 2012/13 des Mozarteumorchesters.
Von Heidemarie Klabacher
„Der türkische Pianist, Jazzer und Komponist Fazil Say wird in der ersten Sonntagsmatinee seine Dritte Symphonie mit dem Mozarteumorchester zur Uraufführung bringen“, freut sich Vera van Hazebrouck. „Universe“ betitelte er das Werk. An den Sonntagvormittagen im Großen Festspielhaus haben die Pianisten das Sagen: Solisten sind Fazil Say, Stephen Hough, Lilya Zilberstein und Tzimon Barto.
Ein Schwerpunkt der neuen Spielzeit gilt Johannes Brahms: „Alle vier Symphonien stehen auf dem Programm. Das hat sich Ivor Bolton gewünscht.“ Zu den Symphonien, die auf die Sonntagsmatineen und auf die Donnerstagskonzerte verteilt werden, kommen die Brahms-Klavierkonzerte, die auf der Wunschliste des Pianisten Mark Wigglesworth stehen. Beide Werke werden bei der zweiten Sonntagsmatinee erklingen. Mit der Akademischen Festouvertüre, dem Liebeslieder-Walzer, Ungarischen Tänzen sowie seinen Orchesterfassungen von ausgewählten Schubert-Liedern spanne sich in insgesamt sechs Konzerten der Bogen durch alle drei Schaffensperioden von Johannes Brahms.
Ein zweiter Programmschwerpunkt gilt Louis Spohr, „seinerzeit zwischen Beethoven und Schumann der populärste deutsche Komponist“, inzwischen aber etwas in Vergessenheit geraten. Das Mozarteumorchester wird ihn bei zwei Donnerstagskonzerten in Erinnerung rufen: mit dem Violinkonzert Nr. 8 a-Moll op. 47 und dem Oratorium „Die letzten Dinge“. „Das Spohr-Oratorium stand in meiner langen Zeit als Orchestermusiker noch nie auf dem Programm“, sagte Konzertmeister Markus Tomasi bei der Programmpräsentation. Das Orchester freue sich besonders auf den Brahms-Zyklus und auf die Herausforderung, in zwei akustisch so unterschiedlich reagierenden Sälen wie dem Großen Festspielhaus und dem Großen Saal des Mozarteums zu spielen. Man werde im Großen Saal mit wesentlich kleinerer Besetzung versuchen, „die schweren romantischen Dinge“ besonders durchsichtig und kammermusikalisch zu spielen, so Konzertmeister Tomasi.
Was kommt noch? Der Engländer Jonathan Dove wird in zwei Konzerten vertreten sein: Im ersten Donnerstagskonzert der Saison mit dem Werk „The Middleham Jewel“ und im vierten Donnerstagskonzert mit „An Airmail Letter from Mozart“, in dem er in Tönen einen Flugpostbrief von Mozart empfangen hat. „Mehr wird vom Inhalt einstweilen nicht verraten.“
Chefdirigent Ivor Bolton wird zwei Sonntagsmatineen und drei Donnerstagskonzerte – „somit die Hälfte aller eigenen Konzerte“ – dirigieren. Trevor Pinnock, Erster Gastdirigent seit der letzten Saison, wird beim zweiten Donnerstagskonzert der neuen Saison am Pult stehen und Werke von Haydn, Brahms und Schubert leiten.