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Energie, Humor, Kompetenz, Peitsche und Liebe

MOZARTEUMORCHESTER / NEUER CHEFDIRIGENT

20/12/16 "Riccardo Minasi ist ein absolut undogmatischer, spontan sich und die Seinen zur Schau stellender Klangredner. Manche seiner Ideen mögen krude anmuten, aber sie haben immer maximalen Charme und ur-musikantische Überzeugungskraft."

Von Reinhard Kriechbaum

Das war nach dem ersten der Donnerstag-Konzerte dieser Saison im DrehPunktKultur zu lesen über den italienischen Geiger und Dirigenten, dessen energischer Zugriff uns zum Titel "" animierte. Das Mozarteumorchester war offenbar auf der mit Temperament und fintenreich beschrittenen Teufelsstrecke gerne unterwegs: Riccardo Minasi wird neuer Chefdirigent. Das wurde gestern Montag (19.12.) am späten Nachmittag bekannt gegeben. Riccardo Minasi folgt auf Ivor Bolton, der die Geschicke des Orchesters von 2004 bis 2016 bestimmte.

"Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass die Begegnung zwischen dem Mozarteumorchester und mir ein wahrhaftiger Blitzstrahl war", wird Minasi in der Presseaussendung des Mozarteumorchesters zitiert. Mag also gut sein, dass er in Worten und Gefühlen ungefähr mit ähnlicher Hochspannung agiert wie als Musiker.

"Riccardo Minasi ist der Wunschkandidat des Orchesters", bestätigt Thomas Wolfram, Orchesterdirektor des Mozarteumorchesters. "Hinter seinem Namen verbirgt sich ein Dirigent, ein Geiger, ein Musikwissenschaftler und ein grandioser Musiker, der von der Barockmusik kommt, dessen Repertoire aber bis ins 20. Jahrhundert reicht."

"Wir haben Riccardo Minasi in diesem September bei den Proben für unser erstes Saisonkonzert kennengelernt. Frank Stadler ist damals am Konzertmeisterpult gesessen. Minardi habe es "in wenigen Proben geschafft, das äußerst schwierige und vielseitige Programm im Orchester auf höchste Qualität zu bringen", erzählt er. "Die Art und Weise, wie er es erreicht hat - Energie, Humor, Kompetenz, Peitsche und über allem die Liebe - hat uns zu hundert Prozent überzeugt, dass er unser neuer Chefdirigent werden muss." In der DrehPunktKultur-Besprechung nannten wir die Programmzusammenstellung damals "verhaltensauffällig". Aber es ist schon gut, wenn man sich für einen musikalischen Hitzkopf entscheidet, der die Ohren herausfordert und - auch das haben wir damals konstatiert - handwerklich und stilistisch viel anzubieten hat.

Bild: Mozarteumorchester
Zum Porträt Unausgeschlafen ins Herz des Orchesters
Zum Konzertbericht Sau rauslassen, auf Teufel komm raus!

 

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