asdf
 

Mozarts Enkelinnen?

HINTERGRUND / KONZERT „FRAUENSTIMMEN“

27/09/16 War Julie Baroni-Cavalcabo Wolfgang Amadè Mozarts Enkelin? Das wird von ernstzunehmenden Musikwissenschaftlern gelegentlich vermutet, denn Franz Xaver Mozart, Wolfgang Amadè Mozarts jüngster Sohn, hatte eine lebenslange Beziehung mit Julies Mutter, Josephine Baroni-Cavalcabo.

Josephine Baroni-Cavalcabo war freilich verheiratet, aber das hinderte Franz Xaver Mozart nicht, mit der Familie von Lemberg nach Wien zu ziehen und als „Zimmerherr“ sein Leben im gleichen Haus zu verbringen. Als er 1844 starb, war es Josephine Baroni-Cavalcabo, die sein Begräbnis organisierte und seine Universalerbin wurde.

Julie von Baroni-Cavalcabo (1813–1887) wurde des jungen Mozart Klavier- und Kompositionsschülerin. Enkelin Mozarts oder nicht – sie war eine ausgezeichnete Pianistin und Komponistin, deren Werke von renommierten Verlagen publiziert wurden. Robert Schumann schätzte sie, rezensierte ihr Opus 8 und widmete ihr seine Humoreske Op. 20.

Ihre Enkelin, Vilma von Webenau (1875-1953) war Anfang des 20ten Jahrhunderts die erste Privatschülerin Arnold Schönbergs. Zunächst in Wien und dann in Berlin, „weihte“ er sie in „Harmonielehre, Kontrapunkt und Kompositionslehre“ ein, wie sie in einem von Anton von Webern zusammengestellten Album zum 50. Geburtstag ihres Lehrers 1924 schrieb. Später habe sie in München bei Fritz Cortolezis (1878–1934) „instrumentieren gelernt.“ Sie hinterließ zahlreiche Lieder, aber auch acht Opern, Melodramen und Orchesterwerke.

Die Sopranistin Eva Neumayr wird in ihrem Liederabend am Mittwoch (28.9.) im Domchorsaal Lieder von beiden Damen mit möglichen Mozart-Genen singen. „Auch unter Franz Xaver Mozart Kompositionen sind einige kostbare Lieder, die selten erklingen“, erklärt sie.

Eva Neumayr studierte Gesangspädagogik in Salzburg und Wien. Nach Meisterkursen bei Kurt Widmer und Andrea Mellis gab sie zahlreiche Liederabende und arbeitete als Solistin mit der Salzburger Virgilschola, dem Kammerchor Salzburg, dem Laufener Barockensemble u. a. In den letzten Jahren hat sie sich sowohl als Sängerin als auch als Musikwissenschafterin immer mehr mit Musik von Frauen beschäftigt und ist Gründerin und Obfrau der Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft Salzburg, in der sie die seit 2009 laufende Konzertreihe „Frauenstimmen“ organisiert und programmiert. Sie wird am Klavier begleitet von dem griechischen Pianisten Paris Tsenikoglou. (Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft)

Liederabend am 28. September, 19.30 Uhr im Domchorsaal – www.nannerl.net
Bild: www.nannerl.net

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014