„Neue Kontakte von Donezk bis Harlow“
ABTENAU / THEATERFESTIVAL
02/06/14 „Begeisterungsstürme haben die Kinder der Komödie 2000 aus Ungarn mit ihrer Interpretation von Mozarts 'Bastien und Bastienne' und der getanzte 'Don Juan' des Kutaisi Youth Theaters aus Georgien ausgelöst“, berichtet Veronika Pernthaner, Leiterin des internationalen Theaterfests „Abtenau ist Bühne“. Es ist am Sonntag (1.6.) zu Ende gegangen.
Hollands „Kruimels“ haben uns wortlos bestens unterhalten und das Theater „Zhuki“ aus der Ukraine mit Gesangszugaben nach einem vielsprachig interpretierten Čechov -Monolog berührt. Aber auch die anderen Vorstellungen waren bestens besucht, viele ausverkauft. Die Beiträge aus Salzburg waren, wie zu erwarten, Publikumsmagnete, haben aber auch künstlerisch im internationalen Vergleich bestens abgeschnitten. „Viele neue Kontakte von Donezk bis Harlow“, freut sich die rührige Theatermacherin, die das Festival zum 7. Mal ausgerichtet hat. „Die Produktion des Theaters Abtenau 'Ich bin MEDEA' wurde nach Riga zum internationalen Festival im November eingeladen“, so Veronika Pernthaner, die auch den Salzburger Amateurtheaterverband leitet. „Für mich war es reine Freude, zu sehen, wie die Saat aufging.“
Wie war das nun genau mit den beiden Gruppen, die keine Einreisegenehmigung erhalten haben? Bis zuletzt hätten die Beteiligten gehofft – und erst am Tag der Eröffnung des Theaterfests in Abtenau, mit dem Versäumen der Flüge, sei das endgültige Aus für die Gäste aus dem Iran und aus Afghanistan gekommen, heißt es.
Im Fall der Gruppe aus dem Iran sei die Botschaft sehr entgegenkommend gewesen, weiß Veronika Pernthaner. Aber die Gruppe habe sich zu spät um Visa bemüht und ein angebotener Sondertermin in der Botschaft sei aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten nicht zustande gekommen.
„Völlig anders die Situation in Afghanistan“, so Schernthaner. Rechtzeitig seien der Botschaft in Islamabad die Garantie der Kostenübernahmen und andere geforderte Bestätigungen übermittelt worden. Die Botschaft habe aber die Anstellungsverhältnisse des Leiters der Theatergruppe und die Absicht, vor Ablauf des Visums den Schengenraum zu verlassen, angezeifelt. „Auf meine wiederholte Garantieerklärung und mit Anhang aller eingescannten Rückflugtlugtickets habe ich bis heute keine Antwort bekommen“ sagt die Abtenauer Theaterleiterin.
„Für die Gruppe Mandegar bedeutet diese Absage die Bedrohung ihrer Existenz. Sie haben 1½ Jahre darauf hingearbeitet, Afghanistan als Land mit friedlichen und künstlerisch tätigen Menschen in Europa zu präsentieren. Die Universität in Kabul hat die Flugkosten teilweise gesponsert und die KünstlerInnen mit dem Ziel unterstützt, im Kulturland Salzburg internationale Kulturkontakte zu knüpfen. Da dieses Ziel nun verfehlt wurde, fürchtet der Theaterleiter um seine Anstellung und um die weitere Existenz des Ensembles.“ (Theater Abtenau)
Das achte Festival „Abtenau ist Bühne“ soll 2016 stattfinden – www.theater-abtenau.at
Bild: Theater Abtenau
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