Von Krokodilen und bunten Blumen
TAMSWEG / SIMSALABIM
14/05/14 Zehn Gruppen – vom Schultheater, über Theater spielende Kinder- und Jugendgruppen bis zu professionellen Ensembles sind in den nächsten Wochen in Tamsweg zu Gast, wo zum siebenten Mal das Internationales Kinder- und Jugendtheaterfestival „Simsalabim“ stattfindet, von 17. Mai bis 5. Juni.
Am kommenden Samstag (17.5.) wird „Simsalabim“ eröffnet, und da kommt gleich ein Thema auf die Bühne, das man sonst (glücklicherweise) nur in Zeitungsschlagzeilen findet: „Dem Autor Felix Mitterer geht es in seinem Anti-Kriegsstück ‚Das Fest der Krokodile‘ vor allem um Entlarvung“, erklärt Robert Wimmer, der das Stück mit seinem Theater Mokrit erarbeitet hat. „Um Entlarvung der Führer und Entlarvung der Helden.“ Diese Entlarvung funktioniere in dem Fall mit den Mitteln einer absurden, respektlosen Komödie.
"Das Fest der Krokodile" entstand Anfang der 90er Jahre unter dem Eindruck des beginnenden Jugoslawien-Konflikts und wurde 1994 in Horn (Niederösterreich) im Rahmen des Festivals "Szene Bunte Wähne" uraufgeführt. Das Stück handelt von drei Männern und zwei Frauen, die versuchen, in einem von Krieg verwüsteten Land zu überleben. Schließlich erobern jedoch Reptilien das Land, weil die menschliche Gesellschaft völlig desolat ist: Ein einprägsames Bild der Apokalypse, das die alles vernichtende Kraft kriegerischer Aggression sinnfällig macht.
Junge Leute ab 12 wünscht man sich als Publikum für diese Eigenproduktion. Für Kleinere gibt es weniger gefährliche Krokodile, nämlich solche, die mit dem Kasperl gemeinsam auftreten. Insgesamt 24 Vorstellungen sind heuer angesagt bei „Simsalabim“. Am 24. Mai wird in einem „Langen Tag des Kindertheaters“ geben.
Am 23. Mai erzählen die Strottern eine „Blumengeschichte“, gedacht für Kinder ab sechs Jahren. Musikalisches Puppentheater
Dazu verlassen Klemens Lendl und David Müller („Die Strottern“) ihre Wiener(Lied)-Welt und musizieren gemeinsam mit Martin Ptak und dem Puppentheaterspieler Christoph Bochdansky die prächtigen Farben einer blühenden Blumenwiese herbei: Für die kleinen Blüten Lilli und Camelii wäre das Kleinsein kein Problem, abder das Größerwerden führt zu unterschiedlichen Lerbensläufen. Eine Fee mischt mit, und das ist gut so.
Der „White Noise“ – der igelförmige mobile Veranstaltungssaal des Landes – ist einer der Veranstaltungsorte auch für „Simsalabim“. Das Ding wurde jüngst im Schlosspark von Tamsweg aufgestellt und wurde am Dienstag (13.5.) von Kulturreferent Landesrat Heinrich Schellhorn eröffnet. Bis September werden im sogenannten Kunst-Igel Ausstellungen, Festivals, Symposien, Lesungen und Konzerte stattfinden. Der Anlass, mit dem mobilen Veranstaltungsraum in den Lungau zu gehen: Die Lungauer Kulturvereinigung besteht seit vierzig Jahren und gehört damit nicht n ur zu den ältesten, sondern auch zu den hatnäckigsten Kulturinstitutionen im Bundesland Salzburg. Deshalb also gibt es den „White Noise“ quasi zur Belohnung. „Wir unterstützen Transport, Aufbau und Programm“, so Kultur-Landesrat Schellhorn. Die Hoffnung, ein Kulturhaus in Form des „Kubus“ neu zu bauen, haben Robert Wimmer und die Lungauer Kulturvereinigung freilich begraben, aber Schellhorn hält den mobilen Kulturpavillon für einen Akzent, die Pläne für ein Kulturzentrum (für das man wohl Räume adaptieren wird) weiter zu verfolgen. (LKV/LK/dpk)