Mit drive aus dem Osten
SNOW JAZZ GASTEIN
03/03/14 Nicht mit militärischer Gewalt sondern mit musikalischer Power kommen die Musiker zur 13. Auflage des Internationalen Jazzfestivals Snow Jazz Gastein - das unter dem Motto „goes EAST“ von 14. bis 23. März in Sägewerk und Festsaal, in Hotels und Schihütten stattfinden wird.
Von Heidemarie Klabacher
Sie sind beeinflusst von Gipsy und der Folklore des Balkans, sie halten 13/8 für einen gängigen Takt und weisen auch sonst noch zahlreiche musikalische Funken sprühende Eigenheiten mit, die es in den westlichen Stilen des Jazz amerikanischen Ursprungs nicht gibt.
Wieder einmal habe er eine „Region“ zum Thema gemacht, und zwar - recht großzügig - „alles östlich von Österreich“. Sepp Grabmaier vom Gasteiner „Jazz im Sägewerk“ präsentierte heute Montag (3.3.) mit Martin Zeppezauer von Gasteinertal Tourismus das Festivalprogramm Snow Jazz Gastein. Erklärtes Ziel sei es wieder gewesen, eine „Melange aus bekannten und unbekannten Musikerin“ zu präsentieren.
Zur Eröffnung des Festivals am 14. März ins Autohaus Schober sollten Putin und Co anreisen und sich ein Beispiel nehmen: Die „OstBeatBend“ bringt Gypsymusik aus Serbien und Rumänien, ein altes bosnischnes Lied aus Mostar, Stücke eines bei uns völlig unbekannten ukrainischen Künstlers, mazedonische Lieder, eigene Kompositionen aber auch serbische und kroatische Standards in einem einzigen Programm unter. Und nur musikalische Bomben werden dabei gezündet. Musik als Statement – hier könnte es Ereignis werden.
Das Abschlusskonzert am 23. März spielen Benjamin Schmid und Georg Breinschmid – aber nur, weil sie, so Sepp Grabmaier scherzhaft, mit dem bulgarischen Pianisten Antoni Donchev auch einen Künstler aus dem Osten dabei haben.
Der Osten reicht auch weit hinauf in den Norden: So wird etwa das Trio des legendären finnischen Pianisten Iiro Rantala mit der Cellistin Asja Valcic und dem Geiger Adam Baldych im Sägewerk in Bad Hofgastein auftreten. Der junge Geiger Adam Baldych hat im Grand Park Hotel Bad Hofgastein noch einen zweiten – von der Jazz-Szene mit Spannung erwarteten – Termin. Sepp Grabmaier formuliert es so: „Es gibt musikalische Geschichten, die nur der Jazz schreiben kann: Ein polnischer Teufelsgeiger trifft einen italienischen Akkordeon-Weltmeister. Sie nehmen einen algerischen Bassisten und einen französischen Schlagzeuger hinzu. Und fertig ist ihr neues Quartett. Nur: Die vier Musiker werden sich in Bad Hofgastein am Tag vor ihrem ersten Konzert zum ersten Mal sehen und proben dann ihr neues Konzertprogramm.“ Besonders spannend mache diese Erstbegegnung, weil „alle vier Mitglieder aus unterschiedlichen kulturellen Kreisen mit großer musikalischer Geschichte stammen“.
Weiters gibt es Balkanbeats mit Nenad Vasilic, Matthias Loibner & Natasa Mirkovic, russische Jazz-Folk Sounds mit Sergey Starostin & Zhyli Byli, ungarische Gipsy-Sounds und musikalische Ausblicke über den Kaukasus hinaus bis in den Iran:
Seit Frühling 2011 existiert das iranisch-österreichische Quartett Choub, das persische Musik, westlichen Jazz und Latin- sowie Afroeinflüsse zu einem eigenständigen spannenden Amalgam verschmilzt. Die 26-jährige Sängerin Golnar Shahyar singt Lieder basierend auf der Lyrik der großen persischen Dichter H?fez und Omar Khayy?m aber auch eigene Songs auf Englisch, Farsi oder in ihrer eigenen musikalischen Fantasiesprache.