Wie ist das nun genau mit der Heimat?
12. FILMFESTIVAL RADSTADT
05/11/13 11 Salzburg-Premieren, zwei Österreich-Premieren: Das Filmfestival Radstadt findet zum 12. Mal statt und erweist sich wieder einmal als ehrgeiziges Unternehmen. Elisabeth Schneider hat 17 Filme ausgewählt hat für das morgen Mittwoch (6.11.) beginnende Festival.
Wie immer setzt Elisabeth Schneider auf internationale Neuerscheinungen ebenso wie auf die lokale Produktion. Wie jedes Jahr wird der Begriff Heimat in möglichst vielen Facetten zur Diskussion gestellt. „Individuelle Lebensbilder werden betrachtet, Menschen deren Heimat bedroht ist, Traditionsbewahrer und Erneuerer verschiedener Kulturen vermitteln in vielfach ausgezeichneten Dokumentar- und Spielfilmen unterschiedliche Zugänge, Ansichten und Interpretationen zum Heimatsbegriff“, erklärt die Leiterin des Kulturvereins „Das Zentrum“. Das Filmfestival biete in Radstadt „die einmalige Möglichkeit Filme zu sehen, die üblicherweise nur in den großen Städten gezeigt werden.“
„Oktober November“ heißt der neue Spielfilm von Götz Spielmann, er wurde im September beim Toronto-Filmfgestival uraufgeführt und war gerade bei der Viennale zu sehen. Es spielen Ursula Strauß und Peter Simonischek. Der Altenmarkter Matthäus Weissenbacher hat einen Film über den legendären Extrembergsteiger, Deserteur und Weiberhelden „Steiner Irg“ gemacht. Irg hat als erster den Dachstein über die Südwand bezwungen.
Ganz andere Perspektiven auf Fremde und Heimat: „Die große Reise“ steht den Schwestern des Anunnziatskloster im Wienerwald bevor, weil es aus personellen gründen aufgelöst werden muss. Nicht alle Bewohnerinnen wollen sich in die neue Situation fügen. „Der Imker“ heißt Ibrahim Gezer, er hat die große Reise schon hinter sich: Die Wirren des türkisch-kurdischen Krieges haben ihm alles genommen, seine Frau und Kinder, seine Heimat und mit seinen über fünfhundert Bienenvölkern auch die Lebensgrundlage. Nach einer langen und entbehrungsreichen Odyssee hat der Imker dank seiner Leidenschaft für die Bienenzucht in der Schweiz zurück zum Leben gefunden.
Regisseur Mano Khahil wird bei der Salzburg-Premiere morgen Mittwoch (6.11.) um 19 Uhr im Zeughaus am Turm anwesend sein. Zu Gast am Freitag (8.11.) sind Helmut Manninger (Regisseur „Die große Reise“) und Michael Reisecker, der einen Film gedreht hat über einen jungen Mann, der an Muskelschwund erkrankt ist und davon träumt, einmal bei den Filmfestspielen in Cannes dabei sein zu können: „Auf 4 Rädern“ ist ebenfalls am Freitag zu sehen.
Und noch ein Filmemacher kommt an diesem in jeder Hinsicht starken Freitag nach Radstadt: Thomas Horat hat mit „Alpsummer“ eine beeindruckende Dokumentation über die Almwirtschaft in den Innerschwyzer Alpen gedreht, indem er vier Familien unterschiedlicher Generationen beobachtete. „Carte Blanche“ der Schweizerin Heidi Speconga ist ein Film über die Arbeit des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag. Für den Film „Grenzfälle“ besuchte der Schriftsteller Robert Menasse Randlagen unseres Landes.
Ein Großteil der präsentierten Filme wird erstmals in Salzburg zu sehen sein: Es gibt elf Salzburg-Premieren und zwei Österreich-Premieren. (Das Zentrum/dpk-krie)