Die heilige Maria und der diebische Pater
THEATER ABTENAU
11/09/12 Mit dem Stück „Der Pater mit dem Colt“ von Joao Bethencourt eröffnet das Theater Abtenau seine Spielzeit. Premiere ist am 21. September. Mit dem Tourneestück „Milan. Eine Reise“, einer Kooperation mit dem Theater Holzhausen, fährt man nach Rumänien, aber auch nach London.
Brasilien in den 90iger Jahren. Als Zeferino, der Pater einer armen brasilianischen Gemeinde, überfallen wird, gerät er derart in Wut, dass er den Räuber überwältigt und ihm die Pistole entwendet. Ein Passant fühlt sich durch den Pater mit dem Colt bedroht und wirft ihm sein gesamtes Geld vor die Füße. Es ist gerade soviel, wie Zeferino von Gott erflehte, um das Überleben seiner Gemeindemitglieder zu gewährleisten. Einmal durch den glücklichen Zufall auf den Weg der illegalen Geldbeschaffung gebracht, kann der Pater weiteren verlockenden Möglichkeiten nicht mehr widerstehen…
„Der Pater mit dem Colt“ von Joao Bethencourt ist Krimikomödie einerseits, hat aber einen realen sozialpolitischer Hintergrund: Kapitalismus, Armut, Umverteilung der Güter und Korruption. „In diesem aktuellen Umfeld der Kirche erleben wir eine Kombination aus Don Camillo und Robin Hood auf amüsante und provokante Weise“, sagt die Regisseurin Veronika Pernthaner. „Haben unsere kleinen Helfertätigkeiten überhaupt Sinn in ein einem korrupten, ausbeuterischen System?“
Bühnenbild und Beleuchtung sollen eine mystische Komponente ins Spiel bringen. „Mit Fortlauf des Stücks greift dann aber auch die lebende Dekoration – Heiligenfiguren im abstrakten Kirchenraum - mehr und mehr in die Handlung ein: Simone Vierlinger, mit der ich schon beim Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus zusammenarbeiten durfte, wird ihren wundervollen Sopran mit Arienausschnitten aus der Barock- und Klassikliteratur (von Bach bis Mozart), aber auch der traditionellen Portugiesischen Fado im Kino&Theater-Abtenau erklingen lassen.“
„Jugendliche Mitwirkende aus Abtenau beginnen als Heiligenfiguren in Choreographien der Musikpädagogin Mag. Sabine Struber zu Samba-Rhythmen zu tanzen bzw. mit den Protagonisten mitzuspielen. Die Accessoires ihrer Figuren werden zu Instrumenten, mit denen sie auf Samba und Fado basierend spielen“, so Veronika Pernthaner.
Begleitend zur Produktion bieten Ensemble-Mitglieder Workshops aus verschiedenen Bereichen des Theaters für Kinder an: Improvisation, Bühnenbau, Malerei und Maske werden zu einer kleinen Szene entwickelt. Vor der Vorstellung am Freitag, 27. September werden die Kinder aus den Theaterworkshops eine kleine Kostprobe ihres Könnens geben.
Mit „Milan. Eine Reise“, einem Tourneestück in Kooperation mit dem Theater Holzhausen, fährt man das erste Mal nach Rumänien (2.-7. Oktober). „Die englische Erstaufführung findet im März 2013 in der Nähe von London statt“, kündigt Veronika Pernthaner an.
„Milan. Eine Reise“ handelt im Milieu der Roma, die Handlung spielt in der Slowakei und anderen östlichen Staaten. „Dass wir mit diesem heißen Thema nun nach Rumänien, wo das Drama ebenfalls handelt, eingeladen sind, ehrt uns“, so Veronika Pernthaner. „Aber die Nervosität vor der Konfrontation ist durchaus vorhanden.“