Nervös, inspiriert, voller Fragen: So fühlen wir uns. Wir – eine Studentengruppe der Universität Salzburg, die bei den Rauriser Literaturtagen das Gespräch mit dem Preisträger Matthias Gruber führen dürfen. Die letzten Woche galten seinem Debütroman, der Erzählung über ein Mädchen, dass ohne Schönheit in einer von Schönheit besessenen Welt aufwachsen muss.
In Rauris angekommen, gelten unsere Gespräche, nun ja, dem Gespräch. Die letzten Vorbereitungen treffen wir am Vorabend und beim Frühstück. Gar nicht so leicht, so viele Fragen in vierzig Minuten zu packen.
Im Mesnerhaus werden wir auf der Bühne platziert, mitten unter uns Studentinnen und Studenten der Autor. Nach einer Einführung in die Erzählung, nicht komplett ohne ein paar Eisbrecherwitzchen, wechseln wir in den Dialog. Die Dating-Plattform Meetmarket zu nennen, nicht zu verwechseln mit Meatmarket, soll verulken und kritisieren, ohne brachial zu kommen. Das Nicht-Benennen von bekannten Buchreihen ist Absicht, um den ganz Großen nicht noch mehr Plattform zu geben. Der Roman sei ein Produkt unserer Zeit, so Gruber, und spiegle, was ihn in den letzten Jahren beschäftigt habe.
Uns interessiert Grubers Art zu erzählen. Die Handlung entfaltet sich Stück für Stück und kommt subtil daher. Den Gendefekt von Ariel nie beim Namen zu nennen, spiegle diese Praxis. Zwar hatte er geplant den Sachverhalt aufzulösen, erzählt der Autor, es habe sich aber dann nicht ergeben. Generell schreibe er, so Gruber, lieber ohne Konzept und baue seine Geschichte über die Sprache auf. Dabei braucht er Langsamkeit, die er sich als Familienvater manchmal einfach schaffen müsse. Wichtig ist ihm das Spazierengehen, wo er ironischerweise dann selbst am Handy hängt, um sich Notizen zu machen. Noch nie sind vierzig Minuten so schnell vergangen und wir sind zwar erleichtert, aber dann doch etwas traurig, dass wir uns wieder verabschieden müssen.