Gesundheit tanken im Freilichtmuseum

HINTERGRUND / MEDIZIN

18/02/24 Es ist einmal ein etwas anderes Casting: Nur die Hälfte der gesuchten Leute werden Hauptdarsteller, die andere Hälfte muss sich mit der Statistenrolle begnügen, um die Sache mal auf Theaterebene herunterzubrechen. Worum geht’s? Um eine Gesundheitsstudie.

Für die klinische Studie kooperieren die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) und die Universitätsklinik für Innere Medizin I mit dem Freilichtmuseum. Es wird untersucht, ob eine naturbasierte Therapie die Gesundheit und Lebensqualität von Menschen mit spezifischen Risikofaktoren für Zivilisationserkrankungen, zusammengefasst als Metabolisches Syndrom, verbessert. Symptome sind Bluthochdruck, Übergewicht sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen.

Genau solche Menschen werden nun also gesucht und im März zum Wandern losgeschickt, ins Salzburger Freilichtmuseum und auf die Stadtberge. An dem Projekt sollen insgesamt 140 Personen mit Metabolischem Syndrom im Alter von 40 bis 65 Jahren mitmachen. Es hat im Herbst des Vorjahres schon mal einen solchen Feldversuch gegeben, und da berichteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichten von besserer Kondition, Leistungsfähigkeit und Steigerung des Wohlbefindens. Vor allem das Achtsamkeitstraining unter Anleitung habe dazu beigetragen, die gesundheitsfördernde Bewegung in der Natur in den Alltag integrieren zu können.

Wie die Untersuchung abläuft? Da sind wir nun bei den Hauptdarstellern und den Statisten. Die eine Gruppe – die „Naturgruppe“ – nimmt in der ersten Woche an drei geführten Wanderungen mit angeleitetem Achtsamkeitstraining teil. In den darauffolgenden vier Wochen werden ebenfalls dreimal pro Woche geführte Wanderungen im Gruppensetting angeboten, die Teilnehmer können sich aber auch selbständig auf die Socken machen. In den darauffolgenden Wochen sind sie gebeten, auf eigene Faust loszumarschieren. Die „Kontrollgruppe“ muss auf Natur und Frischluft vorerst verzichten, sie bekommt keine naturbasierte Therapie. Aber damit auch diese Leute gesundheitlich profitieren, sind sie eingeladen, nach Abschluss aller Untersuchungen ebenfalls am naturbasierten Programm teilzunehmen.

Zeitgleich zu Salzburg werden analoge Studien in Barcelona und Padua durchgeführt, um die Effekte der unterschiedlichen Naturräume zu vergleichen. Während bei uns die alpinen Stadtberge und das Freilichtmuseum im Fokus stehen, sind es in Padua die städtischen Parks und in Barcelona die urbanen Küstengebiete. „Unser Ziel ist es, eine wissenschaftliche Basis für naturbasierte Therapien zu entwickeln, die dann sowohl über die Sozialversicherungsträger als auch durch die Salzburger Naturfreunde zugänglich gemacht werden sollen“, erklärt Univ.-Prof. Arnulf Hartl, Vorstand des Instituts für Ökomedizin an der PMU. „Wir freuen uns, das Salzburger Freilichtmuseum als Partner mit an Board zu haben. Mit seiner einzigartigen Kombination aus Kultur und Natur bietet es beste Voraussetzungen für sichere und einfach zugängige Therapien, die völlig neue Perspektiven der kommunalen Gesundheitsförderung ermöglichen.“

Damit wird das Salzburger Freilichtmuseum einmal nicht nur als Ort volkskundlichen Sammelns und Präsentierens, sondern auch als Erholungsort herausgestellt. „Das Besondere am Salzburger Freilichtmuseum ist die Kombination aus einem Kulturangebot, eingebettet in eine Naturlandschaft“, sagt dessen Direktor Peter Fritz. „Ein Besuch bei uns ist mehr als Ausstellungsobjekte ansehen und lernen, er fördert soziale Kontakte und trägt zu persönlichem Wohlergehen bei. Ich bin überzeugt davon: Museumsbesuche können Menschen verändern. Daher bin ich sehr neugierig, welche messbaren Auswirkungen dieses besondere Zusammenspiel aus Kultur und Natur im Salzburger Freilichtmuseum auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie hat.“

Die Teilnehmer – auch der Kontrollgruppe – bekommen als Dank unter anderem einen Jahres-Eintritt für die gesamte Saison 2025 ins Salzburger Freilichtmuseum. (Freilichtmuseum/PMU/dpk-krie)

Informationen und der Link zur Anmeldung – www.pmu.ac.at
Bilder: Salzburger Freilichtmuseum (2)