Mit Schmetterlingen auf Du und Du

BUCH / TAGFALTER

07/12/22 Es gibt Jahreszeiten, zum Beispiel jetzt gerade, da ist es nicht so gut, Tagfalter in freier Wildbahn zu sein. Und in Zeiten wie diesen, da natürliche Wiesen immer rarer werden, ist's sowieso ein problematisches Dasein, auch bei günstigerer Witterung. Aber jene heimischen Tagfalter-Arten, die noch nicht ausgestorben sind, kann man mit Hilfe eines neuen Buches gut benennen.

Patrick Gros ist Entomologe am Haus der Natur. Das ist das Fachwort für Insektenkundler. Er ist einer von vier Autoren des neuen Buchs Die Tagfalter Deutschlands und Österreichs, das sämtliche in den beiden Ländern bekannte Arten dieser Spezies beschreibt und vor allem auch im Bild vorstellt. Der handliche Feldführer beschreibt über zweihundert Tagfalterarten mit ihren Bestimmungsmerkmalen, ihre bevorzugten Lebensräume und wann sie ausfliegen. Was bei Schmetterlingen natürlich auch ein Thema ist: Wie schauen die Raupen und Larven aus? Und ebenso immer ein leidiges Thema: Ist die betreffende Art gefährdet? Das gilt leider für sehr viele.

Patrick Gros war auch Mit-Autor einer Schmetterlings-Studie, die im Vorjahr veröffentlicht wurde. Da arbeitete die Paris Lodron Universität mit dem Haus der Natur zusammen. Manche Ergebnisse waren alarmierend. Gut die Hälfte aller Tagfalter im Salzburger Land befinde sich in einem kritischen Zustand, hieß es da. Im Vergleich zu früher sei ein Drittel der Tagfalterarten im Alpenvorland und im Salzburger Becken gar nicht mehr zu entdecken. „Viele Schmetterlingsarten benötigen ganz bestimmte Lebensräume und fressen als Raupen an speziellen Pflanzen. Sie reagieren daher äußerst sensibel auf Umweltveränderungen“, erklären Entomologen. Deshalb könne man an ihrem Vorkommen die schleichende Zerstörung von Lebensräume unmittelbar ablesen.

Das neue Buch deckt die gesamte deutsche und österreichische Tagfalter-Fauna ab, einschließlich aller alpinen und pannonischen Arten. Herausgeber ist die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL).

Aufgrund der übersichtlichen Bestimmungshilfen sei das Buch nicht nur für versierte Schmetterlings-Beobachter geeignet, sondern auch für unbedarftere Naturliebhaber, meldet das Haus der Natur. Wer es wirklich ganz genau wissen will, muss den zarten Flatterern schon sehr nahe kommen und sich auch ins Buch gut eingelesen haben. „Vierter Postdiskalfleck der Vfl-Os deutlich nach außen gerückt“ – ist es so, dann besteht wohl kein Zweifel mehr, dass man einen Dickkopffalter vor sich hat, und zwar einen der Spezies Pyrgus malvae, von der auch wieder elf Untergruppen existieren. So haben wir das Beispiel-Bild jedenfalls verstanden. Aber wir sind nun wirklich blutige Laien, was Schmetterlinge angeht. (Haus der Natur/dpk-krie)

„Die Tagfalter Deutschlands und Österreichs“ (360 Seiten, 28 Euro), zu bestellen über den Shop des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz

Bilder: Haus der Natur / P.Gros (1); Buchvover und lllustrationen (1)

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